Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)
klang unangenehm schrill.
Sie saßen im Wohnzimmer der Familie Pattersson.
Der Raum war kühl und elegant eingerichtet. An den makellos weißen Wänden hingen grellbunte moderne Bilder, die, so weit Lundquist das beurteilen konnte, allesamt Originale waren. Auf dem Boden aus hochglänzenden Landhausdielen lagen bunte Teppiche mit abstrakten Mustern. Die Möbel waren aus hellem Holz mit chromblitzenden Gestellen. Die schwere Glasplatte des Couchtisches ruhte auf einer dicken Metallkugel, ähnlich einer Kanonenkugel. Nichts in dem Zimmer deutete darauf hin, dass es von einer vierköpfigen Familie bewohnt wurde. Alles wirkte steril und völlig unpersönlich.
Selbst die Glasplatte war frei von den Abdrücken schmutziger, klebriger Kinderhände. Erstaunlich, dachte Lundquist, dessen Töchterchen überall an den Möbeln seiner Wohnung Spuren aus den unterschiedlichsten Stufen ihrer Entwicklung hinterlassen hatte.
Herr Pattersson legte beruhigend seinen Arm um die Schultern seiner Frau und warf Lundquist dabei einen bitterbösen Blick zu, so als sei der Hauptkommissar persönlich für diese ungeheuerliche Situation verantwortlich.
Seltsam ungleiches Paar, schoss es Lundquist durch den Kopf, als er sie auf dem weichen, weißen Ledersofa sitzensah. Beide sehr gepflegt und modisch gekleidet; doch während Frau Pattersson eine große, schlanke und energische Erscheinung war, wirkte ihr Mann eher klein und knubbelig. Die Weste seines Designeranzugs hatte Mühe damit, seinen vorquellenden Bauch zurückzuhalten, die hellbeige Hose spannte über seinen dicken Oberschenkeln und während er sprach, fuhr er ruhelos mit seinen Patschhändchen über den edlen Stoff.
Die Beschützergeste des Ehemannes wirkte fehl am Platz, irgendwie falsch. Möglicherweise entstand dieser Eindruck dadurch, dass er sich angestrengt strecken musste, um die Schultern seiner Frau erreichen zu können.
»Tja, es sieht wirklich so aus«, bestätigte Knyst, und Lundquist, der glaubte einen genussvollen Unterton in seiner Stimme mitschwingen zu hören, unterdrückte ein Grinsen. Es war deutlich zu spüren, dass Knyst die beiden nicht mochte.
»Wie gut, dass die Kinder die Stange nicht finden konnten, mit der man die Bodenklappe öffnen kann! Stellen Sie sich nur vor, die beiden hätten beim Spielen die Leiche entdeckt!« Frau Pattersson schauderte, als sie sich diese Situation deutlicher auszumalen begann.
Knyst verzichtete darauf der Mutter zu erklären, dass eine fehlende Stange mit Haken die Kinder sicherlich nicht vom Stöbern auf dem Dachboden hatte abhalten können. Schließlich konnte man die Öse mit Hilfe eines Stuhls problemlos erreichen. Wenn sie tatsächlich nicht auf dem Dachboden waren, dann sicher nur deshalb, weil sie ein interessanteres Spiel gefunden hatten. Er schüttelte nachsichtig den Kopf.
Manche Eltern waren wirklich naiv.
»Wir würden die Kinder gerne dazu befragen«, begannLundquist vorsichtig tastend und setzte hinzu, als er den aufbrodelnden Protest der Eltern bemerkte, »ganz vorsichtig natürlich und nur, wenn ihr damit einverstanden seid! Wir werden dabei das Todesopfer nicht erwähnen.« »Ich verstehe ohnehin nicht, was wir mit der Leiche zu tun haben sollen! Wie kam die überhaupt dort hin? Wieso kommt die Polizei eigentlich ausgerechnet zu uns?«, wollte Herr Pattersson wissen.
»Am wahrscheinlichsten ist doch wohl, dass die Leiche dem Hausbesitzer gehört, wie der gesamte Rest auch!«, erklärte seine Frau.
»Ihr habt dort gewohnt. Wir überprüfen nun alle Familien, die ihre Ferien in dem Haus verbracht haben. Und wie die Leiche auf den Dachboden gelangt ist, wissen wir noch nicht, genauso wenig wie durch wen. Vielleicht ist euch ja irgend etwas aufgefallen?«
»Nein!«, beteuerte Herr Pattersson. »Was hätten wir denn auch bemerken sollen? Meinst du, wenn wir jemanden gesehen hätten, der einen Sack oder Korb mit einer Leiche auf den Dachoden unseres Ferienhauses trägt, hätten wir nicht sofort die Polizei alarmiert?« Ehrliche Entrüstung war ihm anzumerken.
»Aber habt ihr denn den eigenartigen Geruch nicht bemerkt?«
»Ach Gott, ja, schon. Aber in den Ferienhäusern riecht es immer irgendwie muffig. Nach ein paar Tagen nimmt man das gar nicht mehr wahr. Man gewöhnt sich einfach daran!«, seufzte die Dame des Hauses und wurde plötzlich blass um die Nase.
»Olaf, könntest du bitte die Terrassentür etwas öffnen. Mir ist nicht gut«, stöhnte sie leise, lehnte sich zurück und strich mit leidendem
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