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Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)

Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)

Titel: Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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leuchtenden Augen nur ungern mitteilen müssen, dass ihre Freundin eines gewaltsamen Todes gestorben war.
    »Das bedeutet doch auch, dass für die Familie Kirsten mehr Geld im Spiel ist, wenn Ihrer Freundin nur wenig Zeit bleibt um es zu ›verprassen‹, nicht wahr?«, Lundquists Müdigkeit und dumpfe Abgeschlagenheit waren wie weggeblasen.
    »Wollen Sie damit andeuten, die liebevolle Ehegattin desSohnes hätte die unbeugsame Schwiegermutter vertrieben? Oder gar noch Schlimmeres? Nein! Die Kirstens sind zwar schwierige Leute und Frau Helm ist auch nicht immer einfach im Umgang, besonders mit ihrer Verwandtschaft – aber so etwas? Nein! Das ist völlig ausgeschlossen!«, bekräftigte sie noch einmal, erhob sich dann etwas schwerfällig und humpelte aus dem Zimmer.
    Die vier Männer sahen sich betreten an.
    »Damit wäre das Motiv ja wohl endgültig geklärt«, meinte Knyst zufrieden und träumte sich schon ins nächste Flugzeug nach Göteborg – zurück zu Gitte. Mit frischen Brötchen zum Frühstück und einem riesigen Blumenstrauß an ihrer Tür. Alles Weitere würde sich finden.
    »Motiv hätten wir, Leiche haben wir auch – jetzt müssen wir der Familie den Mord nur noch nachweisen. Aber das wird wohl kein so großes Problem sein«, behauptete Volker selbstbewusst.
    Lundquist schüttelte nachdenklich den Kopf.
    Bei Volkers Überlegungen fehlte noch eine Kleinigkeit: der Beweis dafür, dass Leiche und Vermisste wirklich identisch waren.
    Frau Schuster kehrte mit einer großen Pralinenschachtel unter dem Arm zurück. Lundquist tupfte wieder an seiner Nase und erschauerte. Bloß nicht noch etwas zu essen und schon gar nichts Süßes nach dem Wein!
    Doch seine Sorge erwies sich als unbegründet.
    In der Metallschachtel befanden sich Fotos. Fotos ohne Ende, wie es schien. Von Urlaubsfahrten, von Tagesausflügen, Frau Helm in Kaschmir, Frau Helm an der deutschen Nordseeküste, Frau Helm in Ägypten, Frau Helm auf Kreta. Frau Helm in …
    Und auch manches Bild von Frau Helm mit Familie Kirstenim heimischen Garten vor dem Haus. Zwei ansehnliche Kinder hatten ihre Großmutter um die Hüfte gefasst. Ein zu gut genährter Mann umarmte seine dralle Frau. Sie schienen zu lachen und zu scherzen, gemeinsam Spaß zu haben. Sah so eine Mörderfamilie aus? Er nahm weitere Schnappschüsse aus der Kiste und starrte forschend in die Gesichter. Mörder sahen eben aus wie alle anderen – vielleicht auch wie diese freundliche, zufriedene Familie.
    Lundquist ertappte sich dabei, wie er seine Unterlippe blutig biss.
    Sollte er wirklich glauben, dass diese vier Menschen gemeinschaftlich einen Mord begangen hatten, dass zumindest alle den Tod der alten Dame zu verschleiern suchten? Wie lange dauerte es in Deutschland, bis man eine verschwundene Person für tot erklären lassen konnte? Wie viele Jahre würden sie auf ihr Erbe warten müssen? Oder konnten sie mit EC-Karte und Pin einfach die Konten leer räumen? Das würde er noch mit den Kollegen klären müssen. Und obwohl sich das Netz jetzt fest zusammenzuziehen schien, hatte er noch immer das bohrende Gefühl, auf der falschen Fährte zu sein.

Die Rückfahrt nach Freiburg verlief sehr schweigsam.
    Gedankenversunken stierten sie vor sich hin. Ab und zu seufzte der eine oder andere – und Volker knurrte immer wieder zornig: »Da hat sie das doch einfach nicht erwähnt, weil sie keiner danach gefragt hat! Das ist doch nicht zu fassen! Das glaubst du doch einfach nicht! Sie hätte doch wissen müssen, dass das eine wichtige Information ist! Gottverdammichnochemol!«
    Sven Lundquist versuchte die Angaben von Frau Schuster zu ordnen und mit den Informationen, die er über die Tote aus dem Ferienhaus hatte, in Übereinstimmung zu bringen. Wenn man den Worten von Frau Schuster glauben konnte – und es gab keinen Grund zu zweifeln –, war Frau Helm eine beeindruckende Frau. Sie hatte deutliche Schwächen im sozialen Miteinander, stellte andere gerne vor vollendete Tatsachen, stieß Geplantes plötzlich über den Haufen – und zeigte ein genüsslich biestiges Verhalten ihren geldgierigen Verwandten gegenüber. Alles in allem keine ganz einfache Persönlichkeit! Lundquist schmunzelte. Irgendwie wurde ihm diese Frau Helm immer sympathischer. Er konnte sich problemlos ausmalen, wie diese energische Frau mit spitzen Bemerkungen, harscher Kritik und feindseligem Verhalten ihre Angehörigen ›bestrafte‹.
    Aber war das ein ausreichendes Mordmotiv und … um wie viel Geld ging es dabei

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