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Fernsehkoeche kuesst man nicht

Fernsehkoeche kuesst man nicht

Titel: Fernsehkoeche kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikola Hotel
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Haaren kontrollierte am Eingang die Gästeliste.  
    »Sie gehören zur medizinischen Abteilung?«, fragte sie, als ich mich gerade an ihr vorbeischlängeln wollte.
    »Zur medizinischen Abteilung?«, fragte ich. (Es fing schon wieder an.)
    »Darf ich nach Ihrem Namen fragen?«
    »Nach meinem Namen fragen?«
    Silke stieß mich in die Rippen. »Das ist Frau Dr. Henning!«, fuhr sie dazwischen. »Ich bin Frau Dr. Catsan und der ältere Herr da, das ist Dr. Brahms.«
    Brahms fuhr bei dieser wenig schmeichelhaften Beschreibung sichtlich zusammen.
    »Johannes Brahms«, ergänzte er. »Ich bin erst achtundvierzig.« In dem Moment tat er mir leid, deshalb beschloss ich, an diesem Abend besonders freundlich zu ihm zu sein.
    »Ach, Sie sind Josephine Henning?« Die Rothaarige sah sehr interessiert aus und kritzelte etwas auf ihre Kladde. Leider konnte ich nicht erkennen, was es war. Es war auch möglich, dass sie nur einen Haken hinter meinem Namen malte. Oder sie berechnete gerade die Dosis an Gift, die bei der Breite meiner Hüften nötig sein würde, um mich zur Strecke zu bringen. Jedenfalls musterte sie mich eingehend, während sie uns mit einer Geste zur Terrasse lotste. Ich schenkte ihr mein freundlichstes Lächeln. Jeder Mensch wusste, dass Servicekräfte immer am längeren Hebel saßen. So jemanden machte man sich nicht zum Feind. Ich legte noch eine Schippe drauf und bedankte mich artig.
    Ein Kellner bot uns ein Tablett mit Sektgläsern dar. Mechanisch griff ich danach, hielt aber als Erstes das Glas ins Licht. Ob man Giftspuren als Schlieren auf dem Glas würde erkennen können?
    Silke kippte ihren Sekt in einem Zug herunter. Ich schnupperte noch argwöhnisch. Brahms entschuldigte sich und verschwand in Richtung Toiletten.
    »Lecker«, sagte Silke und packte dem nächsten Kellner, der vorbei kam, ungeniert ans Tablett.
    »Ich kann das nicht trinken. Was, wenn Raphael seine Kollegen geimpft hat, mich zu impfen? Also, ich meine, mich zu vergiften.« Das letzte Wort wisperte ich Silke ins Ohr.
    »Sowas Idiotisches!«, raunte sie zurück. Leider nicht ganz so leise. »Es wäre viel unkomplizierter, wenn er dich einfach in den Rhein werfen lassen würde. Er hat schließlich das perfekte Alibi – ein Haus voller Gäste. Und du würdest frühestens in Düsseldorf wieder angespült werden.« Ein wohliger Schauer schien sie zu durchrieseln, denn sie lächelte bei dieser Vorstellung.
    Ich beäugte mein Glas. War in dem zartgoldenen Schein nicht ein grüner Schimmer zu sehen? Unauffällig tauschte ich bei der nächsten Gelegenheit meine Sektflöte gegen eine frische aus.
    Aus Sicherheitsgründen trank ich schnell. Bereits als junges Mädchen lernt man im Rheinland von seiner Mutter, dass man niemals (unter keinen Umständen) ein Getränk unbeaufsichtigt stehen lassen darf. Wegen der Gefahr von K.-o.-Tropfen . Seltsamerweise waren mir in meiner medizinischen Laufbahn noch nie welche untergekommen, und ich hatte schon viele Bluttests gesehen. Die Mädchen, die jedes Jahr an Karneval völlig willenlos und komatös ins Krankenhaus eingeliefert wurden, hatten stattdessen einen Blutalkoholgehalt von mindestens 1,6 Promille. Sie wandten wohl alle dieselbe Technik an wie ich, vermutete ich, als ich den Rest hastig herunterspülte.  
    »Sieht der Kellner dahinten nicht umwerfend aus?«, schwärmte Silke und unterbrach damit meine Gedanken.
    »Welcher denn? Die sehen doch alle umwerfend aus«, stellte ich fest. Leider traf das nicht nur auf das männliche Personal zu.
    »Der Schwarze da.« Silke seufzte.
    »Sie tragen doch alle schwarz.«
    »Ich meine den mit dem schwarzen Gesicht.« Jetzt kicherte sie wieder.
    »Sieht aus wie Espresso«, bestätigte ich.
    »Nicht wahr?« Sie leckte sich über die Lippen. »Und ich liebe Espresso! Ich glaube, ich hole mir einen.«
    »Du kannst mich doch hier nicht allein lassen!«, rief ich aus, als sie davonstöckelte. »Brahms kommt bestimmt jeden Moment zurück.«
    »Mit dem wirst du schon fertig«, rief sie im Gehen. Aber da war ich mir nicht so sicher. Ich fühlte mich hilflos und warf ständig nervöse Blicke über meine Schulter.
    Erneut kam ein junger Kellner, eine neckische Locke in der Stirn, vorbei. Diesmal bot er Fingerfood an. Mein Magen knurrte angriffslustig. Ich wollte auch schon zugreifen, da schob er eines der Häppchen, die auf silbernen Löffeln drapiert waren, zu mir herüber.
    »Probieren sie den Lachsfisch, das ist eine Spezialität unseres Chefs. Ein Nordseeschnäpel.« Er

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