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Ferien Auf Saltkrokan

Ferien Auf Saltkrokan

Titel: Ferien Auf Saltkrokan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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doch sehen könnten, wie Bootsmann schwimmend den Kahn hinter sich her zog! Die Bootsleine war an seinem Halsband befestigt, und er schwamm ruhig und stetig schnurstracks nach Storholmen hinüber, während Tjorven und Pelle im Boot saßen und wie die Prinzen fuhren, ohne auch nur eine Flosse zu rühren. Oh, was für ein Hund! Tjorven fand es sicher gar nicht so aufsehenerregend, aber Pelle saß im Kahn und war von einer solchen Liebe zu Bootsmann erfüllt, daß sein Herz schier brechen wollte.
    »Er ist klüger als irgendein Mensch«, sagte Pelle. Aber in der nächsten Sekunde entdeckte er etwas, was ihn ausrufen ließ: »Guck mal, da sind die Riemen!«
    Wahrhaftig, da lagen sie ganz ruhig und schwappten in der Dünung, nah bei einer kleinen Felseninsel.
    »Was für ein Glück«, sagte Tjorven, als sie sie geborgen hatte. »Knutte wäre ganz schön wütend geworden, wenn wir ohne Riemen nach Hause gekommen wären.«
    Dann umdüsterte sich plötzlich ihre Miene. Man hätte meinen können, die Furcht vor dem Gewitter sei wieder zurückgekehrt.
    »Ich weiß noch jemanden, der jetzt wütend ist: Onkel Jansson.«
    Er war jähzornig, das wußte sie, denn sie kannte alle Menschen auf dieser Inselgruppe recht gut. Onkel Jansson konnte ebenfalls wie das Gewitter donnern, wenn er böse wurde, und Tjorven würde ihm jetzt am liebsten nicht begegnen.
    »Aber er ist sicher längst nach Saltkrokan zurückgefahren«, sagte Pelle, »und das ist auch nicht besser.«
    Sie legten am Storholmsteg an. Tjorven band Bootsmann los und machte den Kahn fest. Als Bootsmann das Wasser abgeschüttelt hatte, schaute er Tjorven mit seinen klugen, ein wenig traurigen Augen an, als ob er sagen wollte: »Hummelchen, soll ich noch mehr für dich tun?«
    Da nahm Tjorven seinen großen Kopf zwischen ihre Hände und sah ihm tief in die Augen.
    »Bootsmann, weißt du was«, sagte sie, »du bist mein einziger kleiner Nödelhund.«
    Kein Mensch war zu sehen. Knutte nicht und Onkel Jansson nicht. Aber die Kuhfähre lag noch immer da, das konnte nur bedeuten, daß Onkel Jansson auch noch auf der Insel war und vermutlich herumrannte wie ein Tobsüchtiger und sie suchte.
    Sie standen auf dem Anleger und fühlten sich ganz elend. Da sahen sie plötzlich jemanden den Abhang von Östermans heruntergestürmt kommen. Es war Onkel Jansson, oh, und wie schnell er kam! Tjorven machte ängstlich die Augen zu. Jetzt hieß es nur, die Schelte hinzunehmen.
    Als Onkel Jansson am Landungssteg anlangte, japste er so, daß er kaum sprechen konnte.
    »Ihr armen Dinger«, sagte er, »da steht ihr und wartet! Oje, oje, aber seht ihr, ich mußte zuerst noch einen Zaun ausbessern, und dann fing es an zu regnen, und dann bin ich zu Östermans gegangen, und da bin ich hängengeblieben. Ihr armen Kinderchen, habt ihr lange gewartet?«
    »Oooch nein, nicht so schlimm«, sagte Tjorven. »Und es macht gar nichts!«
    Nach vier Stunden ununterbrochener Arbeit stülpte Melcher zufrieden die Haube über seine Schreibmaschine und ordnete die Manuskriptseiten auf dem Tisch. Da erschien Pelle draußen vor seinem Fenster. »Sieh einer an, da ist ja schon der kleine Pelle mit der Milch«, sagte Melcher. »Das ist aber schnell gegangen!«
    Melcher irrte sich. Es war nicht der kleine Pelle mit der Milch, es war der kleine Pelle ohne die Milch. Die Milchflasche stand noch immer an der Ecke von Janssons Stall. Aber Pelle hatte etwas anderes mitgebracht, und das hielt er unterhalb des Fenstersimses verborgen, so daß Melcher es nicht sehen konnte.
    »Papa, du hast doch gesagt, ich würde jetzt bald ein Tier bekommen, nicht wahr?«
    Melcher nickte.
    »Ja, ja, wir wollen uns das mal in aller Ruhe überlegen.«
    Da setzte Pelle sein Kaninchen vor ihm auf den Tisch, und Jocke wischte erschrocken die Manuskriptseiten in alle Windrichtungen.
    »Was sagst du dazu?« fragte Pelle.
    Malin hatte auch einiges dazu zu sagen, als Pelle und Tjorven in die Küche kamen und Jocke vorzeigten.
    »Mein lieber Pelle, wir fahren doch in einer Woche in die Stadt. Wo sollen wir dann mit Jocke hin?«
    Deswegen brauchte sie sich aber keine Sorgen zu machen. Onkel Jansson hatte versprochen, daß Jocke in seinem Stall wohnen dürfte, bis Pelle im nächsten Sommer wiederkäme.
    Es war ein großer Augenblick in Pelles Leben. Er war so stolz auf sein Kaninchen, daß es um ihn herum leuchtete, und noch mehr Spaß hatte er, als Johann und Niklas und Teddy und Freddy in die Küche gestürzt kamen und es sich ansehen wollten. Selbst

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