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Ferien Auf Saltkrokan

Ferien Auf Saltkrokan

Titel: Ferien Auf Saltkrokan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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den richtigen Spritzer, und das werde ich euch nun zeigen.«
    Der Motor sollte in Pelles Badewanne zeigen, ob er den richtigen Spritzer hatte oder nicht.
    Den hatte er. Er hatte einen Spritzer, daß es ringsum gegen die Wände sprühte, und Melcher, der sich eifrig über die Wanne beugte, bekam den ersten Schwall mitten ins Gesicht.
    »Ääh«, sagte Melcher, und dann sagte er schnell: »Ich wische hinterher selbst alles wieder trocken, Malin.«
    Aber Malin versicherte ihm, sie sei richtig dankbar, weil plötzlich die ganze Küche dadurch sauber würde, und trockenwischen könne sie schon noch selber. »Wenn unser kleiner Pelle nur erst ins Bett kriechen möchte. Frierst du?« fragte sie, als sie sah, wie Pelle dastand und schlotterte.
    »Ich friere wie ein Schneider«, sagte Pelle. Und er fror auch, als er ins Bett kam.
    »Ich glaub, ihr habt die Decken zu lange gelüftet«, sagte er. »Puh, wie ist es hier kalt.«
    »Du merkst auch alles«, murmelte Niklas halb im Schlaf.
    Pelle lag in seinem schmalen Bett ganz still und versuchte, sich ein Fleckchen anzuwärmen.
    »Es wäre schön, wenn man ein warmes Kaninchen im Bett hätte«, sagte er.
    Johann hob den Kopf hoch.
    »Ein Kaminchen, bist du nicht bei Trost? Meinst du einen Petroleumkamin?«
    »Ein Kaninchen, hab ich gesagt.«
    »Ein Kaninchen – ja, das sieht dir ähnlich«, sagte Johann. Dann sank er zurück auf sein Kopfkissen und schlief ein.
    Aber Pelle lag wach. Er sorgte sich wegen Jocke so, daß er nicht einschlafen konnte. Wenn nun heute nacht Frost kam und Jocke in seinem Stall fror? Ihm selbst wurde jetzt allmählich warm und wohl. Es war ungerecht, daß Kaninchen nur kleine Kisten zum Schlafen haben sollten mit ein bißchen Heu darin.
    Pelle seufzte mehrmals. Er litt große Seelenpein. Zuletzt hielt er es nicht mehr aus. Er stieg aus dem Bett, und auf der Leiter, die von einem der vielen Dachausflüge, die Melcher gemacht hatte, vor ihrem Fenster stand, kletterte er in den kühlen Frühlingsabend hinaus und rannte bibbernd zum Kaninchenstall.
    Niemand sah ihn, weder als er hinlief noch als er, mit Jocke im Arm, wieder zurückschlich. Niemand außer möglicherweise dem Fuchs, der ebenfalls einen kleinen Abendspaziergang um Saltkrokan herum machte.
    Nun war Jocke aber keineswegs so dankbar, seinen Kaninchenkäfig verlassen zu dürfen, wie Pelle erwartet hatte. Er wehrte sich, als Pelle versuchte, ihn in sein Bett zu stecken. Seiner Ansicht nach war das kein Schlafplatz für ein Kaninchen, und er machte einen langen Satz. Malin und Melcher saßen unten im Wohnzimmer und hörten plötzlich von oben einen gellenden Schrei. Sie stürzten hinauf, um nachzusehen, was denn los sei, und fanden einen Niklas, der aufrecht in seinem Bett saß, außer sich vor Schrecken und am ganzen Leibe zitternd.
    »Hier spukt es«, sagte er. »Ein unheimliches, zottiges Gespenst ist auf mich losgesprungen.«
    Melcher streichelte ihn beruhigend.
    »So etwas nennt man Nachtmahr, wenn man so schrecklich träumt, aber davor brauchst du keine Angst zu haben.«
    »Gemeiner Mahr«, brummte Niklas, »er ist mir mitten ins Gesicht gesprungen.«
    Aber unter Pelles Decke, von seinen Armen fest umklammert, lag der kleine Mahr und lauerte nur auf die nächste Gelegenheit, wieder herauszukommen und zu spuken.
    Und als das ganze Haus schlief, kletterte Pelle wieder in die Nacht hinaus und setzte Jocke in seinen Käfig zurück.
    »Man kann dich einfach nicht mit im Bett haben«, sagte er. »Ich glaube, mit einem Petroleumkamin würde es fast besser gehen.«
    Und bald erwachte ein neuer Frühlingstag über Saltkrokan, ein Tag, den keiner je vergessen sollte. Denn es war der Tag, an dem Moses auf die Insel kam und eine ganze Kette von Ereignissen in Gang setzte. Dabei war Moses nur ein kleiner junger Seehund, den Kalle Vesterman draußen auf der Schäre, in ein Netz verstrickt, gefunden und mit nach Saltkrokan genommen hatte, weil er wußte, daß die Seeadler mit verlassenen Seehunden hart umgehen.
    »Vesterman ist der größte Störenfried, den wir hier auf der Insel haben«, sagte Märta Grankvist immer. Es kam wohl einmal vor, daß Streit entstand, wenn die Inselbewohner im Laden zusammenkamen, und es war immer das gleiche: Immer war es Vesterman, der ihn anzettelte. Ein unruhiger Geist war er. »Wie Wasser um die Steine«, sagte seine Frau. »Und eigentlich hat er überhaupt keinen Verstand.« Und das erzählte sie allen, die es hören wollten. Ein Fischer und ein Jäger war er, alle andere

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