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Fesseln der Erinnerung

Fesseln der Erinnerung

Titel: Fesseln der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Gefühl sagt mir, dass Marsha sauber ist, aber auch sie könnte eine Leiche im Keller haben und dadurch erpressbar geworden sein.“
    „Bin schon dabei.“ Die heisere Stimme war wie eine Liebkosung, eine Erinnerung an das sinnliche Feuer, das vor Kurzem zwischen ihnen gelodert hatte. „Ich habe Kontakte, die das ohne großes Aufsehen erledigen können.“
    Max’ Finger umklammerten die Armlehnen des Stuhls. „Weißt du was?“, murmelte er, um die Spannung irgendwie loszuwerden. „Ich glaube, der Tisch ist stabil genug, um dich zu tragen. Du hast mir noch nicht gesagt, was du von Sex im Sitzungssaal hältst.“
    Ihr Kopf fuhr hoch, eine leichte Röte hatte ihre Wangen überzogen. „Dann müsste diese Tür ein stärkeres Schloss haben – und ich weiß nicht, ob es mir gefallen würde, gegen etwas Hartes gestoßen zu werden.“
    Das Wort „stoßen“ wirkte wie ein Aphrodisiakum, alle seine guten Vorsätze waren beim Teufel. „Dann wirst du eben stattdessen auf mir reiten“, sagte er, sein Geschlecht war steinhart. „Dein Anblick“ – seine Augen wanderten über ihre Brüste – „würde mich schon für das Gestoßenwerden entschädigen.“
    „Max“, sagte Sophia in sehr angestrengtem Ton, „wenn du dich nicht benimmst, werde ich – “
    Vielleicht war es das Beste, dass Andre Tulane, der Letzte auf ihrer Liste der Verdächtigen, gerade eintraf. Im Grunde sagte er nichts anderes als Quentin Gareth.
    „Jeder von ihnen hätte es tun können“, sagte Max, nachdem Tulane gegangen war, „selbst Marsha. Ihr hätten die paar Minuten genügt, in denen Sascha im Bad war.“
    Sophia antwortete ganz nüchtern … doch ihre Stimme strich immer noch wie eine heiße Liebkosung über seine Haut. „Könnte sein. Aber nach dem, was ich von unserem Gespräch mit Sascha in Erinnerung habe, waren Marsha und sie zum Todeszeitpunkt Edwards zusammen.“
    Max runzelte die Stirn und dachte nach. „Du hast recht. Ich werde mir das aber auf jeden Fall noch einmal von Sascha bestätigen lassen.“
    Sophia nickte und sagte: „Wir sollten uns die Aufnahme der DarkRiver-Leoparden anhören.“
    Max nahm sein Handy heraus und spielte sie ab. „Laut seiner Biografie ist Edward Chan in Frankreich aufgewachsen.“ Seine Sinne schärften sich, er nahm die erste Witterung der Beute auf. „Das muss also seine Stimme sein. Folglich hat er kurz vor seinem Tod jemanden zu sich hereingebeten, der vorher schon einmal da war. Der Zeitpunkt der Aufnahme würde genau dazu passen.“ Max stand auf, um sich neben Sophia an den Tisch zu lehnen, und konnte nicht anders, er musste ihr über den Arm streichen. „Damit scheidet Ryan Asquith aus, obwohl er ein TK -Medialer ist.“
    Sophia erschauderte, rührte sich aber nicht von der Stelle. Ihre Hand lag gefährlich nahe an seinem Oberschenkel. Was wäre, wenn sie die Finger auf sein Bein legte und sie höher schob? Nur mühsam konnte er bei dieser Vorstellung ein Stöhnen unterdrücken und versuchte sich stattdessen auf Sophias Lippen zu konzentrieren. „Ja“, kam es aus ihrem sinnlichen Mund. „Asquith hat die Wohnung erst später betreten. Aber er ist auch der jüngste von Nikitas Mitarbeitern, und von ihm ist am wenigsten bekannt.“
    „Stimmt.“ Seine Stimme war rau wie Sandpapier. „Er hat aber auch noch nicht für sie gearbeitet, als die Fahrstuhlbombe gelegt wurde.“ Ihm fiel eine Nachricht ein, die er geschrieben hatte, als Sophia den Raum kurz verlassen hatte, er holte sie aus der Tasche und steckte sie in ihre Handtasche, wobei er absichtlich ihren Handrücken streifte. Ein wortloses Fortführen ihres Spiels, eine Herausforderung.
    Sophia öffnete den Mund, aber was auch immer sie hatte sagen wollen, spielte keine Rolle mehr, als sie scharf Luft holte und ihre Augen erneut vollkommen schwarz wurden. „Max!“
    Sophia spürte, wie sie erbarmungslos in eine Erinnerung gezogen wurde. Aber diesmal war alles anders. Nicht nur war der Sog heftiger, sondern auch ihre Sicht war eine andere als üblich. Normalerweise sah sie die Erinnerungen der fraglichen Person durch deren Augen, als seien es ihre eigenen.
    Aber hier war sie eine unbeteiligte Beobachterin, eine Dritte, die absolut nichts mit dem zu tun hatte, was da unten vor sich ging – auf einer schmutzigen Straße, eingezwängt zwischen heruntergekommenen Wohnblöcken.
    Zwei Kinder standen auf der Straße. Zwei Jungen. Der Dunkelhaarige war viel zu dürr, seine Beine viel zu lang für den ausgemergelten Körper, die Augen wie

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