Ferien, Flirten & Flamingos
âtschuldigungâ, sagte er und wischt sich den Mund an seinem Ãrmel ab.
Frau Dengler sieht so aus, als würde sie jeden Augenblick ohnmächtig zusammenklappen. Mein Vater gibt uns ein Zeichen, dass wir rauskommen sollen. Als Matthias durch die Haustür tritt und seine Mutter ihn sieht, kann man die zentnerschweren Steine fast hören, die ihr vom Herzen poltern.
âIch hoffe, Sie verzeihen uns diesen kleinen Scherzâ, sagt mein Vater augenzwinkernd. âIhrem Sohn geht es selbstverständlich bestensâ, fügt Tamara hinzu.
âIch glaube, ich erwähnte es schon vor einer Woche, Herr Frohweinâ, sagt Herr Dengler. âIch halte Ihren Humor für äuÃerst fragwürdig.â
Matthias lässt sich von Emil seine Brille zurückgeben.
âGeht es dir wirklich gut, Matthias?â, fragt seine Mutter ihn besorgt.
âMir geht es sogar sehr gut, Mutterâ, antwortet er.
âSehr gut?â, fragt Frau Dengler skeptisch.
âDas ist aber ungewöhnlich. Na ja, damit soll sich dein Therapeut beschäftigen. Ich habe für morgen gleich einen Termin für dich ausgemacht.â
âMorgen kann ich nichtâ, sagt Matthias. âDa treffe ich mich mit meiner Freundin. Sie bringt mir Schwimmen bei.â
Frau Denglers Gesichtszüge entgleisen erneut â schade, dass Matthias das nicht fotografieren kann.
âWer bringt dir wie bitte was bei?â, fragt sie völlig verdutzt.
âErzähl ich euch alles auf der Fahrtâ, sagt Matthias. âWollen wir dann los?â
âDa lässt man den Jungen mal eine Woche allein und schon ist er völlig auÃer Rand und Bandâ, brummelt Herr Dengler vor sich hin, während er die Taschen ins Auto packt.
Matthias verabschiedet sich mit einer Umarmung von meinem Vater und Tamara. Dann drückt er mich ganz fest an sich. âDanke für allesâ, sagt er. âEs war wirklich klasse bei euch. Die besten Ferien meines Lebens.â
âMachâs gut, alter Forscherâ, sage ich.
âMeld dich kurz, wenn ihr angekommen seid. Und grüà mir Emma ganz lieb.â
âMach ichâ, sagt Matthias.
Die Denglers steigen in ihr Auto und fahren los.
Wir schauen ihnen noch nach, bis sie um die Kurve gebogen sind.
âUnd?â, fragt mein Vater, als wir ins Haus zurückgehen. âWas fängst du jetzt mit dem Rest deiner Ferien an?â
Was ich damit anfange? Gute Frage. âKeine Ahnungâ, sage ich. âHaben wir noch einen Glastisch zu transportieren? Das hat Spaà gemacht.â
âNeinâ, sagt mein Vater lachend. âAber du könntest mir helfen, die Küche kindersicher zu gestalten. Das macht auch ganz viel SpaÃ.â
âNetter Versuch, Papaâ, sage ich grinsend. âAber mir fällt gerade ein, dass ich noch ganz dringend dieses Buch zu Ende lesen muss.â Und Caro schreiben, dass ich sie unendlich vermisse. Wenigstens kommt sie in einer Woche aus dem Ferienlager zurück und ich kann sie besuchen. Bis dahin werde ich mich wohl wieder damit beschäftigen, jede Menge Zeit totzuschlagen. Aber ich will mich nicht beschweren. Die letzte Woche war schlieÃlich alles andere als langweilig. Und sie hatte sogar ein â¦
HAPPY END
© Fotopoetin Jen Preusler
Ich wurde 1966 in Frankfurt am Main geboren. Als Schüler war ich nicht besonders fleiÃig, aber sehr beliebt. Eine Schule mochte mich sogar dermaÃen gern, dass sie mich gleich dreimal die achte Klasse besuchen lieÃ, ohne jeden Aufpreis. Eine andere mochte mich anfangs auch gut leiden und schenkte mir ein zweites Jahr für die elfte Klasse, aber zwei Jahre später waren die Lehrer dann unerklärlicherweise so böse mit mir, dass sie mich mithilfe eines gemeinen Tricks, genannt Abitur, von einem Tag auf den anderen einfach rauswarfen. Das Gefühl dieser tragischen und unerwarteten Ablehnung verarbeitete ich später in meinem Erstlingswerk âDer Junge Sonnenscheinâ.
Ursprünglich eine Karriere als Rockstar fest im Blick, musste ich als passionierter Schlagzeuger nach mehreren erfolglosen Versuchen mit verschiedenen Bands einsehen, dass mir diese Art von Ruhm verwehrt bleiben würde. Als mittlerweile eingeschriebener und weiterhin nicht besonders fleiÃiger Student für Anglistik, Amerikanistik und Germanistik hatte ich sehr viel Zeit, mit der ich nichts anzufangen wusste, bis eines Tages eine Muse in
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