Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)
– richtig?«
Britta nickte zögernd. »Nicht wenn der Kunde bar bezahlt hat, das stimmt. Aber wenn er seine Karte benutzt hat, liegt der Fall anders. Da wird der Name registriert.«
»Gut – finde raus, ob in mehreren Apotheken zur gleichen Zeit einzelne Blister mit derselben Karte bezahlt wurden. Findest du einen Namen, gleichen wir den mit unserer Liste ab. Und, Britta … wir suchen vermutlich nach einem männlichen Täter.«
»Wen wundert das?«, gab Britta schnippisch zurück. »Wenn schon Massenmörder, dann natürlich männlich!« »Wir gehen die Liste noch mal durch und suchen nach Personen, die von Männern betreut werden. Vielleicht finden wir da einen Ansatz«, meinte Lundquist.
»Aber der Betreuer muss nicht notwendigerweise auch der Täter sein«, gab Knyst zu bedenken. »Ein Liebhaber oder ein Freund kämen auch in Betracht.«
»Oder ein anderer männlicher Verwandter, der mit der Pflege gar nichts zu tun hatte – aber für einen Teil der Kosten aufkommen musste«, überlegte Britta.
»Ja, stimmt. Aber wir suchen trotzdem erst mal nach einem männlichen Betreuer – dann sehen wir weiter«, legte Lundquist fest, und Britta stürmte voller Tatendrang wieder in ihr Büro zurück.
Lundquist zog den neuesten Bericht des Rechtsmediziners unter einigen Akten hervor und begann darin zu blättern, Knyst seufzend die erste der Zeitungen von seinem Stapel,suchte den Kommentar und begann nach kurzer Zeit so gequält zu stöhnen, dass Lundquist ihm mitleidsvolle Blicke zuwarf.
»Mein Gott – wären wir nur halb so schlecht, wie die hier schreiben – Schweden wäre längst im Sumpf aus Verbrechen und Korruption untergegangen. Was glauben die eigentlich, warum so relativ wenige Menschen pro Jahr getötet werden – schließlich finden wir in der Regel den Täter. Solche Vollidioten!«, Lars Knysts Stimme wurde immer lauter vor Zorn. Sein jungenhaftes Gesicht rötete sich in heiliger Wut und ließ ihn wie einen fanatischen Rächer aussehen. Selbst seine Haare standen ihm vor Erregung störrisch in allen Richtungen vom Kopf ab.
Mit ärgerlichen, ruckartigen Bewegungen faltete er die Zeitung zusammen und schleuderte sie in den Mülleimer neben seinem Schreibtisch.
Ole, der gerade in diesem Moment seinen Schopf zur Tür hereingesteckt hatte, riss ihn erschrocken wieder zurück, als ihm die geladene Atmosphäre bewusst wurde.
Lundquist, der Dr. Mohls Bericht durcharbeitete, sah auf und warf dem jungen Kollegen einen beruhigenden Blick zu.
»Pressestimmen!«, meinte er dann mit einem Nicken in Knysts Richtung und ein verstehender Ausdruck glomm in Oles Augen auf.
»Was gibt’s?«, aufmunternd sah Lundquist Ole an.
»Äh – ja«, räusperte sich Ole. »Ich will ja nicht eure Hoffnungen noch weiter sacken lassen – aber haben wir eigentlich schon bedacht, dass der Täter das Präparat gar nicht in der Apotheke besorgt haben muss?«
Lundquist setzte sich auf und Knyst zog die linke Braue hoch.
»Ich … also«, stammelte der junge Mann. »Jetzt gucktdoch nicht so! Da bleiben mir ja die Sätze im Hals stecken und in meinen Hirnwindungen entsteht ein vielleicht nie wieder gut zu machender Schaden durch den plötzlichen Gedankenrückstau!«, meinte er dann schnoddrig.
»Der böse Blick – das kommt davon, wenn man zuviel Zeitungskommentare liest. Sorry!«, lachte Knyst. »Hoffentlich werde ich den bis heute Abend wieder los – schließlich ist so was ganz schön beziehungsschädigend«, fügte er mit gespielter Besorgnis hinzu.
»Okay. Also nicht. Ich sage nur – Internet!« Ole gab dem Wort eine fast mystische Betonung, die an okkulte Sitzungen mit Tischerücken und magischen Glaskugeln denken ließ.
Lundquist schlug mit der flachen Hand auf seinen Schreibtisch und fluchte herzhaft. Oles Überlegungen waren berechtigt!
»Du meinst, er hätte sich das Medikament auch online bestellen können? Dann wäre es ihm sogar ins Haus oder an ein Postfach geliefert worden – ohne direkten Kontakt mit einem Menschen.«
»Geht das denn überhaupt mit verschreibungspflichtigem Zeug?«, wollte Lars wissen.
»Klar«, erklärte Ole unbekümmert. »Erstens muss es nicht überall auf der Welt verschreibungspflichtig sein und zweitens wissen doch gerade wir ganz genau – auf skrupellose Typen trifft man überall, oder?«
»Gut, nicht nur, dass der Täter das Medikament auch in einer anderen Gegend besorgt haben kann, nun ist es auch noch möglich, dass er es in einem anderen Land bestellt hat. Damit sinken
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