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Ferien Auf Saltkrokan

Ferien Auf Saltkrokan

Titel: Ferien Auf Saltkrokan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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du«, sagte sie schließlich. »Es ist wohl einfach so.« Und sie sang Stina vor:
    »Die Welt, sie ist ein Jammertal,
    kaum daß man lebt, so muß man sterben
    und wieder Erde werden.«
    »Das ist aber wirklich traurig, du«, sagte Stina.
    Pelle setzte Jocke in seinen Stall zurück und hatte dann einen einsamen, schönen Abend, den er am Frühlingsgraben verbrachte. Er liebte den Graben, wo es so viel zu sehen gab, Insekten und Pflanzen verschiedenster Art. Aber das lustigste an dem Frühlingsgraben war beinahe, drüber hinwegzuspringen und zu sehen, ob man es in einem einzigen Satz schaffte. Manchmal schaffte man es nicht, und deshalb war Pelle, als er abends nach Hause kam, bis zur Stirn hinauf mit Schlamm bespritzt.
    Um diese Stunde saß Melcher in der Küche des Schreinerhauses, vor sich auf dem Tisch seinen Außenbordmotor, den er ganz auseinandergenommen hatte. Er hatte vor, ihm dieses »putt, putt« abzugewöhnen, und meinte, eine gründliche Säuberung bringe ihn vielleicht auf bessere Gedanken. Aber die kleinen Schrauben und Muttern hatten alle die merkwürdige Eigenschaft zu verschwinden, wenn man sie gerade brauchte, und Melcher wurde jedesmal wieder wütend.
    »Eßt ihr Muttern?« fragte er Johann und Niklas, die am Tisch herumhingen, um zuzusehen, und nachdem sie ein paarmal so ungerecht beschuldigt worden waren, sagte Johann:
    »Komm, Niklas, wir gehen ins Bett. Papa kann seine Muttern selber futtern.«
    Und sobald sie weg waren, fand Melcher, was er suchte.
    »Sieh da, hier ist ja das Dings, nach dem ich gesucht hab«, sagte er.
    In diesem Augenblick kam Pelle schlammbespritzt und müde zur Tür herein, und Malin sagte:
    »Und hier ist das andere Dings, nach dem ich gesucht hab. Wie siehst du denn bloß aus, Pelle!«
    Es war nicht nur der Bootsmotor, der an diesem Abend in der Küche des Schreinerhauses gesäubert wurde. Malin holte die große Waschwanne, steckte Pelle ganz hinein und begann ihn gründlich abzuschrubben.
    »Die Ohren brauchst du doch nicht zu waschen«, murrte Pelle, »die hab ich erst Samstag gewaschen.«
    Aber Malin erklärte, ihn mit solchen Ohren herumlaufen zu lassen, sei überhaupt nicht zu verantworten.
    »Morgen kommt vielleicht Tante Märta zum Kaffee, und wenn sie solche Ohren sieht …«
    »Du sagst ›vielleicht‹ – können wir dann nicht warten und erst mal sehen, ob sie wirklich kommt?« schlug Pelle vor.
    Malin wandte sich lachend an Melcher.
    »Sind eigentlich alle Jungen solche Schmutzfinken, was meinst du? Warst du auch so, als du klein warst?«
    Melcher saß da und wühlte zwischen seinen Muttern, und er summte erfreut: »Ich habe den richtigen Ruck – da kann sich Tjorven drauf verlassen, weiß der Himmel! – Schmutzfink, ich?« sagte er dann. »Nein, ich war ein sehr reinliches kleines Kind, soweit ich mich erinnere.«
    Pelle schaute über den Rand der Wanne träumerisch zu seinem Vater hinüber. »Ja, klar warst du ein reinliches kleines Kind, Papa.«
    »Wieso ist das so klar«, fragte Melcher.
    »Na ja, du warst doch in jeder Weise ganz prächtig, du warst immer gehorsam und hattest so gute Schulzeugnisse und hast nie gelogen und so.«
    »Hab ich das gesagt?« entgegnete Melcher und lächelte breit. »Dann muß ich auf meine alten Tage angefangen haben, ein bißchen zu lügen.« Pelle schickte einen Wasserstrahl zu ihm hin.
    »Nicht doch, Pelle«, sagte Malin, »du darfst nicht die ganze Küche naß machen.«
    »Soso, seinen Vater darf er aber naß machen?« fragte Melcher erstaunt. »Ja, das darf er«, sagte Pelle ruhig und überzeugt.
    Hinterher, als er, in ein großes Bettlaken gehüllt, auf Malins Schoß saß, fiel ihm Stinas dummer Vorschlag ein wegen des verwunschenen Prinzen, den Malin heiraten sollte. Er betrachtete sie forschend. Sie war womöglich traurig, weil sie so »völlig unverheiratet«, wie Tjorven es nannte, herumlaufen mußte?
    Sie hatten eine große Neuigkeit erfahren, als sie diesmal nach Saltkrokan gekommen waren. Björn hatte sich mit einem Mädchen auf Harskär verlobt. Pelle hatte Malin mit Bangen gefragt, ob sie deswegen traurig sei. Aber Malin hatte gelacht und gesagt:
    »Nein, das war das Beste, was er tun konnte, und das hab ich ihm schon Weihnachten gesagt!«
    Aber deswegen war es ja doch nicht sicher, ob es ihr gefiel, so »völlig unverheiratet« herumzulaufen.
    »Jetzt ist dieser kleine Motor fertig und von Melcher eigenhändig gesäubert«, sagte Melcher und schraubte die letzte Mutter fest, und dann sang er: »Jetzt hat er

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