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Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)

Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)

Titel: Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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Lundquist.
    Vielleicht hatte er nur vergessen, dass Inga mit ihm über ihre Reisepläne gesprochen hatte?
    »Hast du denn bei ihrer Schwester angerufen?«
    »Natürlich. Aber dort ist sie nicht.«
    »Fehlt etwas von ihrer Kleidung – oder ist ein Koffer verschwunden?«
    »Nein. Das habe ich natürlich zuerst überprüft. Es fehlt nur ihr hellblauer Mantel.«
    »Hattet ihr vielleicht in letzter Zeit ein bisschen Streit miteinander? Wenn Frauen sich unverstanden fühlen, handeln sie mitunter impulsiv.«
    Gunnar zauste sich mit beiden Händen zerstreut durch die Haare.
    Lundquist sah, dass sie heftig zitterten.
    Danach flatterte Gunnars Rechte über den zuckenden Mund.
    Der Hauptkommissar wartete schweigend.
    Er wusste genau, dass der Mann ihm etwas erzählen würde, das war nur eine Frage der Zeit.
    Hilmarström begann sich die Augen zu reiben.
    War es möglich, dass Inga ihren Mann so Knall auf Fall verlassen hatte?, überlegte Lundquist und behielt sein Gegenüber fest im Blick. Hatte sie einfach genug von ihm? Und – kam es wirklich in diesem Alter noch vor, dass eine Frau ihre Sachen packte und nach so vielen gemeinsamen Jahren ihren Mann einfach verließ? Halt!, nahm er seine Gedanken wieder fester an die Leine, Inga hatte ja gerade nicht gepackt! Und bestimmt hätte sie auch ihr Kränzchen informiert – wenigstens das nächste Treffen abgesagt. Inga war in solchen Dingen eher korrekt, mutmaßte Lundquist, er würde Gunnar nach den Damen des Kränzchens fragen müssen.
    »Wenn wir Inga finden sollen, müssen wir schon ein bisschengenauer wissen, was passiert ist«, mahnte er leise und in verständnisvollem Ton.
    »Ach!«, seufzte Gunnar. »Das ist mir ein bisschen peinlich.«
    »Wir haben für vieles Verständnis – und wir haben schon beinahe alles mal gehört«, beruhigte ihn der Ermittler.
    »Was soll ich sagen?« begann Hilmarström erneut. »Meine Inga ist halt einfach eine schrecklich neugierige Person. Und jetzt – mit der Leiche auf unserem Dachboden – da ist sie richtig manisch geworden. Sie konnte an gar nichts anderes mehr denken, über nichts anderes mehr reden.« Er machte eine Pause, seufzte erneut.
    »Sie wollte dauernd ihre sinnlosen Fragen beantwortet haben, und zum Schluss hat sie sogar angefangen wahllos alle möglichen Leute zu verdächtigen. Ich meine, das geht doch zu weit! Man kann doch nicht einfach über fremde Menschen herumerzählen, sie seien Mörder, nur weil man deren Mutter, Oma oder Tante seit einiger Zeit nicht mehr gesehen hatte!«, Gunnar redete sich bei diesem Thema offensichtlich leicht in Rage.
    »Inga hatte also einen konkreten Verdacht?«, interessiert beugte Lundquist sich weit vor und stützte seine Ellbogen auf den kleinen Tisch.
    »Ach was – Verdacht! Getratscht hat sie halt! Und am Morgen hab ich ihr dann gesagt, dass ich nicht will, dass sie weiter über die Tote oder ihren vermeintlichen Mörder Gerüchte in die Welt setzt. Tja, und da ist sie schrecklich wütend geworden«, beendete Gunnar kleinlaut seinen Bericht.
    »Hältst du es für möglich, dass sie eine Freundin besucht hat, um sich auszuquatschen, sich über ihren uneinsichtigen Ehemann zu beschweren? Dann haben sie vielleicht ihren Kummer über die Männer im Allgemeinen unddie Ehemänner im Besonderen gemeinschaftlich in einer Flasche Glögg* ertränkt und deine Inga schläft nur ihren Rausch aus?«, bot Lundquist seinem Gegenüber eine Erklärung an, während in seinem Kopf ein völlig anderes, Besorgnis erregendes Szenario ablief.
    Konnte es sein, dass Inga zufällig auf die Spur des tatsächlichen Täters geraten war?
    Dann schwebte sie jetzt unter Umständen in Lebensgefahr! Deutlich sah er das psychologische Gutachten vor sich: Der Täter wird, um sich und seine Tat zu decken, wieder morden!
    In seinen Ohren begann es so laut zu rauschen, dass er Hilmarströms Antwort beinahe nicht mehr verstehen konnte. Gunnar erklärte, er habe alle ihm bekannten Kaffeekränzchendamen angerufen – aber Inga sei bei keiner von ihnen aufgetaucht.
    »Bei ihrer Schwester ist sie nicht, unser Sohn ist an Problemen dieser Art nicht interessiert und sonst gibt es niemanden, an den sie sich wenden kann! Vielleicht ist sie in den Wald gefahren um sich ihre Wut über mich abzulaufen. Sie könnte gestürzt sein und liegt jetzt irgendwo da draußen hilflos, einsam …« Gunnar schluchzte unterdrückt.
    Lundquist sah Inga eher in den Händen des Mörders. Schlaglichtartig tauchten Bilder vor seinen Augen auf, die er

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