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Ferne Ufer

Titel: Ferne Ufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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den Arm und strich mir über die Haare.
    »Mhm.« Ich hatte es nicht bewußt vermißt, erinnerte mich aber allmählich an die damit verbundenen Freuden.
    Meine Hand glitt über seinen flachen Bauch, den kleinen Höcker seines Hüftknochens und die Wölbung seines kräftigen Oberschenkels. Der Schein des verglimmenden Feuers fing sich im rotgoldenen Flaum, der seine Arme und Beine bedeckte, und leuchtete aus dem rostroten Dickicht zwischen seinen Schenkeln.
    »Mein Gott, was bist du für eine herrlich behaarte Kreatur«, sagte ich.
    »Aye, aber bisher war noch niemand wegen meines Pelzes hinter mir her«, sagte er genüßlich. Er umfaßte mein Gesäß und führte seinen Daumen sanft über die Rundung. Dann schob er einen Arm unter den Kopf und warf einen trägen Blick auf meinen Körper.
    »Dich zu häuten lohnt sich ja sogar noch weniger, Sassenach.«
    »Das möchte ich meinen.« Er fuhr fort, meinen Körper zu erforschen, und ich genoß die Wärme seiner Hand auf meinem Rücken.
    »Hast du jemals einen glatten Ast gesehen, der lange Zeit in einem stillen Gewässer gelegen hat?« fragte er. Er fuhr mit seinem Finger über mein Rückgrat, daß ich eine Gänsehaut bekam. »Unzählige Luftbläschen haften wie silberner Rauhreif an ihm.« Seine Finger glitten über meine Rippen, Arme und mein Hinterteil, so daß sich meine Härchen überall aufstellten.

    »Genauso siehst du aus, Sassenach«, sagte er fast flüsternd. »Glatt und nackt, in Silber getaucht.«
    Schweigend lauschten wir eine Weile dem Regen. Die kalte Herbstluft füllte das Zimmer und mischte sich mit der rauchigen Wärme des Feuers. Jamie rollte sich auf die Seite, das Gesicht von mir abgewandt, und zog die Decke über uns beide.
    Ich kuschelte mich an ihn, bis meine Knie in seinen Kniekehlen lagen. Das Feuer warf seinen matten Schein auf die weiche Rundung seiner Schultern. Ich konnte die zarten Narben erkennen, die sich wie ein Netz dünner Silberfäden über seinen Rücken zogen. Wie vertraut waren sie mir einst gewesen! Jede einzelne hätte ich blind mit dem Finger nachziehen können. Eine halbmondförmige Narbe war dazugekommen und ein diagonaler Schnitt - Zeichen einer rauhen Vergangenheit, an der ich nicht teilhatte.
    »Wegen deines Pelzes hat dich niemand gejagt«, sagte ich leise. »Aber man war hinter dir her, nicht wahr?«
    Seine Schulter zuckte ein wenig. »Hin und wieder«, antwortete er.
    »Jetzt auch?« fragte ich.
    Er seufzte kurz, bevor er antwortete.
    »Aye, vermutlich.«
    »Weißt du, wer dich verfolgt?«
    »Nein.« Er schwieg einen Augenblick. Dann legte sich seine Hand über meine. »Aber möglicherweise weiß ich den Grund.«
    Im Haus herrschte Stille. Da die meisten Kinder und Enkel nicht da waren, wurde das Haus im Augenblick nur von den Dienstboten bevölkert, die hinter der Küche wohnten, und von Ian und Jenny, denen das Zimmer am anderen Ende des Flurs gehörte. Der junge Ian hatte seine Kammer irgendwo im ersten Stock. Alle schliefen. Es war, als befänden wir uns am Ende der Welt. Sowohl Edinburgh als auch die Schmugglerbucht schienen weit entfernt.
    »Erinnerst du dich an die Zeit, nach dem Fall von Stirling, das war kurz vor Culloden, als Gerüchte über Gold aufkamen, das angeblich aus Frankreich geschickt worden war?«
    »Von Louis? Ja, aber er hat es nie geschickt.« Jamies Worte hatten die kurzen, bewegten Tage des verwegenen Aufstiegs und jähen Falls von Charles Stuart heraufbeschworen, als Gerüchte das Herzstück jeder Konversation waren. »Es wurde viel geredet -
über Gold aus Frankreich, Schiffe aus Spanien, Waffen aus Holland - aber meist wurde nichts daraus.«
    »Doch, etwas wurde geschickt, wenn auch nicht von Louis - nur wußte damals niemand etwas davon.«
    Er erzählte mir von dem Zusammentreffen mit dem sterbenden Duncan Kerr und seiner geflüsterten Erzählung, der er unter dem wachsamen Auge eines englischen Offiziers in einem Gasthof gelauscht hatte.
    »Duncan lag im Fieber, aber er phantasierte nicht. Er wußte, daß er sterben würde, daß dies seine einzige Chance war. Und da er mich kannte, erzählte er mir davon.«
    »Weiße Hexen und Seehunde?« wiederholte ich. »Klingt etwas seltsam, muß ich gestehen. Aber für dich hatte es einen Sinn?«
    »Nun, nicht alles«, räumte Jamie ein. Er drehte sich um und blickte mich stirnrunzelnd an. »Ich habe keine Ahnung, wer die weiße Hexe sein könnte. Zuerst dachte ich, er meint dich, Sassenach. Das Herz ist mir fast stehengeblieben.« Wehmütig lächelnd

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