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Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)

Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)

Titel: Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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Ferienhaus drei Wochen Urlaub gemacht. Sie haben sich in ihrem Reisebüro darüber beschwert, dass es in dem Haus entsetzlich gestunken hat. Die Kollegen haben auch nach dem Haken für die Klappe zum Dachgeschoss gefragt. Neumanns ist die Stange nicht aufgefallen, sie haben allerdings auch nicht darauf geachtet. Der siebzehnjährige Sohn der Familie begleitete seine Eltern. Der junge Mann interessiert sich nicht mehr für Geheimnisse auf Dachböden, sondern nur für die verborgenen Möglichkeiten seines Laptops. Frau Neumann meinte, er sei aus dem Krabbelalter längst raus. So, das war alles für heute. Ich gehe jetzt nach Hause zu meiner kleinen Freundin, bei der ich mich nicht strecken muss, wenn ich meinen Arm um sie legen möchte.« Knyst lachte leise.
    »Ja, tu das. Britta soll morgen die Ärzte in der Umgebung von Hjortronbakken nach einer alten gebrechlichen Frau mit Diabetes und Rheuma befragen. Eventuell musste sie sich irgendwo notfallmäßig behandeln lassen. Sie soll sich auch in den Apotheken nach dem Schlafmittel erkundigen. Es ist rezeptpflichtig.«
    »Wird gemacht. Schlaf gut!«, verabschiedete Lars sich gut gelaunt.
    Ob die Familie, zu der die alte Frau gehört hatte, wohl mit einer Toten im Gepäck angereist war? Und wenn nicht, wie hatten sie die Kranke transportiert? Vielleicht im Wohnmobil? Aber wer fuhr schon im Wohnmobil zumFerienhaus – er verwarf den Gedanken sofort wieder. Man würde morgen überprüfen müssen, ob eine der Familien mit einem so großen Wagen angereist war, in dem man jemanden liegend transportieren konnte. Oder saß die Tote aufrecht auf dem Beifahrersitz? Scheinbar schlafend?, kreisten Lundquist Gedanken weiter um den aktuellen Fall.
    Er würde Bernt noch nachfragen lassen, ob alle Sommergäste, die in diesem Haus gewohnt hatten, Kinder mitbrachten. Die würden sich doch bestimmt gewundert haben, wenn die Eltern jemanden nach dem Urlaub nicht wieder mit nach Hause genommen hätten. Lundquist schüttelte den Kopf. Man konnte doch unmöglich mit der Oma in Urlaub fahren und sie dann im Ferienhaus zurücklassen! Warum wollten diese Leute die Leiche überhaupt auf dem Dachboden verschwinden lassen? Das musste doch auch in ihrem Heimatland zu Komplikationen führen, wenn sie ihre Verwandte nicht mehr mit zurückbrachten!
    Er seufzte.
    »Multiple Sklerose! Und das mir!«, fauchte er vor sich hin. Sollte er seiner Mutter gleich heute Bescheid sagen? Er brummte unzufrieden. Seine Mutter hatte zwei Leitsprüche, die sie ihm als Kind schon aufgezwungen hatte: »Geh nicht mit Fremden mit!« Und »Wenn du etwas nicht ändern kannst, lamentiere nicht, finde dich damit ab, alles andere ist Zeitverschwendung.« Den ersten zu beherzigen, fiel ihm nicht schwer – doch die Forderung des zweiten hatte er nie erfüllen können. Vielleicht, überlegte er, war er nicht der Typ, der Endgültiges akzeptieren konnte.
    Im Privatleben wie im beruflichen Alltag.
    Es war bestimmt besser noch damit zu warten.
    Morgen würde er erst einmal mit Dr. Baum sprechen.Danach war es immer noch früh genug, seine Mutter damit zu schockieren, dass sie nun bald nicht nur für ihre kleine Enkelin sondern auch wieder für ihren Sohn würde sorgen müssen.
    Als die Ampel auf Grün sprang, bog er kurzentschlossen nach rechts ab. Er konnte noch nicht nach Hause fahren und sich mit seiner Mutter unterhalten, als wäre nichts geschehen. Jetzt noch nicht.
    Lundquist wählte die Küstenstraße in Richtung Stenungssund und erreichte schnell eine ländliche Gegend. Große Weideflächen zogen sich die Strecke entlang, wechselten sich mit langen Waldstücken ab. Einige neugierige Pferde sahen ihm nach, als er mit seinem Wagen an ihrer Koppel vorbeifuhr.
    Der Verkehr hatte deutlich abgenommen. Außerhalb der Großstadt waren nach dem Ende der Touristensaison nur noch wenig Menschen unterwegs.
    Vereinzelt traf er auf junge Leute, die das Fahrverhalten ihres Autos im Schutze der hereinbrechenden Dämmerung bei Geschwindigkeiten testeten, die in Schweden auf keiner Straße erlaubt waren. Fahren am Limit – wie viele diesen ›Kick‹ wohl brauchten?
    »Pubertäres Imponiergehabe!«, zischte er wütend hinter den anderen her.
    Kurz nach der Brücke über den Sund bog er in eine unbefestigte kleine Straße ein, die ganz von dichtem Wald umgeben war. Überraschend gewann er den Eindruck, von der Stille hier verschluckt worden zu sein. Er fuhr langsam. Nur das leise Knirschen der Reifen auf dem Kies war zu hören. Auf einem einsam

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