Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)

Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)

Titel: Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
Vom Netzwerk:
beiden Tüten wieder hoch.
    »Hallo! Ich bin wieder daha!«, rief er in den Flur, warf den Schlüssel auf das Garderobenschränkchen und streifte die Schuhe von den Füßen. Inga konnte Straßenschmutz auf ihren Böden überhaupt nicht leiden.
    Gunnar hatte keine Antwort auf seine Begrüßung erhalten und lauschte nun überrascht in die Stille.
    Keine Stimme am Telefon, kein Staubsauger, keine Talkshow zu irgendeinem weltbewegenden Thema wie: ›Meine Zahnpasta hat Streifen. Ist das ein böses Omen?‹
    Alles war ruhig. Leblos. Ungewöhnlich.
    Er zuckte mit den Schultern und schleppte die Einkäufe in die Küche. Misslaunig begann er, die vielen Lebensmittel in den Vorratsschränken zu verstauen.
    Erst als er die Milch in den Kühlschrank stellte, entdeckte er den Zettel, den Inga dort für ihn mit einem Klebestreifen befestigt hatte.
    »Musste wegen einer unaufschiebbaren Angelegenheit noch schnell weg. Essen für dich steht im Ofen!«, las Gunnar etwas ratlos. Was sollte das denn nun schon wieder für eine unaufschiebbare Angelegenheit sein? Aus dem Alter, in dem eine Freundin plötzlich ein Baby bekam, waren die Damen aus Ingas Bekanntenkreis schon lange raus! Vielleicht musste überraschend irgendwo ein Enkelchen gehütet werden. Aber warum hatte sie dann nicht einfach geschrieben, wo sie war? Wenn es darum ging, ihm etwas mitzuteilen, war Inga immer so entsetzlich sparsam mit Informationen, dachte er ärgerlich, sonst quatschte sie doch auch immer über Gott und die Welt, und für ihn konnte sie sich nicht einmal dazu durchringen einen Namen zu nennen.
    Endgültig schlecht gelaunt warf er einen wenig hoffnungsvollen Blick in den Ofen.
    Doch sofort hellte sich seine Miene wieder auf.
    Inga hatte doch tatsächlich sein Lieblingsgericht gekocht! Elchgulasch* mit Spirelli und saftigem Gemüse! Schnell überlegte er: war heute etwa so ein Tag? Hochzeitstag? Geburtstag? Namenstag? – nein, schüttelte er dann entschieden den Kopf. Falsche Jahreszeit. Alle ihre Festtage lagen im Frühling und im Sommer – nun kamen nur noch Nikolaus, Weihnachten und Sylvester.
    Wollte sie sich auf diese Weise einfach nur dafür entschuldigen, dass sie ihn in letzter Zeit so unfreundlich und wenig rücksichtsvoll behandelt und mit dieser widerlichen Leichengeschichte so traktiert hatte? Schließlich ging Liebe ja durch den Magen!
    Erwartungsvoll stellte er den Teller in die Mikrowelle. Eigenartig war es auf jeden Fall!
    Es war wirklich überhaupt nicht ihre Art – fast, als hätte sie ein schlechtes Gewissen!
    Seltsam.

Als es plötzlich an der Tür klingelte, fuhr er heftig zusammen.
    Wer konnte das sein?
    Er erwartete doch nie jemanden. Schnell warf er einen Blick durch das Küchenfenster auf den Hof.
    Direkt vor seiner Tür stand ein Streifenwagen!
    »Jetzt haben sie dich am Arsch!«, murmelte er leise und versuchte, die aufsteigende Panik zu unterdrücken, während er fieberhaft über einen Ausweg nachdachte. »Damit hast du schließlich rechnen müssen!«, schimpfte er mit sich, spülte sich den Teig von den Händen ab und rief: »Augenblick – ich komme schon!«
    Er versuchte zu sehen, wer vor der Tür stand und erkannte Jan und Knut, die verlegen mit den Füßen auf dem Abtreter scharrten.
    Was nun?
    Vor ein paar Tagen hatte er endgültig beschlossen, seine Mutter von Gunnars Dachboden zu holen. Die Saison war ohne Entdeckung vorüber gegangen und er war durchaus der Meinung, man solle sein Glück nicht allzu sehr strapazieren. Aber es war wie verhext! Als er sich dem Haus näherte, hatte er schon Gunnars Volvo in die Auffahrt biegen sehen. Entnervt hatte er auf dem nächsten Waldweg angehalten und war dann zum Sommerhaus zurückgelaufen, um Hilmarström zu beobachten.
    Diesmal würde er nicht ohne die Leiche hier weggehen! Er müsste nur warten, bis Gunnar wieder verschwunden war und dann sofort seine Mutter aus der Truhe bergen. Von seinem Beobachtungsplatz aus konnte er dem dickenMann dabei zusehen, wie er mit angewiderter Miene Essensreste zusammenklaubte und überall gründlich putzte und saugte. Als er schon glaubte, Gunnar sei nun endlich fertig, lief der plötzlich noch mal ins Haus zurück.
    Als Hilmarström dann zum zweiten Mal vor der Haustür erschien, wusste er sofort, dass das Spiel vorbei war.
    Gunnar hatte die Truhe geöffnet!
    Mit tief empfundener Schadenfreude weidete er sich an dem Anblick des sich erbrechenden Dicken, der durch die grünliche Gesichtsfarbe und die plötzlich in dunklen Höhlen liegenden

Weitere Kostenlose Bücher