Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fesseln der Erinnerung

Fesseln der Erinnerung

Titel: Fesseln der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
Vom Netzwerk:
sich krachen. „Dorian?“, fragte sie. „Sind das nur Tonaufnahmen?“
    „Was – uff!“ Es krachte wieder. „Ja. Hatte keine Möglichkeit –“
    Ein lauter Schlag.
    Sie wandte sich um und versuchte, ernst zu bleiben. „Wenn ihr hier Unordnung macht, verrate ich es Ria.“ Die Assistentin von Lucas hatte die schwer zu beschaffende Ausrüstung besorgt, die Dorian angefordert hatte, und geholfen, jedes seiner Teile an den richtigen Platz zu bringen.
    Lucas sah hoch, sein Haar war so wunderbar zerwühlt, dass sie sich am liebsten mit ihm zusammen auf dem Boden gewälzt hätte. „Nein, bitte nicht.“
    „Genau“, grummelte Dorian und setzte sich auf, unter dem hochgeschobenen T-Shirt zeigte sich sein muskulöser Bauch. „Es wäre gemein, Ria auf uns zu hetzen.“
    „Sie ist eins fünfzig groß“, sagte Sascha. Und außerdem brachten Dorian und Lucas bestimmt das Vierfache an Gewicht und Muskeln auf die Waage. „Warum habt ihr alle solche Angst vor ihr?“
    „Dich mag sie ja, da kannst du es ja auch nicht verstehen.“ Lucas stand auf und hielt Dorian die Hand hin, der sie ergriff und auf die Füße sprang.
    Beide sahen nur ein wenig derangiert aus. Süß, dachte sie, einfach süß die beiden. Aber sie würden knurren, wenn sie das laut sagte. „Ich möchte mir jetzt gerne die Aufnahme anhören.“ Mit einem Schlag war alle Ausgelassenheit verflogen. „Jemand versucht, meiner Mutter etwas anzutun.“
    Lucas legte ihr die Hand beruhigend in den Nacken, seine Liebe umgab sie wie ein Schutzschild. Auf Dorians Nachfrage fasste Lucas kurz zusammen, was geschehen war – der Wächter berührte Saschas Wange und nahm ein paar Veränderungen an dem Ordner vor. „Ich habe die ganze Zeit zugehört, und mir ist nichts Verdächtiges aufgefallen, aber ich habe ja auch mehr darauf geachtet, ob Sascha in Gefahr ist. Jetzt geht’s los.“
    Nichts und noch einmal nichts war auf dem Band zu hören.
    „Neuer Versuch“, sagte Dorian nach ein paar Minuten. „Ich springe zu den Abschnitten, wo ein bestimmter Geräuschpegel überschritten wird.“
    Das Band hielt bei allem Möglichen an, Leute kamen und gingen. Dann, kurz bevor Sascha Marshas Wohnung wieder verließ, hörte man Schritte, ein Klopfen und das Geräusch einer sich öffnenden Tür.
    „Meine Nachricht ist also eingetroffen“, sagte eine Männerstimme mit leichtem französischem Akzent. „Nur herein. Die Papiere liegen noch an derselben Stelle wie zuvor, auf dem Wohnzimmertisch.“
    „Scheiße“, grummelte Lucas und fuhr sich mit der Hand durch die zerzauste Mähne. „Wenn es das ist, was ich vermute, wird Max stinksauer sein.“

20
    Genau wie bei einem Großteil aller J-Telepathen findet man auch bei diesem weiblichen Individuum eine geringe visionäre Fähigkeit, die auf vergangene Ereignisse beschränkt ist. Sie erreicht etwa eins Komma fünf auf der Skala und wird wahrscheinlich nie in Erscheinung treten.
    – aus der Krankenakte von Sophia Russo,
minderjährig, Alter: 8
    Max war nicht stinksauer, er war weit mehr als das. „Verdammt noch mal, Luc. Sie hätten mir das gleich sagen sollen.“
    „Ohne uns hätten Sie gar nichts“, sagte das Alphatier der DarkRiver-Leoparden. Sophia war aufgestanden, als Max an den Apparat gegangen war, und hatte die Tür zum Flur geschlossen, damit er sich ungestört mit Lucas unterhalten konnte. „Und nur damit das klar ist: Ich habe auch nichts davon gewusst und die beiden Verschwörer schon zusammengestaucht.“
    Das war ein Friedensangebot, Max seufzte tief. „Können Sie mir den Teil der Aufnahme auf mein Handy schicken? Ich hole das Original später ab.“
    „Dorian macht das sofort. Wenn Sie uns brauchen, Detective, sagen Sie Bescheid.“ Lucas’ Stimme war etwas tiefer geworden. „Keine falsche Scham.“
    „Ich werde auf Ihr Angebot zurückkommen.“ Max schob das Handy zusammen und gab an Sophia weiter, was er von dem Leoparden erfahren hatte.
    Sophia klemmte sich eine Haarsträhne hinter dem Ohr fest, die Narben auf ihrem Gesicht waren deutlich zu sehen und mittlerweile ein vertrauter Anblick für Max. „Die Leoparden scheinen den Schutz ihrer Frauen sehr ernst zu nehmen“, sagte sie.
    „Glaubst du, dass das nur für Gestaltwandler gilt?“ Max betrachtete wie gebannt ihre Lippen und wartete, bis sich Sophia ein wenig vorbeugte. Dann strich er ihr mit den Fingern leicht über Schläfe, Wange und Kinn.
    Sophias Herz raste, ihre Haut kribbelte beinahe schmerzhaft, aber sie wich nicht zurück. Als

Weitere Kostenlose Bücher