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Ferien Auf Saltkrokan

Ferien Auf Saltkrokan

Titel: Ferien Auf Saltkrokan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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war sogar schöner, als im Bootshaus zu sitzen. Außerdem hatte er ein Kaninchen, das half gegen alles. Er öffnete die Kiste und streichelte sein Kaninchen.
    »Du hast doch nicht etwa Angst«, sagte er. »Das brauchst du nicht, ich bin ja bei dir.«
    Tjorven saß da und strahlte vor Zufriedenheit. Das würde einen Spaß geben, wenn sie nach Hause kam und mit Teddy und Freddy über geheime Hütten redete, darauf freute sie sich wirklich. Und sie hatte überhaupt keine Angst, daß sie etwa bis an ihr Lebensende auf Knorken bleiben müßten. Sie hatte jetzt überhaupt keine Angst mehr, denn das Gewitter hatte aufgehört, und bald hörte es auch auf zu regnen. In dieser Hütte konnte man spielen, dachte Tjorven bei sich. Daß man in Seenot geraten und auf eine wüste Insel verschlagen worden war wie Robinson, von dem hatte Freddy erzählt. Und der hatte sicher so eine Hütte gehabt. Pelle konnte Freitag sein. Wer Robinson war, darüber brauchte man nicht lange nachzudenken. Aber sie wollte ein Robinson sein mit einem gewöhnlichen, gemütlichen kleinen Haushalt, ein Robinson, der zum Nachtisch Walderdbeeren aß. Sie sah sie draußen dicht an dicht im Gras wachsen. Wäre nun Freitag vernünftig, dann könnte er Teddys alte Angelrute nehmen, die vor der Hütte stand, und zum Wasser hinuntergehen und ein paar Barsche angeln. »Wenn man nämlich in Seenot ist, muß man immerzu essen«, sagte Tjorven.
    Aber Pelle sagte, er wolle lieber verhungern, als heute oder wann immer Würmer zu quälen.
    »Dann gibt's eben nur Walderdbeeren«, sagte Tjorven und stapfte in das nasse Gras hinein.
    Pelle nahm sein Kaninchen mit und ging zum Wasser hinunter. Nicht um Barsche zu angeln, sondern weil er versuchen wollte, aus der Seenot herauszukommen. Er hatte eine alte Zeitung in der Hütte gefunden. Wenn man sich am Ufer aufstellte und damit winkte, dann sah es vielleicht jemand auf Storholmen, Onkel Jansson oder Knutte oder sonst jemand.
    Pelle winkte, bis ihm die Arme weh taten, aber es nützte nichts. Er war noch ebensosehr in Seenot wie vorher, und drüben auf Storholmen war niemand zu sehen.
    Jetzt war sicherlich mehr als eine Stunde vergangen, und Onkel Jansson hatte wohl seine Kuhfähre genommen und war wieder nach Saltkrokan heimgefahren. Sicher war er ärgerlich, und die zu Hause waren auch böse, wenn sie erfuhren, daß Tjorven und Pelle ohne Erlaubnis aufs Wasser hinausgerudert und abhanden gekommen waren.
    Es war schlimm, daran zu denken. Aber Pelle hatte ein Kaninchen, das half beinahe über alles hinweg.
    Das Wasser kräuselte sich, blau und glitzernd, jetzt schien wieder die Sonne. Pelle saß auf einem Stein am Ufer mit dem Kaninchen im Arm. Da fiel ihm ein, daß er es taufen müßte.
    »Du kannst nicht einfach nur ›mein Kaninchen‹ heißen, du mußt einen richtigen Namen haben, das ist dir wohl klar.«
    Er dachte lange nach, dann tauchte er die Hand ins Wasser und taufte das Kaninchen.
    »Du sollst Jocke heißen, Jocke Melcherson, daß du's weißt.«
    Es war noch feiner, wenn man ein Kaninchen besaß, das einen Namen hatte. Jetzt war es kein beliebiges puscheliges Kaninchen, sondern ein ganz besonderes, das Jocke hieß. Pelle probierte aus, wie es klang. »Jocke! Mein Jockelchen!«
    Aber da rief Robinson nach Freitag, und der kam gehorsam. Robinson hatte Hasenklee in einem Einmachglas auf die Zuckerkiste gestellt, die als Tisch in der Hütte diente, und rote Walderdbeeren auf grünen Blättern gedeckt, denn dieser Robinson war von häuslicher Art und einer, der alle Walderdbeeren gerecht mit seinem Sklaven teilte.
    Als sie gegessen hatten, sagte Tjorven: »Das war mal gut! Aber ich glaube, jetzt fahren wir nach Hause.«
    Pelle wurde fast ärgerlich. Weshalb sagte Tjorven solche Dummheiten, wo sie doch wußte, daß sie hier nicht wegkommen konnten? »Natürlich können wir hier wegkommen«, sagte Tjorven. »Ich kann den Motor anlassen. Komm, Bootsmann!«
    Es gab nirgendwo auf der Welt einen Hund wie Bootsmann, das wußte Pelle. Er war ja den ganzen Sommer mit ihm zusammengewesen, hatte jeden Tag mit ihm gespielt, ihn verehrt und bewundert wegen all der merkwürdigen Dinge, die er konnte. Bootsmann konnte Versteck spielen und auf dem Schaukelbrett schaukeln, er konnte Sachen finden und Sachen holen. Einmal holte er sogar Stina aus dem Wasser, als sie hineingefallen war.
    Aber noch merkwürdiger als alles andere war das, was er jetzt tat, fand Pelle. Oh, wenn doch Papa und Malin hier wären und es sehen könnten! Wenn sie

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