Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)
einem Aufzug hier bei uns vorbei«, ging er auf das Gespräch ein und fragte sich, was zum Teufel die beiden denn nun eigentlich von ihm wollten.
»Erlaubt sie dir nun doch endlich einen Hund, was? Ich weiß doch, dass du schon seit vielen Jahren einen wolltest, und sie es dir nie gestattet hat, weil die Tiere nur ›haaren, fressen und ruhestörenden Lärm verursachen‹, wie sie das formulierte.« Knut spielte immer noch mit dem kleinen Hund: ›Nur Lärm und Dreck und hohe Kosten, das waren ihre Worte, nicht?‹
»Ja. Sie war immer dagegen. Aber in letzter Zeit ist sie nicht mehr so hart in ihren Urteilen. Die neuen Medikamente beruhigen sie wohl etwas«, abwartend sah er von Jan zu Knut. »Wenn ich sonst nichts für euch tun kann … Meine Küche wartet«, meinte er dann und hob entschuldigend die Hände hoch, wobei es für einen Moment so aussah, als schwinge er das Beil in Richtung der beiden Polizisten.
»Nee, nee – is’ schon klar. Wir wollten nur unsere Hilfe anbieten. Du bist also sicher, dass du nichts brauchst?« »Ja. Aber vielen Dank!«
Knut rappelte seinen massigen Körper mühsam wieder hoch, warf einen letzten verliebten Blick auf den Hund. Dann verabschiedeten sich die Polizisten und Jan meinte: »Na gut. Dann fahren wir eben zurück zum Revier. Vielleicht erwischen wir vor Feierabend noch ein paar Temposünder.« Erwartungsfroh rieb er sich die Hände. In einer mächtigen Staubwolke verschwand der Streifenwagen durch die Ausfahrt auf den Hauptweg.
Kopfschüttelnd sah er den Polizisten nach, bückte sich, hob zärtlich den Welpen hoch, drückte ihn liebevoll an sich und kehrte in die Küche zurück, um das Beil wieder an seinen Platz zu hängen.
Jan nahm einen langen Computerausdruck aus dem Handschuhfach und ließ seinen Kugelschreiber suchend über der Liste kreisen. Zufrieden grunzend hakte er einen weiteren Namen ab.
»Hast du auch gesehen, wie gut auf dem Hof alles in Schuss ist?« Knut brummte anerkennend. »Auch drinnen – alles pikobello – soweit man sehen konnte.« Knut war ehrlich tief beeindruckt. Er erinnerte sich noch gut an den Zustand seiner eigenen Wohnung, als Mareile, seine Frau, für ein paar Tage ins Krankenhaus musste. Blinddarm. Damals war er überrascht, wie schnell so eine kleine Wohnung im Chaos versinken kann – auch Mareile hatte nicht schlecht gestaunt, als sie wieder nach Hause kam!
»Die Mutter kann wirklich zufrieden sein. Wir haben in den letzten Tagen so viele schlampige, ja dreckige Häuser gesehen, in denen die armen Pflegebedürftigen ziemlich lieblos behandelt werden. Aber hier ist alles anders – es ist auch nett, dass sie ihm nun endlich einen Hund erlaubt. Sie muss sich ja nicht um das Tier kümmern und das bisschen Bellen kann so schlimm nicht sein!«
»Vielleicht erkennt sie langsam, was sie an ihm hat. Man hat doch schon an der Haustür das Gefühl, in eine liebevolle Atmosphäre einzutauchen. Gerade so, als würde man spüren, dass sie sich von Herzen zugetan sind.« Jan konnte seine Rührung kaum verbergen und Knut nickte zustimmend: »Ja – so was trifft man heute eben nur noch ganz, ganz selten«, seufzte er dann melancholisch.
Am nächsten Morgen erwarteten Lars Knyst und Sven Lundquist im Präsidium gleich mehrere Überraschungen: Dr. Kramp, der noch nie gefehlt hatte, schon weil er der festen Überzeugung war, die ganze Polizeiarbeit bräche ohne ihn innerhalb kürzester Zeit zusammen, war krank gemeldet. Der Fall blieb also bis auf weiteres in Lundquists Händen. Dr. Kramp hatte keine Neuverteilung der Kompetenzen angeordnet. Vielleicht lag es aber auch daran, dass Staatsanwalt Bengtsson sich zunehmend in die Ermittlungen einschaltete, und Dr. Kramp dadurch in seiner eigenen Einflussnahme etwas behindert wurde.
Lundquist und sein gesamtes Team atmeten auf.
Zum Zweiten stand Ole schon vor ihrem Büro und trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen, während er eine Mappe unruhig hin-und herschwenkte.
»Das ist ein psychologisches Gutachten!«, rief er ihnen zu, als sie um die Ecke bogen.
»Der Profiler hat also mal wieder zugeschlagen!«, Knyst gab seiner Stimme einen dumpfen, dräuend tiefen Klang und ließ die Worte unheilvoll vibrieren.
»Wie aus dem Vampirfilm neulich.« Ole Wikström lachte, verzog plötzlich das Gesicht zu einer Grimasse, begann furchtbar zu niesen, drückte Knyst hastig die Mappe in die Hand und floh zu seinem Schreibtisch und den Taschentüchern zurück.
»In drei Tagen ist das Schlimmste
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