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Ferien mit Mama und andere Katastrophen

Ferien mit Mama und andere Katastrophen

Titel: Ferien mit Mama und andere Katastrophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Kasch
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hochschraubte, war ich eingeschlafen. Trotz der Stuckerei schlief ich so fest, dass ich ein paar Mal von der Bank rutschte und selbst im Knien weiterschlief, bis Mama mich wieder hochzerrte. Irgendwo im staubigen Niemandsland kippte uns der Bus schließlich aus.
    Als wir mit unseren neuen Bergtretern vorsichtig aus dem Bus kletterten, lächelte Kubasch verschmitzt. Vielleicht hatte er uns ja die Schuhe hingestellt, damit wir den Lehrern nicht die Wanderung verdarben. Schlappmachen durfte man hier eh nicht. Die einzige Krankenstation bestand aus einer kleinen Holzhütte auf der Mitte der Strecke, wo drei Esel zum Abtransport der Loser bereitstanden.
    »Wir schaffen das, Sophie«, flüsterte Mama.
    Da war ich mir nicht so sicher. Die Sonne stand bereits schräg über uns und der Schweiß lief mir in Strömen den Rücken herunter. Und außerdem waren Mama und ich noch nie in den Bergen wandern.
    Hinter dem Eingang der Schlucht ging es gleich achthundert Meter steil bergab. Die Ersten waren bereits losgelaufen, sie konnten es kaum erwarten. Das war mir ganz recht.
    »Das wird ein unvergessliches Erlebnis«, versprach Kubasch.
    Mama lächelte ihn zaghaft an. Kubasch ging jetzt dicht vor uns. Ich weiß nicht, was er da wollte. Mamas Rettungsengel spielen? Ich wollte einfach nur zurück ins Hotel. Doch zwischen mir und meinem Bett lagen achtzehn Kilometer Schotter und Geröll. Am besten, ich beeilte mich, dann war ich schneller da.
    Doch schnell ging hier gar nichts, das begriff ich in dem Moment, als ich samt Weg plötzlich losrutschte. Erst rutschte ich allein, doch dann erwischte ich Kubasch von hinten und kickte ihn derb in die Hacken. Der war auf meinen Überfall nicht vorbereitet und so sausten wir zusammen weiter in die Tiefe, bis er sich endlich an einer Wurzel halten konnte.
    »Mensch, Sophie«, schnaufte er, als die Staubwolke verflogen war, »du kannst hier nicht einfach losrennen! Teil dir deine Kräfte lieber ein.«
    Ich wollte mir aber nichts einteilen, ich wollte ins Hotel. Missmutig stapfte ich wieder hinter Kubasch her. Sollte ich wirklich einen ganzen Tag mit dieser sinnlosen Wanderei vergeuden? Gab es nichts Wichtigeres in meinem Leben? Gab es. Wenn mein erstes Date schon in so einem Fiasko geendet war, wollte ich mich wenigstens bei Nikos entschuldigen.
    Mein langsam erwachender Verstand brachte mich auf eine Idee. Vielleicht konnte man ja von dem Geschirr-Opa erfahren, wo Nikos abgeblieben war. Ich müsste mir nur ein paar griechische Vokabeln zulegen, dann würde ich es schon herausbekommen. So der Plan. Aber wozu Eile? Die Schlucht war achtzehn Kilometer lang!
    Mama schien tatsächlich an das versprochene Erlebnis zu glauben, denn sie blieb ständig stehen und bestaunte die steilen Wände. Ich seufzte. So war sie schon immer. Für sie ist die Welt voller geheimnisvoller Zeichen, die man nur zu deuten verstehen muss. Von mir aus, sollte sie deuten. Nach einer halben Stunde hatten wir sie abgehängt.
    Ich ging jetzt mit Kubasch allein. Die Griechischstunde konnte also beginnen. Nur wusste ich noch nicht genau, wie, denn eigentlich war mir die Sache mit Nikos vor ihm ein wenig peinlich.
    »Wie sind denn die Schuhe?«, fragte er nach einer Weile. »Passen sie?«
    »Ach, Sie waren der Weihnachtsmann?«, entfuhr es mir.
    Er lachte laut. »Nee, die gehören noch zu eurem Gewinn. Eigentlich wären es zwei Rucksäcke gewesen, doch ich dachte, Schuhe wären vielleicht nötiger.«
    Was sollte das denn? Dachte er, ich wäre blöd? Ich wusste genau, wie teuer die Dinger waren.
    »Den Rest hat die Gruppe dazugelegt«, fügte er erklärend hinzu.
    »Das lassen Sie besser nicht meine Mutter hören, sonst zieht sie sie sofort wieder aus.«
    »Ich weiß«, murmelte er. »Deine Mutter ist eine ziemlich stolze Frau. Der kann man nicht so einfach was schenken, nicht mal als Weihnachtsmann.«
    Kubasch schien Mama ja schon sehr genau unter die Lupe genommen zu haben. Doch darüber konnte ich jetzt nicht weiter nachdenken, denn er hatte mir soeben das Stichwort zu meinem Griechischkurs geliefert.
    »Herr Kubasch«, fragte ich so beiläufig wie möglich, »was heißt denn auf Griechisch Wo wohnt der Weihnachtsmann? «
    Ich starrte auf seinen verschwitzten Rücken. Keine Reaktion. Hatte er mich überhaupt gehört? Plötzlich hob er beim Laufen die Hand. »Sophie, Zeit zum Trinken! Du redest schon wirres Zeug.«
    Der Weg wurde jetzt etwas breiter. Kubasch wartete, bis ich neben ihm lief, dann sagte er: »Ich weiß auch nicht,

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