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Fernsehkoeche kuesst man nicht

Fernsehkoeche kuesst man nicht

Titel: Fernsehkoeche kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikola Hotel
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lächelte süß.
    Abrupt zog ich meine Hand zurück. »Danke, aber ich will mich nicht schon satt machen«, sagte ich schnell. Von seinem Lächeln ließ ich mich nicht täuschen. Spezialität des Chefs – ausgerechnet! Wusste doch jeder, dass gerade Fisch äußerst gefährlich war. Mir fielen bestimmt zehn Morde ein, bei denen Fisch die Hauptrolle gespielt hatte, und die waren nicht alle von Agatha Christie !  
    Ganz abgesehen davon, dass Schnäpel jetzt auch nicht so appetitlich klang. Erinnerte fast ein wenig an Schrapnell, und das brachte ja bekanntlich auch den Tod.
    Ich schüttelte mich noch, als Brahms zurückkam.
    »Darf ich Ihnen ein weiteres Glas Sekt holen?«, erkundigte er sich.
    »Nein danke. Aber vielleicht können wir uns schon mal einen Platz suchen?« Meine Pumps drückten ein wenig und ich freute mich darauf, meine Füße zu entlasten. Den Eingang immer im Blick ließ ich mich von Brahms zu einem Tisch im vorderen Bereich des Restaurants führen. Die Flügeltüren standen sperrangelweit offen, und eine Brise brachte angenehme Luft ins Innere. Ich setzte mich mit dem Gesicht zur Küche. Schließlich wollte ich die Gefahr nicht im Rücken spüren.
    Viel lieber sah ich ihr ins Auge.

Raphael
     
    »Sie ist da«, sagte Jonas und schob sich die widerspenstige Locke aus der Stirn.
    »Wer?«, fragte Raphael. Er trank die Wasserflasche leer, bevor er sich zu seinem Kollegen umdrehte. Er würde in den nächsten Stunden kaum dazu kommen, genug zu trinken.
    »Der weibliche Gast, der eigentlich gar nicht wichtig ist«, erklärte Jonas und zupfte demonstrativ unsichtbare Staubflusen von seinem Hemd.
    Jetzt war sich Raphael sicher, dass Evie geplaudert hatte. Bereits den ganzen Morgen über hatte sie seltsame Andeutungen gemacht, die er aber mit einem Achselzucken zur Kenntnis genommen hatte. Dass Jonas nun ebensolche Sprüche klopfte, konnte nur bedeuten, dass sie getratscht hatte.
    Er filetierte den letzten Lammrücken und versuchte, nicht darauf zu reagieren. Doch Jonas war noch nicht fertig:
    »Wenn ich heute einen besonders schönen Teller habe, wem soll ich den wohl geben?«
    Raphael hörte ein Kichern in seinem Rücken, doch als er sich umwandte, schienen alle in ihre Vorbereitungen vertieft.
    »Bei uns sind alle Gäste gleich.« Scheinbar gelangweilt zählte er die Lammstücke durch.
    »Aber manche sind gleicher als andere«, gab Jonas zurück.  
    »Hast du Lust, zu spülen?«, raunzte Raphael.
    »Große.« Jonas nickte.
    Das Kichern setzte erneut ein. Wenn er das Getuschel im Keim ersticken wollte, dann blieb ihm nur der Angriff nach vorne.
    »Okay, Leute«, er drehte sich zu seinem Team um, »jetzt kommt die Ansprache des Tages und mein Beitrag zum Phrasenschwein: Wo eine Flamme ist, muss auch jemand brennen. Wir kochen mit Leidenschaft und nicht mit dem Lineal! Der Tellerrand gehört nicht dem Gast, sondern dem Service. Und wer garniert, der ist zu dämlich zum Anrichten!« Er packte Jonas an der Schulter und schob ihn zur Küchentür. »Und solltest du, lieber Jonas, einen besonders schönen Teller in die Finger bekommen, dann wirst du ihn«, er deutete durch das Sichtfenster in den vorderen Teil des Restaurants, »der jungen Frau dort in dem gelben Pullover geben, ist das klar?«
    »Der mit dem süßen Gesicht und dem kurzen Rock?«
    Raphael schluckte. »Genau der.«

Kapitel 14
     
    Als Silke endlich zu unserem Tisch fand, hatte Brahms bereits den Platz neben mir erobert. Auch Gaby war inzwischen angekommen.
    »Hat der Espresso geschmeckt?«, fragte ich meine Schwägerin, viel angriffslustiger, als ich das eigentlich beabsichtigt hatte. Sie lächelte nur.
    »Dein Lippenstift ist übrigens verschmiert.«
    Sie leckte sich über die Lippen. »Dann klebt er vermutlich an der Tasse. Kann ich ja später noch nachziehen. Nach dem Essen«, ergänzte sie. »Ich habe nämlich einen Bärenhunger.«
    »Hnh«, machte ich.
    Gaby saß uns direkt gegenüber und lächelte Brahms an, der das aber gar nicht bemerkte, weil er gerade in ein Gespräch mit einem Chirurgen vertieft war, den ich nicht näher kannte.
    »Straubing ist mit seiner Frau gekommen.« Sie deutete auf ein Paar in einem albernen Trachtenoutfit. Ich hätte nicht behaupten können, dass ich schon immer scharf darauf gewesen wäre, den Professor der Chirurgie in einer Lederhose zu sehen, und das noch dazu im Rheinland. Doch gegen meinen Willen war ich vom Anblick seiner haarigen Waden auf morbide Art gefesselt. Frau Professor trug ein Dirndl mit dazu

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