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Ferdinand Graf Zeppelin

Ferdinand Graf Zeppelin

Titel: Ferdinand Graf Zeppelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Haug
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starres Luftschiff, wie es von Zeppelin gebaut werden sollte, sondern eher um einen Ballon, aber dennoch waren Wölferts Verdienste um die neue Technik enorm. Nicht nur sein gesamtes Vermögen und seine berufliche Existenz hatte er – ähnlich wie Zeppelin – diesem großen Traum geopfert, sondern nun tragischerweise auch noch sein Leben!
    »Sie hatten keinerlei Überlebenschance«, fasste der tief betroffene Zeppelin für Bella die Meldungen zusammen, die ihn heute Nachmittag in mehreren Depeschen aus Berlin erreicht hatten. »Erst hat der Motor nicht mehr richtig funktioniert, dann muss etwas an der Steuerung kaputt gegangen sein, so dass der Wölfert keine Möglichkeit mehr besessen hat, den Ballon zu landen. Er ist vielmehr unkontrolliert und mit einer erheblichen Fallgeschwindigkeit auf dem Boden aufgeprallt und dabei ist natürlich der Wasserstoff im Ballon sofort explodiert. Wölfert und Knabe sind in den Flammen ums Leben gekommen. Es ist ein trauriger Tag für die Luftfahrt.« Er bedachte seine Ehefrau mit einem ernsten Blick. »Und dennoch ist es nicht das Ende für die Luftfahrt, mögen die Leute auch jetzt wieder in den Zeitungen von Leichtsinn, Risiko und einer niemals beherrschbaren Technik lesen müssen: es wird weiter gehen. Schon allein deshalb, weil wir es diesen beiden mutigen Pionieren am Himmel schlichtweg schuldig sind. Die großen Meilensteine in der Menschheitsgeschichte haben leider immer Opfer gefordert – und dennoch haben sich immer wieder mutige Männer gefunden, die sich davon nicht haben beirren lassen. Denn wäre es anders, dann würden wir Menschen immer noch in Höhlen wohnen«, deklamierte er mit einem feierlichen Ernst in der Stimme. »Ich möchte dir jedoch nicht verhehlen, dass mir all diese Nachrichten einigermaßen Angst machen. Angst um dich und dein Leben, lieber Ferdi. Das wird mir jetzt erst so richtig bewusst, wie gefährlich dein Vorhaben in Wahrheit ist. Und wenn ich an dieses hochentzündliche Wasserstoffgas denke, an diese riesigen Mengen, mit dem dann ja auch dein Luftfahrzeug befüllt werden soll, dann … dann könnte ich vor lauter Sorge um dich gleich hier auf der Stelle weinen …«
    In der Tat hatten sich Bellas Augen ganz plötzlich mit Tränen gefüllt, als sie ihren Mann nun mit einem beinahe schon flehentlichen Gesichtsausdruck fixierte. »Gibt es denn wirklich keine andere Möglichkeit, das Luftschiff in den Himmel steigen zu lassen, als mit diesem teuflischen Gas? Du sagst ja selbst, dass es ein gewaltiges Inferno gewesen sein muss, in dem Wölfert und sein Mechaniker umgekommen sind.«
    Betroffen von diesem unerwarteten Gefühlsausbruch nahm Ferdinand seine Bella fest in die Arme. »Du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen, meine Liebe. Du weißt doch, dass es sich bei meinem Luftschiff um eine ganz andere Konstruktion handelt, als bei Wölfert und selbst bei Schwarz. Genau das ist es ja, was ich seit Jahren sage: dass ein starres Luftfahrzeug um ein Vielfaches leistungsfähiger und sicherer ist, als die Ballone. Und genau diese Auffassung wird ja ständig in Zweifel gezogen – obwohl ich die theoretischen Beweise dafür längst erbracht habe.«
    »Aber dein Luftschiff soll ja viel größer sein, als alle bisher bekannten Flugapparate, hast du mir gesagt – über hundert Meter lang. Um einen solch riesigen Körper vom Boden zu heben, mitsamt den Motoren, dazu brauchst du zigtausende Liter von diesem Gas …«
    »Man redet in diesem Zusammenhang von Kubikmetern. Das sind in der Tat einige tausend, die wir dabei brauchen werden …«
    »Entsetzlich! Ich mag mir gar nicht vorstellen, welch explosive Ladung da unmittelbar über deinem Kopf in der Hülle zusammen gepresst ist. Eine tödliche Gefahr!«
    Beschwichtigend streichelte er mit seiner rechten Hand über ihren Kopf. »Es ist dennoch ganz anders, Bella. Das kannst du mir getrost glauben. Denn mein Luftschiff wird ja nicht nur über dieses erwähnte, feste Gerippe aus Aluminiumträgern verfügen, sondern auch über einzelne Gaszellen, die dazu aus einem äußerst gasdichten Stoff gefertigt sind, an dessen Zusammensetzung ich, wie du weißt, selbst mitgearbeitet habe. Du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen. Meine Ideen sind ausgereift – und genau deshalb kann ich es kaum noch erwarten, bis ich das endlich einmal aller Welt beweisen kann. Erst dann, wenn sich das Luftschiff in den Himmel hebt, werde ich all die Skeptiker und Lästermäuler zum Schweigen bringen können.«
    »Und du

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