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Ferien mit Patricia

Ferien mit Patricia

Titel: Ferien mit Patricia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
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Spitfire-Stützpunkt, wo auch Pat als Radarspezialistin Dienst tat. Es war ein netter, ziemlich harmloser Bursche, mit dem sie sich früher ab und zu getroffen hatte.
    »Im >Kensington< läuft ein neuer Film«, sagte er, »ein Film mit Lana Turner. Ich habe gedacht, wir könnten ihn uns ansehen.«
    »Ich weiß nicht recht, Allan...« Pat fühlte sich geradezu krank vor Enttäuschung, und zugleich empfand sie eine tiefe Scham über ihre eigene Schwäche. Was war aus ihrem Entschluß, mit Jerry endgültig zu brechen, geworden? Auf den ersten dürftigen Hoffnungsschimmer hin war sie in größter Aufregung zum Telefon gerannt.
    »Wie du meinst, Pat, ich dachte nur, wenn du nichts anderes vorhast...«
    Pat verspürte keine Lust, Allan zu sehen oder in ein Kino zu gehen. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie sie jetzt mit irgend jemand hätte ausgehen können. Aber plötzlich ermannte sie sich. Früher war sie immer mit Allan ausgegangen, wenn er sie eingeladen hatte. Irgendwie mußte das Leben doch wieder beginnen, irgendwie mußten die alten Fäden wieder geknüpft werden. Und doch war es eher, um sich selbst zu strafen, daß sie so schnell der Sehnsucht nach Jerry nachgegeben hatte, was sie schließlich sagen ließ:
    »Also gut, Allan, gehen wir,..«
    »Sehr gut, Pat. Ich bin zur gewohnten Zeit bei dir. Auf Wiedersehen!«
    Und nachdem er sie abgeholt hatte, sahen sie sich den Film im »Kensington« an und setzten sich dann in eine kleine Wirtschaft, wo sie Fisch und Bratkartoffeln aßen. Allan beobachtete Pat mit einer Art von verlegenem und überraschtem Interesse. Er gehörte zu der Sorte von rotwangigen, gelockten Jungen mit sandfarbigem Haar, weichem Kinn, weichem Mund und schmalem Bärtchen, die etwas albern und töricht und ziemlich nutzlos scheinen, die aber in ihren Spitfire-Flugzeugen der Schrecken in Menschengestalt und im Kampf völlig furchtlos sein können.
    Allan hatte Pat immer als ein Mädchen gekannt, mit dem es ein Vergnügen war, ein bißchen zu schwatzen, es auf einen Spaziergang über Land mitzunehmen oder als Nachbarin neben sich im Kino zu haben. Aber er hatte sie nie als ein Mädchen betrachtet, das ihm begehrenswert dünkte. Und plötzlich hatte er nicht mehr die Gewalt über sich, um seine blassen Augen von ihrem Gesicht abzuwenden. Irgend etwas an ihr war ihm auf einmal unverständlich, irgend etwas, das er noch nie vorher bemerkt hatte, irgend etwas, das ihn seltsam rührte. Aber zugleich fühlte er sich auch unbehaglich, ja aufgeregt. Er rückte etwas näher zu ihr hin und ließ manchmal wie unabsichtlich seine Hand auf dem Tisch liegen, so daß sie die ihre berührte. Und er fuhr fort, in ihrem Gesicht zu forschen, und als sie den Kopf über sein brennendes Feuerzeug beugte, atmete er den Duft ihres Haares ein.
    Er fragte sie, wie sie ihren Urlaub verbracht habe, und als sie nur einsilbig darauf antwortete, sagte er plötzlich:
    »Pat, was ist mit dir? Bist du dir bewußt, daß du seit dem letzten Mal, da wir uns gesehen haben, ganz anders geworden bist?«
    »Anders geworden, Allan? Was meinst du damit?« Sie blickte ihn an mit Augen voller Angst und Unruhe, obgleich er diesen Blick gar. nicht zu deuten wußte, denn er konnte ja nicht ahnen, was für einen Schrecken seine Bestätigung ihrer eigenen Angst in ihr auslöste. Einen Augenblick hatte Pat das Gefühl, nackt und mit gebundenen Händen und Füßen auf dem Marktplatz zu stehen und von allen Leuten angestarrt zu werden. Konnte ihr denn jeder jetzt ansehen, was sie erlebt hatte?
    »Ach, ich kann nicht sagen, was es ist. Ich meine nur, du bist ganz anders geworden, weißt du. Fast als ob du... ich meine, Pat, würdest du etwas dagegen haben, wenn ich dich küßte?«
    Pat fühlte sich krank, und es begann ihr schwindlig zu werden. Sie wußte nicht, was tun, was sagen. »Er weiß es... er merkt es... fühlt es...« durchfuhr es sie. Das gehörte nun eben zudem, was vor ihr lag, das gehörte zu den Dingen, die sie sich aufgeladen hatte, Dinge, denen es ins Auge zu schauen galt. Allan neigte sich zu ihr und küßte sie ungeschickt auf die Wange. Dann ergriff er ihre Hände und sagte leise:
    »Verdammt noch mal, Pat, verliebe ich mich etwa noch in dich?«
    Pat murmelte:
    »Verliebe dich nicht, Allan«, hatte aber doch nicht die Kraft, ihm ihre Hände zu entziehen.
    Aber als sie sich auf dem Heimweg durch die dunkle Bishops Lane befanden, sagte Allan plötzlich: »Pat... ach, Pat...«, nahm sie in seine Arme und drückte seinen Mund auf den

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