Ferien, Flirten & Flamingos
abfährt?â, fragt Steffi, als wir weit genug weg sind.
âJa, hab ichâ, antworte ich.
âUnd worauf wartet dieser Trottel dann noch? Ich dachte, das wäre um diese Uhrzeit längst gegessen. Ich bin um eins in der Stadt zum Shoppen verabredet.â
âAch, das ist doch kein Problemâ, sage ich grinsend. âDann kommen wir eben alle mit.â
âHa, ha, sehr witzig. Mit euch will ich nicht mal tot auf dem Friedhof gesehen werden.â
âDanke, gleichfalls.â Sie zeigt mir einen ausgestreckten Mittelfinger â ich zeige ihr, dass ich zwei davon habe.
Ich steuere ans Ufer unter einen Schatten spendenden Baum und ziehe die Ruder ein. Ich mache es mir, so gut es geht, gemütlich und beobachte Matthias und Emma in ihrem Boot. Die beiden lassen sich einfach auf dem See treiben und unterhalten sich. Moment mal, was macht Matthias denn jetzt? Er steht auf. Habe ich ihm nicht gesagt, dass man in einem kleinen Ruderboot besser nicht aufsteht? Offenbar nicht. Matthias zückt seine Kamera. Das Boot fängt an zu schwanken. Matthias auch. Er richtet die Kamera auf Emma. Das Schwanken wird stärker. Matthias wedelt mit den Armen, um das Gleichgewicht zu halten. Jetzt steht Emma auch auf. Sie versucht, Matthias festzuhalten. Das bringt noch mehr Unruhe ins Boot. Es schwankt immer heftiger, bis Emma sich nicht mehr halten kann. Sie landet mit einem lauten Platscher im Wasser.
âEmma!â, ruft Matthias. âIch rette dich!â Und schon stürzt er sich kopfüber in die Fluten. Okay, er hat meinen Rat befolgt â forscher geht es wohl kaum.
âDie sind aber auch beide selten bescheuertâ, frotzelt Steffi.
âAch, halt einfach die Klappeâ, knurre ich sie an. Emmas Kopf taucht zuerst wieder auf, dann ihr Hals und die Schultern. Ich war für eine Millisekunde leicht beunruhigt, aber so wie es aussieht, ist dieser Weiher so flach, dass man darin stehen kann. Nur blöd, dass Matthias das offenbar nicht weiÃ, denn er fuchtelt heftig mit den Armen.
âIch kann ⦠ich kann nicht schwimmen!â, ruft er panisch.
âHier kann man stehen!â, ruft Emma ihm zu.
Matthias hört auf zu plantschen. Die beiden stehen sich gegenüber und fangen laut an zu lachen. Ich schnappe mir die Ruder und fahre langsam auf sie zu.
âAlles okay bei euch?â, frage ich. âBraucht ihr Hilfe?â
âNein, alles okayâ, antwortet Emma lachend. âIst richtig schön erfrischend hier drin. Solltet ihr auch mal probieren.â
Die beiden bewegen sich auf ihr Boot zu. Matthias versucht hineinzuklettern, fällt aber immer wieder zurück ins Wasser. Emma versucht es auch â ohne Erfolg.
âBraucht ihr jetzt vielleicht Hilfe?â, frage ich, als ich bei ihnen angekommen bin.
âJa, könnte nicht schadenâ, sagt Matthias.
Ich nehme ihr Boot ins Schlepptau, während die beiden langsam in Richtung Bootssteg waten.
âDas war lustigâ, sagt Emma, als wir alle vier auf dem Steg sitzen. âDas machen wir gleich noch mal.â
âAber nur mit Schwimmwesteâ, sagt Matthias grinsend. Er zieht seine Kamera aus seiner klatschnassen Hose.
âOje, deine Kamera!â, sagt Emma besorgt.
âIst die mit ins Wasser gefallen? Die hast du doch gerade erst neu. Das ist natürlich alles andere als lustig.â
âEigentlich dürfte das kein Problem seinâ, sagt Matthias. âIn der Beschreibung stand, dass sie bis in 5 Meter Tiefe wasserdicht ist.â
Er schaltet die Kamera an, auf dem Display tut sich etwas.
âScheint nichts kaputt zu seinâ, sagt Matthias. âGuck mal, ich hab sogar aus Versehen ein Foto gemacht, als du ins Wasser gefallen bist.â Er zeigt ihr das Bild, beide lachen.
âUnd du kannst echt nicht schwimmen?â, fragt Emma.
âNeinâ, seufzt Matthias. âMeine Mutter hat eine Wasser-Psychose. Sie hat Angst vor jeder Art von Gewässer, das tiefer ist als 30 Zentimeter. Deshalb wird bei uns die Badewanne auch immer nur bis zur Hälfte gefüllt.â
âUnd da bist du trotzdem, ohne zu zögern, ins Wasser gesprungen? Um mich zu ⦠retten?â, fragt Emma.
âJa, ich weiÃ, das war blödâ, sagt Matthias leicht beschämt. âNein, das war überhaupt nicht blödâ, erwidert Emma. âDas war ⦠superlieb. So was Liebes hat noch nie jemand für mich
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