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Ferien Auf Saltkrokan

Ferien Auf Saltkrokan

Titel: Ferien Auf Saltkrokan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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Tjorven. »Ich kann mir nichts Vergnüglicheres denken«, hatte er Malin anvertraut. »Und es ist schade, daß du uns nicht hören kannst, denn unsere Gespräche sind wirklich interessant. Wir unterhalten uns aber am besten, wenn wir allein sind.«
    Jetzt hatten sie auch so ein kleines Gespräch unter vier Augen, während Melcher an seinem Motor herumbastelte, und es war wirklich schade, daß Malin nicht hören konnte, wie lustig und interessant es klang. »Herr Melcher, ich bin ins Wasser gefallen«, sagte Tjorven, aber sie erhielt nur ein Brummen zur Antwort. Melcher zog und zerrte an der Startleine. Das schien er schon ziemlich lange getan zu haben, denn sein Gesicht war ganz rot angelaufen, und die Haare standen ihm nach allen Richtungen vom Kopf ab.
    »Du hast nicht den richtigen Ruck, Herr Melcher«, sagte Tjorven. Melcher schaute zu ihr auf und lächelte nachsichtig. »Soo? Nicht?«
    »Nee, du mußt so rucken«, sagte Tjorven und zeigte mit einer zuckenden Armbewegung, wie er es machen sollte.
    »Du, hör mal, ich ruck dir gleich eins, wenn du nicht sofort machst, daß du wegkommst«, sagte Melcher.
    Tjorven kniff die Augen zusammen, erstaunt über so eine schändliche Undankbarkeit. »Du müßtest froh sein, wenn ich
    dir helfe.«
    Melcher machte sich wieder über seinen Motor her.
    »Ja, danke, ich bin froh – so froh – so froh«, versicherte er und zerrte im Takt mit den Worten an der Leine. Aber der verflixte Motor sagte nur »putt, putt« und schwieg dann. Tjorven schüttelte den Kopf.
    »Du bist ganz bestimmt ein geschickter Kerl, Herr Melcher, aber gerade von Motoren verstehst du vielleicht nichts. Warte, ich zeig's dir.«
    Da brüllte Melcher: »Geh weg hier! Geh hin und schmeiß dich noch mal ins Wasser, oder geh zu Pelle und spiel mit dem. Aber verschwinde!«
    Tjorven sah beleidigt aus.
    »Ja, ich geh zu Pelle und spiel mit ihm. Aber zuerst muß ich nach Hause und mich umziehen, das wirst du wohl begreifen.«
    Melcher nickte zustimmend. »Tu das! Zieh alles an, was du hast! Am liebsten zwei, drei Leibchen, die man hinten zuknöpft.«
    »Leibchen!« sagte Tjorven. »Wir leben doch nicht in der Steinzeit.« Das sagte Teddy immer von Sachen, die altmodisch waren.
    Melcher hörte sie nicht, denn jetzt machte der Motor noch einmal »putt, putt«, und Melcher sah ihn flehentlich an. Aber vergebens. Als der Motor sein letztes »Putt« gesagt hatte, verstummte er völlig. »Herr Melcher, weißt du was?« sagte Tjorven. »Du bist hoffentlich tüchtiger, wenn du Bücher schreibst, denn das hier kannst du nicht. Wo ist Pelle übrigens?«
    »Wahrscheinlich beim Kaninchenstall«, fauchte Melcher, dann faltete er die Hände. »Ich bete zu Gott, daß er beim Kaninchenstall ist und daß du da hingehst.«
    »Weshalb möchtest du, daß Gott ausgerechnet am Kaninchenstall ist?« fragte Tjorven interessiert.
    »Pelle!« brüllte Melcher. »Pelle soll beim Kaninchenstall sein
    – und außerdem du. Vor allen Dingen du!«
    »Nee, du hast gesagt, du wolltest zu Gott beten, daß er am Kaninchenstall ist«, begann Tjorven, aber Melcher machte jetzt ganz wilde Augen, und um ihn zu beschwichtigen, sagte sie rasch: »Ja, ja, ich gehe schon.« Melcher wurde erhört. Pelle war beim Kaninchenstall, und dorthin ging Tjorven, nachdem sie sich umgezogen hatte.
    Jocke hatte einen feinen Stall bekommen. »Von Melcher angefertigt, mit eigenen Händen angefertigt«, prahlte Melcher, als der Stall fertig war. Pelle hatte auch nageln geholfen, obgleich Melcher ihn gewarnt hatte: »Du wirst dir nur auf die Finger hauen.«
    »Ach wo«, hatte Pelle gesagt. »Tjorven kann den Nagel halten.«
    Ganz so schlau war Melcher nicht gewesen.
    »Warum haust du dir immerzu auf den Daumen?« hatte Tjorven gefragt, als Melcher hintereinander zwei Volltreffer gelandet hatte. Melcher hatte an seinem Daumen gelutscht.
    »Weil du, meine kleine Tjorven, mir nicht den Nagel gehalten hast.«
    Der Kaninchenstall war wirklich fein, als er fertig war. Für ein Kaninchen sei es schön, in so einen hineinzuziehen, meinte Pelle. Glücklich, so daß es um ihn herum leuchtete, holte er Jocke aus Janssons Kuhstall und führte ihn in sein neues Heim.
    Die ganze Anlage hatte ihren Platz hinter den Fliederbüschen in einer geschützten Ecke, wo Pelle ungestört sitzen und der glücklichste Kaninchenbesitzer der Welt sein konnte. Der Stall war aus Maschendraht und hatte eine Tür mit einem kleinen Haken an der einen Seite, so daß er Jocke herausholen konnte, wenn er ihn

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