Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)
vielleicht jemanden über ihren Plan informiert haben könnte.Ach, egal! Wenn noch eine von den alten Ziegen kommt, erledige ich sie eben gleich mit Inga zusammen. Ja – der Gedanke gefiel ihm.
Es gab sowieso viel zu viele davon!
Der kleine Welpe stupste die reglose Frau mit der Nase an und warf seinem Herrchen neugierige Blicke zu. Als Lasse sich zu ihm hinunter beugte, um ihn zu streicheln, fiel sein Blick ins Badezimmer.
Das ist doch überhaupt die Idee, schoss es ihm durch den Kopf.
Auskühlen – Schließlich konnte man nach einem Sturz über Nacht im Freien einfach erfrieren! Er würde Inga in der Badewanne umbringen – den Dreck konnte er dann einfach mit der Dusche wegspülen und Inga später irgendwo ablegen, wo man sie in ein paar Tagen oder Wochen finden würde.
Das ist genial, nein, du bist genial, unschlagbar genial!, lobte er sich begeistert.
Darauf würde er jetzt erst Mal einen trinken!
Viele Gläser Schnaps später versuchte er sich den Frauenkörper mit einer lässigen Bewegung über die Schulter zu werfen – wie er es bei den Cowboys im Western gesehen hatte. Doch entweder hatte er sich ungeschickt angestellt oder Inga war zu schwer – sie entglitt ihm und schlug mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden auf.
»Scheiße!«, fluchte er. Hoffentlich gab es jetzt nicht doch noch Blutflecken auf dem Boden.
Kurz entschlossen packte er Inga am rechten Arm und begann sie unsanft über den Boden zu ziehen, während der Hund sie leise bellend umtobte.
»Dir waren doch die Gefühle anderer Leute auch immer egal – da kann es mir auch egal sein, ob dir der Arm nachherwehtut. Außerdem habe ich für dich nicht mehr viel nachher vorgesehen.«
Er hievte den Körper in die Wanne.
»Weißt du eigentlich, wie lange die Leute hier schon unter deinem Schandmaul leiden? Seit vielen Jahren setzt du immer neue Gerüchte über deine Mitmenschen in die Welt. Ehen wurden deinetwegen geschieden, weil du behauptet hattest, der Gatte sei homosexuell! Dabei ging unser alter Apotheker nicht zum Sex mit einem Mann – er traf sich ab und an mit einem Freund aus längst verflossenen Kindertagen zum Saufen. Und weil seine Katrine ihm den Alkohol noch strikter verboten hatte, als der Arzt, übernachtete er nach den Gelagen bei seinem Freund. Alles völlig harmlos. Nur Katrine hat ihm die Geschichte mit dem Schulfreund nicht geglaubt – und hat ihn Knall auf Fall verlassen. Davon hat der arme Mann sich nie wieder erholt. Und das ist nur ein Beispiel von vielen.«
Er setzte sich auf den Badewannenrand und sah Inga zornig an.
»Nein, du hast wirklich keinen schnellen Tod verdient!«, beschloss Lasse dann und ließ kaltes Wasser in die Wanne laufen. Zufrieden sah er zu, wie die Kleider am Körper hochzutreiben begannen. Im Spiegelschränkchen über dem Waschtisch fand er nach längerem Suchen eine elastische Binde extrabreit und eine Rasierklinge für den Reserverasierer, falls der elektrische mal nicht ging.
Grunzend kehrte er damit zur Wanne zurück.
Er packte Ingas Hand und tastete nach dem Puls.
Sie lebte noch.
Langsam drehte er die weiße, zarte Innenseite des Armes nach oben und fuhr mit seinen Fingern über die kühle, samtige Haut.
»Du fühlst dich richtig gut an, für dein Alter«, murmelte er anerkennend. »Aber das ist jetzt sowieso bedeutungslos, denn älter wirst du ja auch nicht mehr. Und daran bist du selber Schuld – nur du ganz allein. Was musst du deine Nase in Dinge stecken, die dich nichts angehen? Es wird wirklich Zeit, dass einer dein böses, verlogenes Mundwerk stilllegt.«
Er ließ den Arm wieder ins Wasser gleiten und überdachte seinen Plan erneut. Warum sollte er ihr einen relativ schnellen Tod ermöglichen? Es wäre doch viel besser, sie müsste leiden – so wie er auch gelitten hatte, jahrelang, endlos, hoffnungslos.
Wut schäumte in ihm auf.
Er zwang sich bewusst zu atmen, zählte leise seine Atemzüge, merkte, wie sich die Wut wie ein wildes Tier wieder in ihr Versteck zurückzog. Wie lang mochte sie schon von zu Hause weg sein? Bestimmt hatte sie Gunnar nichts von ihrem Plan erzählt, der hätte ja doch nur versucht, sie davon abzuhalten. Außerdem hielt Inga ihren Mann für einen schrecklichen Feigling und lähmenden Bedenkenträger. Das würde den alten Mann vielleicht nicht davon abhalten nach ihr zu suchen – oder suchen zu lassen.
War die Polizei schon involviert?
Lasse lauschte, doch vom Hof war kein Geräusch zu hören.
Es war dunkel geworden und vorsichtshalber
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