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Ferien mit Biss

Ferien mit Biss

Titel: Ferien mit Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Gehm
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Vampirjäger war groß und schlank, aber nicht besonders kräftig. Gegen die trainierten Beamten hatte er keine Chance. Der Polizist mit der Knollennase stieß ihn mit dem Bauch zurück. Radu kam seinen Kollegen zu Hilfe. Sie legten Dirk van Kombast Handschellen an.
    »Herr Polizeimeister Kuragos!«, rief Dirk van Kombast. »So sagen Sie doch etwas! Das können Sie nicht einfach zulassen!«
    Der Polizeimeister fand, er konnte das sehr gut zulassen. »Sie haben gestanden, diesen Jungen dort mit ihrer Knoblauchknarre getötet zu haben. Und nicht nur das. Wir haben auch eine Zeugin.« Er deutete mit dem Kinn auf Helene.
    »Ihnen ist der Knast so sicher wie der Eintagsfliege der Tod.« Der Knollennasenpolizist spuckte ein paar Zentimeter von den Füßen des Vampirjägers entfernt auf den Boden.
    »Abführen«, sagte Polizeimeister Kuragos.
    »Ich werde mich beschweren! Beim obersten Polizeichef! Beim Innenministerium!«, rief Dirk van Kombast, während ihn die Polizisten über den Waldboden schleiften. »Ich werde Sie verklagen. Meine fünf Anwälte werden Ihnen das Leben zur Hölle machen!«
    Timok Kuragos sah seinen Kollegen nach. Dann drehte er sich zu Helene und Murdo um. »Deine Freunde in Bistrien wissen Bescheid«, sagte er ruhig. »Ein Arzt ist unterwegs.«
    Helene sah den Polizeimeister an, als wäre er ein pinker Elefant. Mitten im transsilvanischen Wald.
    In dem Augenblick rauschten die Baumkronen. Der Polizeimeister blickte nach oben. »Da sind sie schon. Ich muss leider los. War nett, dich kennengelernt zu haben, Helene. Azdio!«

Standpauke
im Budnyk
    W ie konntest du nur allein in den Wald gehen!«, sagte Karpa Tepes. Sie hing am Seil, das durch das Wohnzimmer gespannt war.
    »Mitten in der Nacht! Potztausend!«, sagte Elvira Tepes. Sie saß auf der Couch unter dem Bärenkopf.
    »Mit einem Jungen!«, sagte Vlad Tepes. Er hing neben seiner Frau.
    »Mit einem bissigen Jungen!«, fügte Mihai Tepes hinzu. Er stand am Budnykfenster. Nur zur Sicherheit. Damit sich Helene nicht noch einmal abseilen konnte.
    »Mit einem ultimo gefährlichen Transgigantus«, rief Woiwo, der gerade durchs Wohnzimmer flog.
    Helene saß zwischen ihren beiden Freundinnen auf einem Stuhl. Die Haare hingen ihr vors Gesicht, so sehr hatte sie den Kopf gesenkt.
    »Es ist unsere Schuld«, sagte Silvania. »Wir hätten besser auf Helene aufpassen müssen.«
    Daka sah ihre Schwester erstaunt an. Sie dachte, schuld war nur die Liebe. Die blöde.
    Mihai Tepes nickte. »Das stimmt. Ihr habt hier die Verantwortung für eure Freundin.«
    Helene hob langsam den Kopf. »Daka und Silvania haben keine Schuld«, sagte sie. »Sie haben mich gewarnt und wollten auf mich aufpassen.«
    Elvira seufzte. »Es ist unsere Schuld, Mihai. Ich hab's doch gewusst. Wir hätten Helene niemals nach Bistrien mitnehmen dürfen.«
    »Aber dann hätte ich all das hier doch gar nicht kennengelernt«, sagte Helene und fügte in Gedanken hinzu: Und Murdo auch nicht. »Und Bistrien ist das Tollste, Schönste und Verrückteste, was ich jemals gesehen habe.«
    Vlad Tepes nickte. Er fand seine Heimat auch toll und schön. Und etwas verrückt. »Nun ja«, brummte er vom Abhängseil. »Es ist ja gerade noch mal gut gegangen.«
    Vlad Tepes war vor wenigen Stunden mittels einer Rapedadi-Fledermauspost von Vampol benachrichtig worden, dass sein Gast aus Deutschland zusammen mit einem Vampir namens Murdo im Wald von einem Vampirjäger festgehalten wurde. Der Vampirjäger hatte eine ganze Ladung Knoblauchzehen auf den Vampir abfeuert.
    Vlad Tepes flog sofort mit seinem Bruder und Dr. Liviu Chivu in den Wald. Auf dem Flug trafen sie Silvania, Daka und Bogdan, die bereits nach Helene suchten. Gemeinsam flogen sie zu der Stelle, die ihnen Vampol genannt hatte. Helene war unverletzt, nur etwas durcheinander. Murdo dagegen lag in einem schweren Knoblauchkoma. Dr. Liviu Chivu leistete umgehend Erste Hilfe. Er hielt Murdo einen Stinktierschwanz unter die Nase, stopfte ihm jeweils eine Bürstenspinnerraupe in die Ohren und betröpfelte seine Lippen mit Frischblut. Dann schlug er ihm dreimal kräftig in die Kniekehlen. Murdo stöhnte. Dr. Chivu sagte, das wäre ein sicheres Zeichen der Besserung. Er rief einen Krankenflieger und brachte den Komapatienten ins Hospitalnyk nach Bistrien. Er informierte Murdos Eltern. Dann flog Dr. Liviu Chivu zu seinem Geliebten. Sie wollten gemeinsam Blutfondue essen.
    Vlad, Mihai, Silvania, Daka und Bogdan flogen mit Helene ebenfalls zurück nach Bistrien.

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