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Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)

Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)

Titel: Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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eine Karte schreibt, kommt sie eben frühestens fünf Wochen nach ihrer Abreise hier an. Als sie damals in Kaschmir war, kam die Karte erst, als sie schon längst wieder zurück war.« Leutselig fügte sie hinzu: »Das war damals, als sie mit diesem netten älteren Herrn, den sie beim Golfspielen kennen gelernt hatte, verreist war. Der war immer so freundlich und konnte so viele unterhaltsame Geschichten erzählen – wer hätte nur gedacht, dass das so ein Hallodri war!«, sie seufzte.
    Lundquist sah sie einen Moment verwirrt an.
    Hallodri. Was sollte denn das bedeuten? Sie bemerkte seinen ratlosen Gesichtsausdruck und erklärte entschuldigend: »Wie unhöflich von mir. Ein Hallodri war er, ein Heiratsschwindler, ein Hochstapler. Eines Tages zeigten sie in den Spätnachrichten sein Foto. Gerade noch rechtzeitig. Friederike – Frau Helm – hatte noch nicht allzu viel Geld in diese Beziehung investiert. Aber geärgert hat sie sich gewaltig. Allerdings mehr über ihre Leichtgläubigkeit, als über seine Tricks! ›Versuchen kann man’s ja mal – aber reinfallen darf man nicht auf so was‹ hat sie damals gesagt.«
    Knyst war immer noch mit dem Lesen der Urlaubsgrüße beschäftigt. »Ich verstehe das einfach nicht«, meinte er kopfschüttelnd, »wie kann man nur so eine querulantische Frau mit in den Urlaub nehmen?«
    »Ach, junger Mann, die haben sie doch nur des Geldes wegen mitgenommen«, seufzte Frau Schuster. »Da ging es nicht darum, einer alten Frau aus Liebe einen Familienurlaub zu ermöglichen oder sie einzuladen, weil sie vielleicht einsam war – da ging es immer nur ums Geld.Und weil sie das weiß, hat sie sich durch ihre Zankerei für die niedrigen Beweggründe ihrer Familie gerächt!«
    »Ich höre immer Geld!«, schaltete sich nun Volker wieder ein. »Was denn für Geld?«
    »Aber ich dachte, das sei klar«, Frau Schuster nickte bestätigend mit dem Kopf. »Frau Helm ist eine sehr reiche Frau. Und da die Familie Kirsten ihre einzigen hier lebenden Verwandten sind, werden sie wohl auch die Haupterben sein!«
    »Warum händ se denn des dene Beamte net glei g’sagt, als die neulich hier g’wese sin?«
    »Weil se mich net g’frogt händ!«, zischte Frau Schuster Volker an und stellte damit ihre Dialektfähigkeit eindrücklich unter Beweis.
    Dann fuhr sie in wohlgesetztem Hochdeutsch fort: »Der alte Helm hatte eine kleine Fabrik für Präzisionsteile unten in Freiburg. Kurz bevor er in ›Rente‹ ging – bei Selbstständigen ist das ja ein bisschen anders – hat er den Betrieb an einen der größeren in der Stadt verkauft. Dabei hat er ein gutes Geschäft gemacht, denn seine kleine Firma hatte weltweit einen sehr guten Ruf. Leider ist er dann ziemlich schnell gestorben – er hatte ein Lymphom – und seine Frau wurde eine noch gut erhaltene, reiche und lebenslustige Witwe. Ihr gehört nicht nur dieses Haus, sondern sie hat noch mehrere Mietshäuser in der Stadt unten, und das Gelände hier gehört ihr in alle Richtungen bis zum Horizont.«
    Frau Schuster klang, als wäre sie sehr stolz auf ihre Freundin.
    »Und Sie? Gehört Ihnen die Wohnung hier?«, wollte Karl wissen.
    »Nein. Ich zahle Miete. Aber Friederike, Frau Helm, ist äußerst entgegenkommend bei der Bemessung der Kosten.Meine Rente ist nur klein. Davon hätte ich die ortsübliche Miete niemals bezahlen können«, räumte Frau Schuster bereitwillig, wenngleich ein wenig verlegen ein.
    »Dann hat die Familie Kirsten sie nur in Urlaub mitgenommen, um sich das Erbe zu sichern?«, fragte Karl nochmals nach.
    »Ja. Und Frau Helm weiß das, wie gesagt. Natürlich kann sie diese Leute auch auf den Pflichtteil setzen und den Hauptteil ihres Vermögens anderen vermachen – davor haben die Kirstens die meiste Angst. Deshalb versuchen sie sich immer wieder mal einzuschmeicheln. Aber bei einer Frau wie Frau Helm ist das gar nicht so einfach.«
    Frau Schuster lachte leise vor sich hin. »Manchmal hat sie gesagt, ich verprasse noch so viel ich kann und um den mickrigen Rest sollen sie sich dann getrost prügeln! Wissen Sie, sie gehört nicht zu den älteren Damen, die sich im Alter plötzlich wieder der Kirche zuwenden oder alles dem Tierschutzverein hinterlassen. Dazu ist sie dann doch zu familienbewusst. Aber einen großen Teil ihres Geldes wird sie wohl noch durchbringen können, und das gönne ich ihr von Herzen!«
    Hoffentlich ist es nicht schon zu spät zum Verprassen, dachte Lundquist besorgt. Er würde dieser Dame mit den vor Bewunderung

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