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Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)

Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)

Titel: Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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lustigen, mal mit ernsten, unheimlichen Episoden. Zahlreiche Puppenmacher gestalteten Trolle und Kinder wie Erwachsene waren von ihnen so fasziniert, dass einige sie sogar mit ins Bett nahmen. Wahrscheinlich war es das Unberechenbare in ihrem Wesen, das die Menschen so für diese Waldgeister einnahm. Der Überlieferung nach konnte man versuchen sich mit ihnen gut zu stellen, indem man sie in das eigene Leben mit einbezog, sich mit ihnen unterhielt, sie streichelte und liebkoste. Aber auch intensivstes Bemühen war keine Garantie. Trolle waren in dieser Beziehung unbestechlich. Wenn sie entsprechender Laune waren, spielten sie auch dem nettesten Lebenspartner gemeine und hinterhältige Streiche.
    Er fuhr sich mit der Hand über die Augen und drückte mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand fest auf die Augenlider, strich dann in Richtung Nasenwurzel. Vielleicht bin ich doch müder, als ich dachte, gestand er sich ein. Als er die Augen öffnete, tanzten kleine glänzende Pünktchen in der Luft.
    Es war angenehm, sich von Lars fahren zu lassen. Er fuhr sicher und gleichmäßig. Die mehrspurige Europastraße führte in der Regel an den Ortschaften vorbei. Sie lag schnurgerade vor ihnen und war fast kilometerweit einsehbar.
    Sven Lundquist warf einen prüfenden Blick auf den Tacho – und konnte ihn nicht sehen!
    Schnell schloss er die Augen und öffnete sie wieder.
    Es änderte sich nichts!
    Er konnte nicht mehr richtig sehen!
    Als würden sich einige Bereiche einfach ausblenden.
    Blind, schoss es ihm durch den Kopf, jetzt werde ich blind!
    Der Schweiß brach ihm aus und er spürte seinen rasenden, hämmernden Puls.
    Es ist bestimmt nur ein Konzentrationsproblem, versuchte er sich zu beruhigen, ich bin sicher nur etwas übermüdet!
    Es wird vergehen!
    Sein Atem ging stoßweise und die Finger hatten sich schmerzhaft in die Oberschenkel verkrallt. Lundquist bemühte sich um eine ruhigere und bewusstere Atmung. Zählte langsam bis zehn. Ein lautes Rauschen breitete sich in seinem Kopf aus, überflutete sein Denken. Die Augen hatte er fest geschlossen und sich so weit in seinem Sitz zurückgelehnt, wie es ihm möglich war.
    Knysts Stimme, die ihn dem Tonfall nach wohl etwas fragte, schien von weit her zu kommen, war seltsam körperlos.
    Allmählich gelang es ihm seine Reaktionen wieder zu kontrollieren. Als er seine Angst niedergerungen hatte und die Augen aufschlug, war der große blinde Fleck einer Art waberndem Nebel gewichen. Schon besser. Lundquist atmete erleichtert tief durch, spürte, wie das Zittern, das seinen Körper erfasst hatte, nachließ. Wie bei den vielen früheren Attacken war zwar nicht mit einem Augenaufschlag alles vorbei, aber es besserte sich. Hysteriker, beschimpfteer sich leise, verfluchter Hysteriker! Wenn er sich konzentrierte, konnte er durch die Nebelbänke hindurchsehen – oder doch relativ gut hindurchahnen.
    Er bemerkte, dass sein Freund den Wagen in einer Parkbucht zum Stehen gebracht hatte und ihn voller Sorge ansah.
    »Nur ein bisschen übel«, versuchte er eine lahme Erklärung. »Ich hatte damit in letzter Zeit häufiger zu tun. Es ist gleich wieder weg.«
    »Komm, wir gehen ein paar Schritte. Dann wird dir vielleicht besser!«, forderte Lars ihn auf.
    Sven Lundquist löste mit steifen Fingern seinen Gurt. Er fühlte sich ungewohnt schwach und brauchte alle Kraft, um die Tür aufzustoßen. Mühsam hievte er sich aus dem Wagen, drehte sich um und stützte sich mit beiden Händen schwer atmend auf dem Wagendach ab, weil er sich nicht sicher war, ob seine weichen Knie ihn zuverlässig tragen würden.
    Lars war auch ausgestiegen und kam zur Beifahrerseite hinüber. »Vielleicht hast du was Komisches gegessen? Oder du kriegst jetzt eben auch die Grippe.«
    »Nein. Nein, ich glaube nicht. Es ist sicher gleich wieder ganz in Ordnung – kein Grund zur Sorge«, behauptete Lundquist mit mehr Zuversicht, als er tatsächlich empfand. Er hörte selbst, wie schwach und instabil seine Stimme klang und bemühte sich rasch um ein zuversichtliches, beruhigendes Lächeln.
    »Lass uns den Weg bis zum See hinunter gehen. Eine kleine Pause wird uns beiden nicht schaden!«, schlug er vor, und bereitwillig schloss Lars das Auto ab, nicht ohne ein letztes Mal liebkosend über den Lack zu streichen.

»Was! In dem Ferienhaus war eine Leiche versteckt? Und sie hat die ganze Zeit dort gelegen, während wir in dem Sommarhuset Urlaub gemacht haben? Ein Leichnam?« Die Frau schrie fast, und ihre kippende Stimme

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