Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ferdinand Graf Zeppelin

Ferdinand Graf Zeppelin

Titel: Ferdinand Graf Zeppelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Haug
Vom Netzwerk:
Pläne Zeppelins wurden abgelehnt! Und das ausgerechnet zu einer Zeit, in der sein Fürsprecher, Professor Helmholtz, im Sterben lag!
    Irgendwann wurde es dem Grafen zu bunt. Ende August verfasste er einen Beschwerdebrief, den er direkt an den preußischen Kriegsminister adressierte. Immerhin erreichte er mit diesem Schreiben, in dem er es an Deutlichkeit nicht hatte mangeln lassen, dass sich die Kommission auf Anordnung des Ministers – nun allerdings ohne den verstorbenen Helmholtz – im Dezember 1894 ein weiteres Mal mit den Luftschiffskizzen des Grafen Zeppelin zu befassen hatte. Wiederum war das Ergebnis eindeutig: Ablehnung!
    Da hatte kein Diskutieren mehr mit dem ignoranten Müller-Breslau geholfen, keine noch so geduldige und gewissenhafte Argumentation. Sämtlichen Beweisführungen war der Professor mit unverhohlenem Spott und Häme begegnet, so dass der erboste Zeppelin, ganz gegen sein sonstiges Naturell, von den Offizieren in der Kommission nur mit einiger Mühe davon abgehalten werden konnte, sich auf den unverschämten Ignoranten zu stürzen.
    Es half alles nichts. Man musste den Dingen klar ins Auge sehen – und das bedeutete: Er war gescheitert.
    Der Narr vom Bodensee hatte sein Waterloo erleben müssen.
    Es war aus.
    Endgültig!
    Schon von weitem konnte man sehen, dass der Ankömmling einen schweren Verdruss erfahren hatte. Mit Sturmschritten war der ansonsten so gelassene Ferdinand durch den Garten in die Empfangshalle von Schloss Girsberg gestürmt und feuerte gerade seinen Zylinderhut in die eine, den Spazierstock dagegen in die andere Ecke, als Bella die Treppe herunter eilte und ihren Ehemann mit allen Anzeichen der Verwunderung musterte.
    »Ja, aber Ferdi, was ist denn nur geschehen, dass du dich dermaßen echauffieren musst?!«
    »Was geschehen ist!« schnaubte der Gefragte wütend und fuhr sich mit zitternden Fingern durch die schütter gewordenen Haare. »«Mich behandeln sie wie einen dummen Schuljungen – und im selben Atemzug helfen sie diesem Schwarz bei der Verwirklichung seiner Luftschiffpläne. Du glaubst es nicht, Bella, was ich heute habe erfahren müssen: die Luftschiffabteilung des preußischen Militärs stellt dem in Russland bekanntlich gescheiterten David Schwarz für den Bau seines Aluminiumluftschiffes auf dem Tempelhofer Feld einen Teil ihres Geländes und sogar noch eigenes Personal zur Verfügung. Einem Mann aus Dalmatien! Und dann sorgen sie auch noch für den Transport der Aluminiumteile von Westfalen nach Berlin! All das, während sie mir, einem deutschen Offizier, die kalte Schulter zeigen! Es ist unfassbar!« Zeppelin lockerte seinen Hemdkragen und schnappte nach Luft. Derart gezeichnet von Empörung und Enttäuschung hatte Bella ihren Ehemann noch nie gesehen. Aber es war ja auch kein Wunder. Sorgenvoll betrachtete sie die deutlich hervorgetretene Zornesader auf seiner Stirn. Sie machte einen energischen Schritt auf Ferdinand zu und zog ihn eng an sich.
    »Jetzt beruhige dich erst einmal, Ferdi! Das tut deiner Gesundheit wirklich nicht gut, wenn du dich derart in Rage bringen lässt. Aber eines ist mir auch klar: So wie in den vergangenen Monaten kann es nicht weitergehen. Du musst endlich Klarheit darüber haben, ob und in welcher Form der Kaiser nun geneigt ist, deinen Luftschiffplänen die eigentlich ja längst zugesagte Unterstützung zuteil werden zu lassen. Da hilft meiner Meinung nur eines: du musst dich noch einmal direkt an unseren König wenden. König Wilhelm ist dir und deinen Plänen ja schon immer wohlgesonnen gewesen – und falls er es nicht schafft, den Kaiser für eine konkrete finanzielle Zusage zu gewinnen, dann sollte man zumindest einmal in Erwägung ziehen, ob es nicht gelingt, innerhalb von Württemberg genügend Unterstützer zu finden, die mithelfen wollen, den Bau des Luftschiffs zu finanzieren. Wenn die Preußen partout nicht wollen …«
    »… und sogar einen Kroaten bevorzugen«, zischte Zeppelin.
    »Ja, eben darum«, bekräftigte Bella. »Setz dich hin und verfasse am besten gleich auf der Stelle ein Schreiben an König Wilhelm. Bevor du diesen Brief nicht verfasst hast, wirst du sowieso nicht zur Ruhe kommen. Und wer weiß: vielleicht gelingt es ihm ja, den Kaiser zu einer direkten Beihilfe zu bewegen.«
    Zweifelnd zuckte er mit den Schultern. »Also, ich weiß nicht so recht. Nicht, dass König Wilhelm sich von mir belästigt fühlt …«
    »… ach was redest du denn da, Ferdi. Er steht dir und deinen Plänen doch grundsätzlich

Weitere Kostenlose Bücher