Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)
Wichtiges?«
»Ja. Dr. Ekbjerk warnt uns ausdrücklich. Seiner Meinung nach ist der Täter potentiell gefährlich. Er hat gemordet, um frei zu sein – wenn ihn nun jemand entdeckt und diese Freiheit wieder infrage stellt, könnte es sein, dass er einen weiteren Mord begeht. Er wird versuchen, sich dieses neue Glück um jeden Preis zu erhalten.«
»Die Zweierstreife, die zur Überprüfung unterwegs ist, weiß, dass wir den Mörder durch diese Kontrollen finden wollen, nicht wahr?«, fragte Lundquist plötzlich beunruhigt.
»Klar, die wissen Bescheid. Jan und Knut. Um die brauchen wir uns nun bestimmt keine Sorgen zu machen. Knut ist stark wie ein Bär und Jan weiß sich auch zu verteidigen.Da sind Wikinger unter den Vorfahren.« Knyst zwinkerte seinem Freund zu.
»Hat er auch eine Theorie darüber, ob die Tote in der Truhe das erste Opfer unseres Täters ist? Oder glaubt er an weitere, vielleicht gar noch unentdeckte Opfer?«, erwartungsvoll sah Lundquist zu, wie sein Freund in der umfangreichen Akte blätterte.
»Nein – darüber schreibt er nicht wirklich etwas. Aber wenn du mich fragst – für möglich würde ich das schon halten. Vielleicht hat er ja erst den Vater getötet und als die Pflege der Mutter zu anstrengend wurde, hat er eben auch hier eine Lösung herbeigeführt. Wäre doch denkbar, oder?« Lundquist wiegte skeptisch den Kopf.
»Und Großmutter und Großvater erst, nicht zu vergessen die lästigen Geschwister und weitere schmarotzende Anverwandte«, spann Britta, die gegen Ende der Ausführung den Kopf ins Büro gesteckt hatte, den Faden munter weiter. »Wir suchen also in Wirklichkeit keinen Einzeltäter sondern einen Massenmörder!«, stellte sie abschließend fest.
Lundquist lachte.
Britta und ihre Freude an ausgelassenen Wortplänkeleien brachte deutlich mehr Leichtigkeit in den oft belastenden Arbeitsalltag. Nur gut, dachte Lundquist, dass wir uns durchsetzen konnten, denn Dr. Kramp hatte zunächst Bedenken gehabt und versucht, die Versetzung einer Frau in ›seine‹ Männerabteilung zu verhindern. Er hatte behauptet, eine Frau brächte Unruhe ins Team und würde folgerichtig die Arbeit eher stören, denn befruchten – und Liebeleien am Arbeitsplatz seien der Atmosphäre nicht dienlich. Mit dem letzten Einwand hatte er natürlich völlig Recht. Allerdings spielte das bei Britta gar keine Rolle. Sie war emanzipiert und hielt ihre Kollegen durch ihrespitzen Kommentare auf Distanz. Ihr klarer Kopf war ein Gewinn für die Arbeit, ihre rasche Auffassungsgabe und ihre Fähigkeit, Dinge auf den Punkt zu bringen oder plötzlich von einer völlig neuen Seite zu beleuchten, waren längst für das Team zur Bereicherung geworden.
Jetzt hatte sie einen Stapel Tageszeitungen unter dem Arm und sah munter von einem zum anderen, während sie weihevoll mit erhobenem Zeigefinger erklärte: »Dies Bündel aktueller Tagesinformation bekam ich heute Morgen vom Chef persönlich. Ein Anruf in frühester Stunde beorderte mich zu seinem Hause. Dort wies er mich an, den Herrn Hauptkommissar und sein Team damit zu versorgen, und er empfiehlt besonders die Kommentare ihrer geschätzten Aufmerksamkeit.«
Lundquist schüttelte energisch den Kopf, hob abwehrend die Hände und deutete dann auf Knysts Schreibtisch.
Lars stöhnte gequält auf: »Gnade. Nicht schon wieder auf meinen Tisch!«
Doch Britta Liliehöök lächelte boshaft und packte die Presse erbarmungslos auf einen Stapel Akten. »Er lässt den Herren gleichfalls ausrichten, sie mögen sich nicht der trügerischen Sicherheit hingeben, dass die Entscheidung über eine Neuverteilung der Ermittlungskompetenz sich nun nicht mehr stelle, nur – und jetzt wörtlich«, Britta grinste, »weil der Herr Staatsanwalt offensichtlich einen Narren an Sven Lundquist gefressen hat.«
»Hört, hört«, gab Lars hinter den Zeitungen von sich.
Im Rausgehen wandte Britta sich noch einmal um.
»Die Apotheken haben übereinstimmend erklärt, dass es schon mal vorkommt, dass sie einzelne Blister an Kunden abgeben. Besonders, wenn diese auf der Durchreise sind und behaupten, sie hätten ihr Medikament vergessen. Die Apotheke notiert zwar, dass ein Medikamentenstreifenentnommen wurde, aber nicht, wann und an wen er verkauft wurde.«
»Schlecht!«, stellte Lundquist fest. »Dann könnte unser Täter auch von Apotheke zu Apotheke gefahren sein, um eine ausreichende Menge des Wirkstoffs zusammen zu bekommen! Wir hätten damit keine Chance mehr festzustellen wer gesammelt hat
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