Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)
Gunnar?«
»Na klar! Und jetzt wollen die von uns wissen, ob uns, als wir an den Fundort der Leiche gekommen sind, etwas aufgefallen ist!«
»Tststs – der Gunnar. Wie man sich doch in den Menschen so täuschen kann. Ich hätte gewettet, dass der keiner Fliege was zuleide tun kann, und jetzt das. Der Gunnar – ein Mörder«, kopfschüttelnd überdachte Knut die Neuigkeit. Dann fragte er zweifelnd: »Bist du sicher?«
»Klar! Und wenn man’s mal im Nachhinein bedenkt, ist es ja schon komisch, dass einer erst das ganze Haus blitzblank putzt, wo er doch eine Leiche gefunden hat. Und dann ruft er zum Schluss die Polizei an!«
Als Knut gerade einwenden wollte, er würde sich anders an die Sache erinnern, wurde die Tür schwungvoll aufgerissen.
Plötzlich kam Leben in das Team.
Stühle wurden qietschend geschoben, das Raunen wurdelautes Gemurmel, alle setzten sich und Lundquist nickte einmal kurz in die Runde.
»Inga Hilmarström ist seit gestern verschwunden. Ihr Mann war einkaufen und kann über den genauen Zeitpunkt ihres Verschwindens keine Angaben machen. Sie hatte vorgekocht und so nahm er an, sie würde spätestens zum Abendessen wieder zurück sein.«
Jan stieß Knut wieder an und zwinkerte ihm vielsagend zu.
»Streit?«, fragte Britta knapp.
»Ja. Inga hat ganz offensichtlich privat unseren Mörder gesucht«, informierte Lundquist weiter.
»Hatschi! Was, wenn sie ihn gefunden hat?«, nieste Ole und putzte sich die Nase.
»Tja – genau das ist der Punkt. Im psychologischen Gutachten wird der Täter als sehr gefährlich eingestuft. Dr. Ekbjerk hält einen weiteren Mord nicht für ausgeschlossen – also, gibt es neue Informationen zu den Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen?«
Sven Lundquist sah in die Runde und fixierte dann die beiden Streifenpolizisten.
»Inga hat offensichtlich als letzten Kandidaten für ihre Verdächtigenliste den Ferienhausnachbarn ausgesucht. Der pflegt wohl schon seit Jahren seine alte Mutter. Den werden wir uns mal genauer ansehen. Wart ihr auch bei Lasse John?«
»Ja!«, hätten sie nicht gesessen, Jan hätte bestimmt versucht stramm zu stehen, so militärisch prompt, knapp und zackig kam die Antwort.
»Und?«
»Liebender Sohn, der sich aufopferungsvoll um seine bettlägerige Mutter kümmert. Sehr freundliche Atmosphäre auf dem Hof«, meinte Jan und Knut nickte bestätigend.
»Ja – wirklich. Sie hat ihm jetzt auch einen Hund erlaubt, und er wirkte ausgeglichen und zufrieden.« »John – John – John …«, murmelte Bernt Örnebjerk und begann in einem Stapel Papier zu wühlen. »Moment, ich hab’s gleich – da war was …«
»Such weiter.« Lundquist schob seinen Stuhl zurück, stand auf und trat an das Flipchart. »Wir können aufhören, den Täter irgendwo im Land oder gar Ausland zu suchen. Er ist hier, und möglicherweise hat er Inga in seiner Gewalt. Wir können sie nur retten, wenn wir ihn in kürzester Zeit finden.« Er sprach eindringlich und Knyst bemerkte erleichtert, dass alles Zögerliche und Unsichere von ihm abgefallen zu sein schien.
Er war entschlossen und voller Tatendrang.
»John! Hier! Der Hausarzt hat bestätigt, dass Frau John von ihm regelmäßig den gesuchten Wirkstoff als Schlafmittel verschrieben bekommen hat. ›Wegen anhaltender Schlaflosigkeit‹ hat er ihr das Zeug immer wieder verordnet.«
»War er mal wieder bei ihr – vor kurzem?«, fragte Britta und Bernt blätterte ein paar Seiten weiter.
»Nein. Er erhielt wohl einen Anruf, dass es der Patientin im Augenblick viel besser ginge und sie gar den Wunsch geäußert habe, auf eine betreute Seniorenreise zu gehen«, las Bernt zusammenfassend vor.
»Und da hat er nicht mehr nachgefragt?«, Britta war überrascht.
»Nein. Er meinte, er bedaure es nicht, die Dame im Moment nicht besuchen zu müssen, sie sei nämlich eine fürchterliche Xanthippe«, Bernt räusperte sich. »Er hat auch gesagt, er bewundere den Sohn, der es nun schon so lange mit dieser extrem schwierigen Persönlichkeit ausgehalten habe. Eine Ruhepause von seiner Mutter sei ihm zu gönnen!«
Lundquist wartete. Als niemand sich dazu äußerte, stellte er fest: »Vieles würde hier passen – aber da die Streife die Dame bei bester Gesundheit angetroffen hat und der Sohn guter Dinge war, müssen wir sie wohl streichen. Wer bleibt noch?«
»Familie Nissan«, warf Ole ein, »Familie Nissan hat auch dieses Schlafmittel verschrieben bekommen. Frau Nissan hat ihren Beruf als Kindergärtnerin aufgegeben, um
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