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Fesseln der Erinnerung

Fesseln der Erinnerung

Titel: Fesseln der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Noch nie war sie jemandem wichtig genug gewesen. Die letzten, noch bestehenden Abwehrmechanismen zerbrachen – sie konnte und wollte ihm die Wahrheit nicht mehr vorenthalten. „Ohne das Biofeedback aus dem Medialnet würde ich innerhalb von Sekunden sterben.“ Den Salat war fertig, sie schälte die Gurke.
    „Sascha lebt auch noch.“ Max drückte sich vom Tresen ab und verschränkte die Arme über der Brust. „Genau wie die anderen Medialen bei den Leoparden.“
    „Ja, sie haben einen Ausweg gefunden.“ Sie schnitt die Gurke in feine Scheiben. „Doch selbst wenn es einen solchen Weg für J-Mediale gäbe, könnte ich ihn nicht beschreiten.“
    Schweigen, sein Zorn knallte wie Pistolenschüsse in ihm.
    „Ich habe die Funktion eines Hilfsankers.“ Sophia wusste, dass sie eigentlich nicht darüber sprechen sollte. Die Schmerzen, mit denen ihre Konditionierung darauf reagierte, sagten ihr, dass sie etwas im höchsten Maße Verbotenes tat. Aber sie wollte und brauchte Max’ Verständnis.
    „Sprich weiter.“ Das war ein Befehl. Ein Teil von ihr wollte aufbegehren, aber sie wusste, sie war bereits zu weit gegangen – Schweigen würde das Band zwischen ihnen nur zerstören, dieses Wunderschöne, das nie für jemanden wie sie gedacht war – sie würde jetzt nicht aufgeben. Max war ein Geschenk. „Anker sind buchstäblich das, was ihr Name sagt“, erklärte sie und kämpfte mit der ihr eigenen Sturheit gegen die Schmerzen an. „Sie haben die angeborene Fähigkeit, sich vollkommen mit dem Medialnet zu verbinden. Halten es stabil und sind meist Kardinalmediale.“
    Max trommelte mit den Fingern auf dem Tisch. Ihr Kopf zuckte hoch, er hielt ihr die Hand hin. „Messer.“
    Sie gab ihm das Messer, die Gurke war in viele winzig kleine Quadrate geschnitten. „Oh.“
    Kein Schulterzucken, kein Lächeln, bei dem sich das Grübchen auf seiner Wange gezeigt hätte. Das traf sie tief. Sie hatte Frauen der Menschen und Gestaltwandler dabei beobachtet, wie sie ein Lächeln auf die Gesichter ihrer Männer zauberten, hatte aber nicht damit gerechnet, dass sie selbst auch einmal so etwas können würde. Oder dass es sie so verzweifelt danach verlangen könnte, ein Lächeln auf dem Gesicht eines Mannes zu sehen. Sie rutschte vom Hocker und trocknete sich die Hände an einem Geschirrtuch ab. „Max – “
    „Nein.“ Sein Blick hielt sie fest. „Hilf mir, Sophie. Ich bin so wütend auf dich – “ Er seufzte tief. „Hilf mir, den Tisch zu decken.“
    Sie gab nach, zum ersten Mal wurde ihr klar, dass Max’ unbeugsamer Wille natürlich auch zu heftigem Zorn werden konnte. Keiner von ihnen sprach, bis sie sich am Tisch gegenübersaßen und das Essen vor ihnen stand. Aus dem Nichts tauchte Morpheus auf und setzte sich vor sie.
    „Gib ihm bloß nichts“, sagte Max. „Er wird zu fett.“
    Sie sah ihn mit einem unschuldigen Blick an, während sie heimlich ein Stück Brot fallen ließ. „Natürlich nicht.“
    Ein amüsiertes Glitzern trat in seinen kalten Blick. Der Tiger in ihm ruhte einen Augenblick. „Wenn Anker normalerweise Kardinalmediale sind, warum hast du dann den Job übernommen?“ Ihr Blick fiel unwillkürlich auf seine Oberarmmuskeln, als er die Hände hinter dem Kopf verschränkte.
    Es fiel ihr schwer zu denken, sie wäre gern aufgesprungen und hätte Max das T-Shirt ausgezogen. Fast vergessene Instinkte sagten ihr, dass Berührungen ihn schneller erreichten, als Worte es vermochten.
    „Wir werden nicht spielen“, sagte er mit tiefer Stimme, „ehe du nicht alles gesagt hast. Dann verhandeln wir über eine angemessene Bestrafung.“
    Ihre Zehen kribbelten voller Erwartung. „Kardinalmediale sind sehr selten“, brachte sie schließlich heraus, trotz der Begierde, die sie plötzlich erfasst hatte. „Kardinale, die Anker sein können, gibt es noch weniger.“ Ein plötzlicher Schmerz überlagerte alle anderen Empfindungen. Offenbar war eine gewisse Konditionierung noch aktiv – der Rat mochte es nicht, wenn man über das wichtige Netzwerk der Anker sprach.
    „Doch manchmal besitzen auch andere Mediale die Fähigkeit, im Netz aufzugehen.“ Sie presste die Knie zusammen, um die Schmerzwellen ertragen zu können. „Wir sind keine wahren Anker – eher so etwas wie … Gewichte, die das Medialnet in der richtigen Form, am richtigen Ort halten. Wahre Anker gibt es nicht genug.“
    Morpheus tippte mit der Pfote auf ihren Fuß. Dankbar für dieses Stück Realität warf sie ihm einen weiteren Brocken Brot

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