Ferne Ufer
warm«, murmelte er.
»Komm, rutsch näher.« Seine Beine schoben sich zwischen meine, und er umschloß mein Hinterteil mit den Händen.
Er seufzte zufrieden, und ich lag entspannt an seiner Brust. Die Wärme meines Körpers drang durch das dünne Baumwollnachthemd, das Jenny mir geliehen hatte, und strahlte auf Jamie ab. Körperwärme war um vieles wirksamer als das Torffeuer, das für uns entfacht worden war.
»Aye, das war es wert«, sagte er. »Ich hätte den jungen Ian halb bewußtlos schlagen können - wie es sein Vater ein-, zweimal getan hat -, aber das hätte ihn nicht davon abgehalten, bei der nächstbesten Gelegenheit erneut davonzulaufen. Aber jetzt würde er eher über heiße Kohlen laufen, als das Risiko einzugehen, so etwas noch mal tun zu müssen.«
Ich zweifelte seine entschiedenen Worte nicht an. Nachdem der verdutzte Junge die Absolution seiner Eltern entgegengenommen hatte - von seiner Mutter in Form eines Kusses und von seinem Vater als rasche Umarmung -, hatte er sich mit einer Handvoll Törtchen versorgt und in sein Bett zurückgezogen, um dort über die seltsamen Folgen seines Ungehorsams nachzudenken.
Auch Jamie wurde mit Küssen bedacht. Ich vermutete, daß ihm das bei weitem wichtiger war als die Auswirkungen seiner Bestrafung auf den jungen Ian.
»Zumindest sind Jenny und Ian nicht mehr böse auf dich«, meinte ich.
»Richtig, obwohl ich nicht glaube, daß sie tatsächlich so wütend auf mich waren - ich denke, sie wußten einfach nicht, was sie mit dem Burschen anfangen sollen«, erklärte er. »Sie haben bereits zwei Söhne großgezogen. Der junge Jamie und Michael sind vortreffliche
Kerle, aber beide schlagen mehr Ian nach. Sie sind sanftmütig und einfach im Umgang. Der junge Ian ist zwar auch ruhig, kommt aber mehr nach seiner Mutter und mir.«
»Die Frasers sind starrköpfig, was?« sagte ich lächelnd. Mit dieser Eigenschaft des Fraser-Clans hatte ich Bekanntschaft geschlossen, kurz nachdem ich Jamie zum erstenmal begegnet war.
Er schmunzelte.
»Aye. Der junge Ian sieht vielleicht wie ein Murray aus, aber eigentlich ist er ein Fraser. Es ist zwecklos, einen sturen Menschen anzuschreien oder zu schlagen. Er versucht nur noch verbissener, sich durchzusetzen.«
»Ich werde es mir merken«, sagte ich trocken. Seine Hand streichelte meinen Oberschenkel und schob dabei das Nachthemd Zentimeter um Zentimeter nach oben. Jamies innerer Ofen hatte seine Arbeit wiederaufgenommen. Ein Knie preßte sich gegen meinen Schenkel. Ich umfaßte sein Hinterteil und drückte es sanft.
»Dorcas hat mir erzählt, daß sich viele Männer das Privileg, im Bordell verprügelt zu werden, einiges kosten lassen. Sie sagt, sie fänden es erregend.«
Jamie schnaubte verächtlich.
»Wirklich? Wenn Dorcas das sagt, wird es wohl stimmen. Ich weiß es nicht. Da gibt es angenehmere Möglichkeiten, wenn du mich fragst. Allerdings«, fügte er gerecht hinzu, »ist es gewiß etwas anderes, wenn man ein appetitliches Mädel mit einer Peitsche in der Hand vor sich hat anstelle eines Vaters oder gar eines Neffen.«
»Möglich. Soll ich es mal versuchen?« Mein Gesicht lag in der Mulde unterhalb seiner sonnenverbrannten, zarten Kehle. Über dem Schlüsselbein glänzte die dreieckige Narbe. Ich drückte meine Lippen auf die pulsierende Stelle.
»Nein«, antwortete er ein wenig atemlos. Seine Finger lösten die Bänder meines Nachthemds, dann rollte er sich auf den Rücken und hob mich über sich. Mit einem Finger streifte er mir das Nachthemd von den Schultern. Jamies Augen wirkten noch katzenhafter, als er zu mir auflächelte. Die Lider halb geschlossen, umkreiste er mit seinen warmen Händen meine Brüste.
»Hab’ ich nicht gesagt, daß es angenehmere Möglichkeiten gibt?«
Die Kerze war niedergebrannt, das Kaminfeuer schwelte nur noch. Ein Novemberstern funkelte blaß durch das beschlagene Fenster. Da sich meine Augen an das Dämmerlicht gewöhnt hatten, konnte ich jeden Gegenstand im Zimmer erkennen: den massiven weißen Porzellankrug und die Waschschüssel, die kleine Stickerei an der Wand und Jamies nachlässig hingeworfenes Bündel Kleider auf dem Schemel neben dem Bett.
Auch Jamie war klar zu erkennen. Er hatte die Decken zurückgeworfen, und seine Brust glänzte feucht. Zärtlich streichelte ich seinen Bauch.
»Es tut so gut«, sagte ich träumerisch, »den Körper eines Mannes berühren zu können.«
»Dir gefällt es also immer noch, hm?« Er klang scheu und erfreut zugleich. Er nahm mich in
Weitere Kostenlose Bücher