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Ferien Auf Saltkrokan

Ferien Auf Saltkrokan

Titel: Ferien Auf Saltkrokan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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Schreinerhaus durchs Dach regnet?«
    Da blieb Papa mitten in einer Regenpfütze stehen.
    »Wer sagt das?« fragte er.
    »Der alte Söderman«, sagte Pelle, und es hörte sich an, als redete er von einem alten Bekannten.
    Papa versuchte, so auszusehen, als wäre ihm das ganz egal. »Soso, das sagt der alte Söderman oder wie dieser vortreffliche Unglücksrabe auch heißen mag. Und der alte Söderman weiß das natürlich – stell dir vor, davon hat der Makler neulich kein Wort gesagt!«
    »Wirklich nicht?« sagte ich. »Hat er nicht gesagt, es wäre ein behagliches altes Sommerhaus, vor allem bei Regen, weil man dann nämlich so einen wonnigen kleinen Swimmingpool in der großen Stube hat?«
    Papa warf mir einen langen Blick zu und gab keine Antwort. Und dann waren wir da.
    »Guten Tag, Schreinerhaus«, sagte Papa. »Darf ich die Familie Melcherson vorstellen: Melcher und seine armen Kinderlein.«
    Es war ein rotes Haus mit einem Oberstock, und als man es sah, zweifelte man nicht daran, daß es hier durchs Dach regnete. Mir gefiel es aber trotzdem. Mir gefiel es vom ersten Augenblick an. Papa dagegen hatte jetzt die Angst gepackt, das merkte man – ich kenne niemanden, dessen Stimmung so schnell umschlagen kann. Er blieb stehen und starrte mißmutig das Ferienhaus an, das er für sich und seine Kinder gemietet hatte.
    »Worauf wartest du?« fragte ich. »Es wird nicht anders.«
    Darauf nahm er allen Mut zusammen, und wir gingen hinein.

Das Schreinerhau s
    Keiner von der Familie sollte jemals diesen ersten Abend im Schreinerhaus vergessen.
    »Fragt mich, wann ihr wollt«, sagte Melcher später, »und ich erzähle euch genau, wie es war. Muffige Luft in der Hütte, klamme Bettwäsche, Malin mit ihrer kleinen Sorgenfalte zwischen den Augenbrauen, von der sie immer meint, ich bemerke sie nicht. Und ich mit einem Druck auf der Brust vor Beklommenheit! Wenn ich nun etwas ganz Dummes gemacht hatte! Aber die Bengels waren vergnügt wie die Eichhörnchen und rannten rein und raus, das weiß ich noch. Ja, und dann erinnere ich mich noch an die Amsel, die im Mehlbeerbaum vorm Hause saß und sang, und dieses leise Plätschern der Wellen gegen den Bootssteg und wie still es war und daß ich plötzlich ganz aus dem Häuschen geriet und dachte, nein, Melcher, du hast diesmal nichts Dummes gemacht, sondern etwas Gutes, etwas geradezu großartig, erstaunlich durch und durch Gescheites und Gutes. Aber da war natürlich dieser Geruch in der Hütte und …«
    »Und dann hast du Feuer gemacht im Küchenherd«, sagte Malin. »Weißt du noch?«
    Das wußte Melcher nicht mehr. Behauptete er.
    »Dieser Herd sieht nicht so aus, als hätte er die Absicht, sich ohne weiteres mit Essenkochen zu befassen«, sagte Malin und stellte die Koffer mitten in der Küche ab. Der Herd war das erste, was sie sah, als sie hereinkam. Er war verrostet und machte den Eindruck, als wäre er zum letzten Mal um die Jahrhundertwende in Betrieb gewesen. Aber Melcher war voller Zuversicht.
    »Oho, solche alten eisernen Herde, die sind phantastisch. Da ist nur ein bißchen Geschicklichkeit beim Feuermachen nötig, und das krieg ich hin. Aber zuerst wollen wir uns alles übrige ansehen.«
    Das ganze Schreinerhaus hatte etwas von Jahrhundertwende an sich, von übel zugerichteter Jahrhundertwende. Unachtsame Mieter waren viele Sommer hindurch mit etwas, was vor langer Zeit einmal ein gepflegtes und recht wohlhabendes Handwerkerhaus gewesen sein mochte, grob umgegangen. Selbst in seinem Verfall hatte das Haus jedoch etwas erstaunlich Behagliches an sich, was sie alle spürten.
    »Das wird ein Spaß, in dieser Bude zu wohnen«, versicherte Pelle. Er mußte Malin schnell einmal drücken, dann sauste er hinter Johann und Niklas her, um alles auszuforschen, was es hier bis unters Dach hinauf auszuforschen gab.
    »Schreinerhaus«, sagte Malin. »Was meinst du, Papa, was das für ein Schreiner gewesen ist, der hier gelebt hat?«
    »Ein junger, fröhlicher Schreiner, der etwa 1908 heiratete und mit seiner hübschen jungen Frau hier einzog und Schränke und Stühle und Tische und Bänke für sie schreinerte, ganz wie sie es haben wollte, und der ihr einen schmatzenden Kuß gab und sagte: ›Es soll Schreinerhaus heißen und hier auf Erden unser Zuhause sein.‹«
    Malin starrte ihn an.
    »Weißt du es, oder spinnst du nur?«
    Melcher lächelte ein bißchen verlegen.
    »Hm – ja – ich spinne nur. Es hätte mir allerdings besser gefallen, wenn du gesagt hättest

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