Ferne Galaxis (Chronik der Sternenkrieger 9-12, Sammelband - 500 Seiten Science Fiction Abenteuer) (German Edition)
Kopf.
Über seine eigene Konsole stellte er eine Verbindung mit Sunfrost her. Knapp schilderte er seiner Kommandantin die Situation.
»Wie sollen wir uns verhalten?«, fragte Wong.
»Sie brauchen gar nichts zu tun, außer Kurs zu halten«, erwiderte Sunfrost über Interkom. »Ignorieren Sie die Aufforderung des Leitstrahlsystems. Ich werde versuchen, von hier aus meinen Einfluss geltend zu machen. Wenn die K'aradan innerhalb der nächsten fünf Minuten in diesem Punkt nicht nachgeben, betrachten Sie die Außenmission als beendet und kehren Sie mit der L-1 in den Hangar der STERNENKRIEGER zurück.«
»Aye, aye, Captain«, bestätigte Wong.
»Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst!«, mischte sich Aljanov ein.
Aber Sunfrost hörte seine Worte schon gar nicht mehr. Die Verbindung war unterbrochen worden.
»Ich befehle Ihnen, den Systemzugang zu dulden!«, sagte Aljanov. »Was glauben Sie, wie oft sich eine Verhandlungschance wie diese eröffnet, Lieutenant Commander!«
»Wenn wir der anderen Seite einen Systemzugang gewähren, wäre für uns nicht kontrollierbar, wie weit dieser Zugriff ginge. Wer könnte schon sagen, was die K'aradan uns da einschleusen, Botschafter!«
»Das ist doch an den Haaren herbeigezogen!«
»Nein, dass ist es nicht!«, widersprach Wong. »Das System der L-1 wird zwangsläufig mit dem Bordrechner der STERNENKRIEGER in Kontakt treten. Wer weiß, vielleicht schmuggeln uns die K'aradan irgendetwas an Bord, das uns ausspioniert oder im Ernstfall völlig wehrlos macht. Einen Virus, ein Stör- oder Spionageprogramm – was auch immer!«
»Der Lieutenant Commander hat Recht«, meldete sich nun Bruder Guillermo zu Wort. »Wenn die andere Seite in dieser Sache nicht nachgibt, so ist kaum anzunehmen, dass dies überhaupt ein ernsthafter Versuch von Sondierungsgesprächen ist.«
»Was verstehen Sie schon davon, Bruder Guillermo? Bei allem Respekt, aber…«
Der Olvanorer ging auf die etwas herablassenden Bemerkungen des Botschafters nicht weiter ein. Stattdessen redete er weiter beruhigend auf den Gesandten des Humanen Rates ein und fuhr fort: »Das Interesse der K'aradan an diesen Verhandlungen ist doch objektiv gesehen viel stärker als das unsere. Sie drohen im Krieg mit den Fulirr zu unterliegen – auch ohne dass wir Letztere unterstützen. Und sie sind es, die sich allein durch uns einen Zugang zu dem sich derzeit bildenden Wurmloch Alpha erhoffen können. Also warten wir einfach ab, Botschafter.«
Die Minuten rannen dahin. Beinahe war das Zeitlimit, das Sunfrost gesetzt hatte, schon abgelaufen. Da kam endlich die Bestätigung von der Bodenkontrolle.
»Wir können mit manueller Steuerung landen«, meldete Yakuf Bogdan.
»Na, wer sagt's denn! Wenn das kein Vertrauensbeweis der anderen Seite ist«, meinte Kronstein sarkastisch.
*
Die L-1 landete auf einem dafür vorgesehenen Feld inmitten des großen Innenhofs der Residenz.
Eine Gruppe von schwer gepanzerten Kämpfern hatte den Platz umstellt. Die Kampfanzüge dieser Elitesoldaten waren in etwa mit dem vergleichbar, worüber auch die Marine verfügten. Die Bewaffnung bestand aus schweren Projektilwaffen.
»An den Anzügen der Soldaten ist das Symbol des Narumet zu sehen«, stellte Bruder Guillermo bei einem Blick durch eines der Sichtfenster sofort fest. Es handelte sich um zwei zu einer Ligatur verschmolzene Buchstaben aus dem K'aradan-Alphabet, die als Abkürzung für den Namen des allgewaltigen Geheimdienstes gebräuchlich waren.
»Die sind jedenfalls mit allem ausgerüstet, was man für ein Gefecht braucht«, stellte Sergeant Rolfson fest. Er wandte sich an Wong. »Ich schlage vor, dass sich meine Männer in die schweren Kampfanzüge quetschen und die Gauss-Gewehre hervorholen.«
Aljanov mischte sich ein, noch ehe der Erste Offizier dazu Stellung nehmen konnte. »Das kommt nicht in Frage, Sergeant. Das Misstrauen ist bereits groß genug.«
»In diesem Fall muss ich dem Botschafter zustimmen«, sagte Wong nach einem Moment des Nachdenkens. »Wir müssen in diesem Fall einfach darauf vertrauen, dass unsere Gastgeber tatsächlich Gespräche führen und nicht Gefangene machen wollen.«
Die Marines passierten als Erste die Außenschleuse. Rolfson fühlte sich sichtlich unwohl dabei.
Als der Marineinfanterist die Außenschleuse der L-1 passiert hatte, glaubte er, einen Schlag vor den Kopf zu bekommen. Die Temperatur auf dem Innenhof der monumentalen Residenz war mörderisch. Weit über fünfzig Grad, so schätzte Rolfson. Und
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