Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)
Knyst wissen.
Frieder seufzte nun laut und vernehmlich. Dann war er aber doch bereit, etwas so Offensichtliches den fremden Polizisten zu erläutern:
»Unsere Katze Minka hat vor einem Jahr eine Ratte gefangen. Mami hat es nicht bemerkt. Minka hat die tote Ratte dann in der Garage versteckt. Papa hat ganz lange gesucht, weil es doch so komisch gerochen hat. Unter dem Regal, hinten in der Ecke, hat er sie dann gefunden. Sie sah ganz komisch aus und wir haben sie schnell in den Mülleimer geworfen, damit Mami sie nicht sieht. Papa hat sie mit einer Plastiktüte am Schwanz angefasst und am langen Arm getragen.« Er spielte die Szene vor und zeigte auch, wie Papa sich mit der anderen Hand die Nase zugehalten hatte. »Aber warum hast du gedacht, dort auf dem Dachboden sei eine tote Ratte?«
»Na wegen dem Geruch!« Bengt wurde nun ungeduldig. »Es hat also genau so wie damals in eurer Garage gerochen?«, fragte Lundquist noch einmal nach.
»Ja. Aber die Hornissen haben uns immer angegriffen, wenn wir suchen wollten. Da haben wir es gelassen.«
»Hornissenstiche tun nämlich weh!«, setze Bengt hinzu. »Warum habt ihr mir nichts davon erzählt?«, mischte sich Herr Pattersson in die Erzählung seiner Sprösslinge ein. Die Brüder hatten seine Anwesenheit wohl vergessen und zuckten jetzt deutlich zusammen.
»Weil du uns verboten hattest, auf dem Dach rumzukriechen«, gestand Bengt kleinlaut und beide senkten schuldbewusst ihre Köpfe.
»Aber uns habt ihr damit prima geholfen!«, tröstete Lundquist die beiden unerschrockenen Abenteurer. Dann stand er auf und drehte sich zu den Eltern um: »Ohne ihre Zwillinge hätten wir wichtige Informationen nicht bekommen. Ihr solltet stolz auf eure beiden Entdecker sein.«
Sie verabschiedeten sich von der Familie und sahen, wie die Mutter ihre Söhne mit ins Haus nahm. Die ersten Vorboten eines heftigen Unwetters trübten bereits das Tageslicht, als sie wieder in ihren Wagen stiegen.
»Also ich glaube, ich könnte nicht mit einer Frau glücklich sein, die so viel größer ist als ich, da bin ich mir ganz sicher! Seltsames Paar, findest du nicht?«
»Keine Sorge, Lars«, lachte Lundquist. »Was die Größe angeht, kann dir deine Gitte doch wohl kaum gefährlich werden!« Lars Knyst lachte mit. Seine Freundin war besonders klein und zart, wirkte neben ihm immer zerbrechlich, geradezu winzig.
»Stimmt. Da kann mir nichts passieren!«, räumte er ein,»bei 187 Gesamtzentimetern sind in der Hinsicht überhaupt nur wenig Probleme zu erwarten.« Dann fuhr er fort: »Strenger Vater. Die beiden hatten richtig Angst vor ihm. Hast du gesehen, wie still sie wurden, als ihnen wieder einfiel, dass er hinter uns stand? Hoffentlich bestraft er sie jetzt nicht noch nachträglich.« Knyst war besorgt und klang verärgert.
»Ich denke nicht. Schon deshalb nicht, weil er befürchten muss, dass sie uns bei einem nächsten Besuch davon erzählen.«
»Was wissen wir jetzt, nach diesem Besuch, außer, dass er ein strenger Vater ist und ihre Wohnung nicht bewohnt, sondern wie auf einem Foto aus einem Prospekt wirkt? Die Jungs haben gemerkt, dass es komisch gerochen hat«, begann er mit einer Zusammenfassung.
»Das wird ja dann wohl die Leiche gewesen sein. Das heißt, sie war schon in der Truhe, als die Patterssons eingezogen sind. Oder jemand hat sie, während die Familie einen Ausflug machte, dort versteckt. Aber damit wäre er ein ziemliches Risiko eingegangen. Die Patterssons hätten jederzeit zurückkehren und ihn überraschen können. Und die Stange mit dem Haken war zu dem Zeitpunkt auch schon nicht mehr zu finden.«
»Das hat der Besitzer, Gunnar Hilmarström, gestern auch ausgesagt. Er musste die Klappe von Hand öffnen, weil die Stange nicht zu finden war. Vielleicht hat der, der die Leiche dort oben versteckte, die Stange verschwinden lassen, damit es nicht so ganz einfach war auf den Dachboden zu kommen.«
»Wir werden bei den anderen Befragungen darauf achten müssen. Bernt soll den Kollegen in Deutschland und Italien Bescheid sagen, dass sie danach fragen sollen.«
»Sag ich ihm. Was jetzt?«, fragte Knyst, während sie über die leeren Straßen fuhren.
»Erst essen wir was. Danach fahren wir zurück ins Präsidium und sehen nach, ob Dr. Mohl inzwischen ein bisschen mehr über die Tote verraten kann. Danach flitze ich noch schnell zum Arzt. Vielleicht kennt er ein Zaubermittel gegen meine Übelkeit und die Kopfschmerzen. In der Zwischenzeit soll Bernt in Erfahrung bringen, ob die
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