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Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)

Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)

Titel: Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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Lundquist trocken fest, der gerade hinter Britta aufgetaucht war und Knysts Worte gehört hatte.
    »Ja. Sieht so aus. Schade, hätte uns und den Kollegen eine Menge Arbeit erspart, wenn wir wenigstens ein paar Familienhätten ausklammern können. C’est la vie!« Britta lachte, was sich bei ihrer heiseren Stimme allerdings mehr wie ein Quietschen anhörte.
    »Überprüft Bernt schon die Familien aus Dänemark? Hat sich einer von euch gleich heute Morgen um die Ärzte und Apotheken gekümmert?« Lundquist war gereizt. »In Hjortethult gibt es eine ziemlich große direkt im Zentrum, so, dass auch Touristen sie gut finden können.«
    Knyst sah seinen Freund überrascht an – solch einen ungeduldigen Ton kannte er an ihm nicht.
    Schnell antwortete er: »Bei der Apotheke in Hjortethult habe ich selber angerufen. Die Apothekerin konnte sich nicht an einen ausländischen Kunden erinnern, der im Sommer ein Schlafmittel bei ihr gekauft hätte. Sie wollte aber bei den Kollegen nachfragen und im Computer nachforschen. Jedes Rezept wird wohl mit Datum und dem Namen des rezeptierenden Arztes im PC gespeichert. Sie bedauerte, dass sie mir nicht sofort helfen konnte, aber ihr System ist heute Morgen abgestürzt und sie müssen erst auf den Techniker warten. Sobald es wieder läuft, ruft sie mich an.«
    »Gut. Wer überprüft die Ärzte?«
    »Ich«, antwortete Britta knapp und erklärte dann weiter: »Bisher konnte ich allerdings erst zwei erreichen, die anderen Praxen haben noch geschlossen.«
    »Und was hat man dir bei den beiden gesagt, die du schon angerufen hast?«
    »Sie lassen ihre Sprechstundenhilfen nachsehen und melden sich dann wieder.«
    »Aha. Dann werden wir wohl noch etwas warten müssen.« Lundquist setzte sich hinter seinen Schreibtisch und warf einen flüchtigen Blick auf den Stapel von Akten, die Britta ihm dort aufgetürmt hatte.
    »Schon die Zeitung gelesen?«, fragte er dann und warf die Tageszeitung auf Knysts Tisch. »Auf Seite eins – das sind wir. Man zieht ganz schön über uns her. Ich sage euch, diesen Fall sollten wir in Windeseile gelöst haben, bevor die Presse auf uns als Versager einprügelt.«
    Die Zeitung hatte sich entfaltet und in großen dicken Lettern wurde die Leiche im Ferienhaus als Aufmacher missbraucht: Polizei und Staat machtlos. Schwedische Bürger dem hemmungslosen Treiben der Touristen ausgeliefert? »Vor meinem Haus lauerten schon die ersten«, erzählte er zornig. »Als ich Lisa zum Kindergarten bringen wollte, sind sie regelrecht über uns hergefallen.«
    Knyst neigte sich zum Fenster und warf einen Blick auf die Straße. »Und da unten steht ein Übertragungswagen vom Fernsehen. Wir werden wohl den Hinterausgang benutzen müssen, wenn wir das Gebäude unbehelligt verlassen wollen. Das ist doch einfach nicht zu glauben! Kann man sowas nicht verbieten lassen? Das ist doch Behinderung polizeilicher Ermittlungen!« Britta lehnte sich über Knysts Schreibtisch, um ebenfalls auf die Straße sehen zu können. Dabei dippte sie beinahe mit den Fransen ihres grellgelben Schals in seine Kaffeetasse. Entrüstet prustend zog Knyst die Tasse aus der Gefahrenzone und murmelte: »Die Kollegin wird von Tag zu Tag dreister. Erst versprüht sie großzügig ihre Viren, und nachdem das nicht den gewünschten Erfolg hatte, versucht sie jetzt offensichtlich mich verdursten zu lassen, in dem sie meinen Kaffee einfach aus der Tasse saugt. Raffiniert! Da haben wir wieder ein typisches Beispiel für die sprichwörtliche weibliche Tücke!«
    Das Telefon auf Lundquists Schreibtisch klingelte herrisch.
    »Wetten, das ist Kramp! Dieses autoritäre Klingeln – als ob selbst das Telefon weiß, wer mich da anruft!« Einen Moment lang ließ er seine Hand zögernd über dem Hörer schweben, dann griff er entschlossen zu und meldete sich:
    »Lundquist. Ja, guten Morgen.« Er lauschte angespannt, dann antwortete er: »Natürlich, wenn du willst, kann ich schnell zu dir raufkommen. Gar kein Problem.« Bald vielleicht doch, schoss es ihm durch den Kopf, wenn ich im Rollstuhl sitze. Gab es überhaupt einen Fahrstuhl im Gebäude? Nun, spann er den Gedanken weiter, musste es ja wohl. Irgendwo.
    Langsam legte Lundquist den Hörer wieder auf und sah seine Kollegen an: »Er wird versuchen, die Ermittlungen durch Kritik und Ermahnungen zu beschleunigen. Ich gehe jetzt zu ihm und zeige ihm, was wir schon haben, damit er einen Bericht an die Presse geben kann. Ich glaube, sie terrorisieren ihn schon seit heute

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