Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)
Augen einen beinahe marsianischen Eindruck machte.
Allerdings konnte er nicht verhindern, dass auch seine Knie weich wurden.
Es war vorbei!
Alles endgültig aus!
Du hast alle Spuren mit größter Sorgfalt vernichtet, versuchte er sich Mut zu machen und kicherte albern, überschwemmt von einem Gefühl irrwitziger Hoffnung, als er Hilmarström in sein Auto steigen sah. Wenn er jetzt zur Polizei fuhr, hatte er noch eine winzige Chance!
Er würde schnell die Leiche holen und Gunnar würde für die Streife wie ein Depp dastehen!
Doch noch während diese Idee durch seinen Kopf schoss wurde ihm zweierlei klar: Die Leiche war inzwischen sicher schon so verwest, dass sich Bestandteile ihres Körpers in den Decken der Truhe nachweisen lassen würden. Ausreichend Material für eine Genanalyse. Und er konnte wohl kaum die Leiche samt Truheninhalt verschwinden lassen.
Zweitens konnte er von seinem Versteck aus beobachten, dass Hilmarström nach vergeblichen Versuchen seinen alten Wagen zu starten, nun ein Mobiltelefon benutzte.
Wie lange mochte es nun dauern, bis sie wussten, wer die Tote war?
Und dann war er der einzige Verdächtige.
Es klingelte ein zweites Mal an der Tür – nachdrücklicher. Jetzt kommen sie um dich zu verhaften, schoss es ihm durch den Kopf. Beim Verlassen der Küche kam er an seinem Metzgerbeil vorbei, nahm es langsam vom Haken und ließ es nachdenklich über die Innenseite seiner linken Hand gleiten, während er fröhlich: »Ja, immer mit der Ruhe! Alter Mann ist doch kein D-Zug!«, in Richtung Tür rief.
Ob ein Mord oder mehr – darauf kam es jetzt schließlich nicht mehr an, oder?
Auf dem Weg zur Tür drängelte sich der kleine Welpe, der seit ein paar Tagen sein bester Freund war, eng an seine Beine und behinderte ihn beim Laufen. Er riss die Tür mit einem so entschlossenen Ruck auf, dass der kleine Hund nur mit knapper Not zur Seite fliehen konnte, und die beiden Polizisten einen erschrockenen Satz vom Treppenabsatz machten.
Irritiert fixierten sie das große Beil in seinen kräftigen Händen.
»Ich habe gerade Koteletts gehackt und das Fleisch ausgebeint. Heute Abend gibt es mal wieder was Deftiges«, erklärte er mit harmlosem Gesichtsausdruck. Schließlich war im ganzen Ort bekannt, dass er gut kochen konnte. »Ich werde Pytt i panne* zaubern und dazu ein paar saftige Stücke Fleisch braten. Bei der Arbeit auf dem Hof hat man am Abend richtig Hunger!«
»Ja, äh – schön«, stotterte Jan. »Wir waren gerade hier in der Gegend unterwegs und als wir an deiner Einfahrt vorbei kamen, dachten wir …«, stammelte er hilflos weiter.
»Dachten wir, wir schauen mal rein und fragen, ob du vielleicht Hilfe bei irgendwas brauchst«, beendete Knut den Satz und setzte hinzu: »Wir wissen doch alle, dass es nicht so einfach ist, wenn man Angehörige zu Hause pflegen muss. Vielleicht können wir etwas für dich erledigen? Medikamente aus der Apotheke holen oder bei Vivo einkaufen? Apropos – wie geht es deiner Mutter denn?« Knut warf seinem Kollegen einen bauernschlauen Blick zu und zwinkerte ihm verschwörerisch mit dem linken Auge zu. Tja, so raffiniert konnte er Informationen aus den Leuten herauskitzeln, so machte man das!
»Die Polizei, dein Freund und Helfer, was?«
Es dauerte einige Herzschläge bis er begriff: Die beiden wollten ihn gar nicht verhaften! Sie erkundigten sich bloß nach seiner Mutter – nein, wie aufmerksam, dachte er höhnisch. Er würde einfach auf ihr lockeres Geplauder einsteigen und wäre sie mit Sicherheit schnell wieder los! »Das ist aber außerordentlich nett von euch, mir eure Hilfe anzubieten«, er konnte nur hoffen, dass die beiden zu blöd waren, um den Spott zu bemerken, der wie Fett aus seinem Tonfall triefte. »Meiner Mutter geht es zurzeit ganz gut.«
»Weißt du, wir staunen immer wieder, wie du das so machst. Den Hof, die Pflege und das alles! Deine Mutter ist doch bestimmt mächtig stolz auf dich.« Jan zeigte sich beeindruckt.
Knut bückte sich ungelenk, um den inzwischen neugierig herangekommenen Welpen zwischen den Schlappohren zu kraulen.
»Hübsches Tierchen«, lobte er mit Kennerblick. »Guter, kräftiger Bau, glänzendes Fell, gesunde Neugier und schon jetzt ganz schön selbstbewusst. Sieh mal – der trautsich ja was! Knurrt mich an, obwohl ich ihn mit einem ungeschickten Hieb meiner großen Pranken erledigen könnte!«
»Nimm’s bloß nicht persönlich. Vielleicht mag er nur keine Uniformen. Kommt ja schließlich selten jemand in so
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