Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)
Gesichtsausdruck durch ihre rote Mähne, die glänzend über ihre Schultern fiel.
Eilfertig sprang Herr Pattersson auf und zog die Schiebetür weit auf. Von draußen drangen die ausgelassenen Rufe der auf dem Rasen herumtobenden Kinder in den Raum. Von einer Sekunde auf die andere schien sogar dieser seelenlose Raum von Leben erfüllt.
Frau Pattersson erhob sich leicht schwankend, stellte sich noch immer sehr bleich an die Tür und atmete tief die kühle Luft ein, die würzig nach frisch gemähtem Gras und Laub roch.
»In Wirklichkeit wollt ihr wissen, ob wir nicht doch etwas mit der Sache zu tun haben könnten, nicht wahr?«
Das war keine Frage.
Es war eine Feststellung.
»Handelt es sich bei der Leiche eigentlich um einen Mann oder eine Frau?«, wollte Herr Pattersson wissen, bevor einer der Polizisten sich zu dem gemachten Vorwurf äußern konnte.
»Eine Frau. Etwa siebzig Jahre alt. Wir wissen noch nicht genau, woran sie gestorben ist. Aber das wird der Gerichtsmediziner schnell herausgefunden haben«, gab Knyst bereitwillig Auskunft. Eines war jedenfalls klar: Diese Familie konnte die Leiche nur dann zurückgelassen haben, wenn sie die Tote schon in verwesendem Zustand in Urlaub mitgenommen hatten. Sie verließen Gunnars Häuschen vor vier Wochen, doch nach dem Zustand der Leiche, war die Frau wahrscheinlich schon länger tot.
»Unsere Verwandtschaft ist vollzählig! Wir lassen keine Toten auf den Dachböden von Ferienhäusern zurück. Wir haben keine Erbtanten und keine wohlhabenden Eltern! Wir bringen niemanden um!«
»Du hast uns missverstanden«, versuchte Sven Lundquist die aufgebrachte Frau zu beruhigen. »Wir müssen unsdoch bei allen Familien danach erkundigen, ob sie etwas Eigenartiges bemerkt haben. Wir fragen natürlich nicht nur bei euch nach. Es würde uns zum Beispiel sehr interessieren, ob ihr viele Tagesausflüge unternommen habt. Es wäre doch möglich, dass jemand in das Haus eingedrungen ist, als ihr unterwegs wart!«
»Wir haben fast jeden zweiten Tag weite Touren unternommen, Ganztagesausflüge, von morgens bis abends. Aber an den anderen Tagen waren wir selbstverständlich auch nicht die ganze Zeit über im Haus. Wir sind zu den Seen in der Umgebung gefahren und haben gebadet oder sind gerudert. Wie man das eben so macht im Urlaub!«
»Ist euch je bei eurer Rückkehr eine unverschlossene Tür oder ein offenes Fenster aufgefallen?«, fragte Knyst nach.
Die beiden sahen sich an.
Dann antwortete Frau Pattersson: »Ja, schon. Eigentlich sogar mehrfach«, gab sie etwas zögernd zu und fügte entschuldigend hinzu: »Wisst ihr, bei zwei quirligen Kindern, denen immer erst im Auto einfällt, was sie alles Wichtiges im Haus vergessen haben, kommt es schon mal vor, dass man am Ende vergisst die Tür abzuschließen. Ich will auch nicht behaupten, dass immer alle Fenster geschlossen waren. In den ersten Tagen haben wir noch die Kinderzimmer kontrolliert, aber dann …«
»Es wäre also möglich, dass jemand den Aufbruch der Familie beobachtete, und sich dann heimlich ins Haus geschlichen hat. Es kam euch nie wirklich so vor, als sei eine fremde Person in das Ferienhaus eingedrungen?«
»Nein. Es hat auch nie etwas gefehlt oder war verrückt, oder so.«
»Wenn wir jetzt mit den Kindern sprechen könnten …«, schloss Lundquist die Befragung ab und warf Knyst einenfragenden Blick zu. Der nickte und erhob sich aus seinem Sessel.
»Wir werden uns nur kurz mit ihnen unterhalten, ohne die tote Frau zu erwähnen, das verspreche ich – oder habt ihr da Einwände?«, fragte er.
Auch Lundquist hatte sich erhoben und meinte in versöhnlichem Ton: »Wenn ihr wollt, könnt ihr uns gerne begleiten. Wir werden nichts sagen, was die Kinder beunruhigen könnte.« Er lächelte freundlich und zögernd erklärten sich die Eltern mit der Befragung einverstanden, wenn man ihnen erlauben würde dabei zu sein.
Die Gruppe trat durch die Schiebetür in den Garten hinaus, und Herr Pattersson rief nach seinen beiden Söhnen. Missmutig, weil man sie in ihrem Spiel gestört hatte, aber dennoch interessiert an dem, was die beiden fremden Männer wohl wollten, kamen sie näher. Sie hielten die Köpfe gesenkt, als erwarteten sie für ein Vergehen zur Verantwortung gezogen zu werden. Der Vater stellte die beiden Ermittler vor und die Jungs sahen die Kriminalbeamten nun mit unverhohlener Neugier an.
Zwillinge, dachte Lundquist amüsiert und lächelte.
Als Anna mit Lisa schwanger war, hatte sie auch auf Zwillinge
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