Ferien, Flirten & Flamingos
die beiden vergossen haben, hätte man locker ein Aquarium füllen können. Dabei sehen sie sich morgen schon wieder. Ach, stimmt ja, das habe ich noch gar nicht erzählt! Das ist ja der gröÃte Hammer überhaupt! Die beiden wohnen nämlich in derselben Stadt! In Koblenz, um genau zu sein. Wahnsinn, oder? Da kann man schon fast nicht mehr an Zufall glauben. Da muss Amor seine Finger im Spiel gehabt haben â also der echte, nicht der ätzende.
âTeam Frohwein hat AnstoÃâ, kommentiert Matthias meinen nächsten Angriffsversuch. âSchweinsteiger passt auf Müller. Müller zurück zu Schweinsteiger. Schweinsteiger verliert den Ball. Er ist heute wirklich nicht in Form. Iniesta leitet den Konter ein. Ein Traumpass auf â¦â
Meine Zimmertür öffnet sich. Mein Vater streckt den Kopf herein. âJungs, es ist so weitâ, sagt er mit einem breiten Grinsen. âSie sind gerade vorgefahren.â
Matthias und ich lassen alles stehen und liegen und hetzen hinter meinem Vater die Treppe runter.
Tamara wartet schon auf uns. Es klingelt an der Tür.
âWohin?â, frage ich meinen Vater hektisch.
âKücheâ, antwortet er.
Ich ziehe Matthias hinter mir her in die Küche.
âHalt, stopp!â, zischt Tamara. âDie Brille!â
Matthias gibt ihr seine Brille. Ich schlieÃe die Tür hinter uns. Das Küchenfenster steht offen, der Rollladen ist bis auf einen schmalen Spalt heruntergelassen. Wir postieren uns am Fenster und schauen nach drauÃen. Dort stehen Matthiasâ Eltern. Wir hören, wie mein Vater die Tür öffnet.
âAh, Herr und Frau Dengler!â, sagt er. âWelche Freude, Sie zu sehen!â Er geht auf sie zu, stellt Matthiasâ Taschen ab und schüttelt seinen Eltern die Hand. âDas ist übrigens meine Lebensgefährtin Tamaraâ, sagt er. Tamara tritt vor und begrüÃt die beiden ebenfalls.
âWie war der Verkehr?â, fragt sie. âGut durchgekommen?â
âWären wirâ, brummt Herr Dengler. âWenn meine Frau nicht alle zehn Minuten auf Toilette gemusst hätte.â
âJa, schiebâs nur auf michâ, erwidert Frau Dengler schnippisch. âWer hat denn diesen neuen Tee angeschleppt?â
âDen dein Ernährungsberater dringend empfohlen hatâ, knurrt Herr Dengler.
âWeil du deinen Ballaststoffhaushalt nicht im Griff hastâ, setzt Frau Dengler nach.
âLass uns das in der nächsten Sitzung ausdiskutierenâ, zischt Herr Dengler und wendet sich an meinen Vater. âIst Matthias denn fertig?â
âJaâ, sagt mein Vater, dreht sich um und ruft ins Haus. âMatthias? Kommst du?â
Und dann kommt er. Ich muss mir fest die Hand auf den Mund pressen, damit ich nicht laut loslache. Der sieht aber auch wirklich zu geil aus!
Matthias krallt sich in meine Schulter und beiÃt auf seine Faust, um sein Lachen zu unterdrücken. Okay, ich glaube, ich muss da was erklären. Der Junge da drauÃen ist nicht Matthias, sondern Emil, der Sohn unserer Nachbarn.
Das Ganze war die Idee meines Vaters. Emil ist ungefähr genauso groà wie Matthias und hat eine ähnliche Haarfarbe, wiegt aber geschätzte zwanzig Kilo mehr. Wir haben ihn in Matthiasâ Klamotten gezwängt, ihm Matthiasâ Frisur verpasst und ihm seine Brille aufgesetzt. Und jetzt sehe ich gerade, dass mein Vater ihm noch eine Eiswaffel in die eine und eine Tafel Schokolade in die andere Hand gedrückt hat. Sein Mund ist total mit Eis und Schokolade verschmiert â ich mache mir gleich in die Hose vor Lachen!
âGuten Tag, Vater. Guten Tag, Mutterâ, sagt er und versucht dabei wie Matthias zu klingen â das haben wir vorhin extra noch geübt. Ich habe ja schon einige dumme Gesichter gesehen, aber diese beiden schlagen wirklich alles, das ist unbezahlbar.
Matthias schiebt mich ein Stück zur Seite und schieÃt leise glucksend ein paar Fotos.
âDas ⦠das ist nicht unser Kind!â, quiekt Frau Dengler hysterisch. âWas haben Sie mit unserem Kind gemacht?â
âJa, ich weiÃâ, sagt mein Vater schuldbewusst. âIch habe es etwas schleifen lassen mit den SüÃigkeiten, dem Fastfood und dem Bier. Aber keine Sorge, als Ausgleich habe ich ihm immer die doppelte Dosis seiner Medikamente gegeben.â
Emil rülpst einmal laut und ausgiebig.
âScheiÃe,
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