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Fesseln der Erinnerung

Fesseln der Erinnerung

Titel: Fesseln der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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darüber nachgedacht, wie es wohl ist, eine V-Mediale als Gefährtin zu haben.“
    Vaughn schlug ihm kräftig auf den Rücken. „Ich kann Ihnen später ja mal erzählen, wie verdammt schwer es ist, sie mit einem Geschenk zu überraschen.“
    Sie gingen ins Schlafzimmer, und jeder andere Gedanke verschwand aus ihren Köpfen. Faith saß neben Sophias erstarrtem Leib und hatte die Hand auf die Stirn der J-Medialen gelegt. „Ihre telepathischen Schilde sind erschreckend labil, schützen sie aber dennoch“, sagte sie und schwieg dann kurz. „Die Schilde im Medialnet scheinen in Ordnung zu sein. Mein Kontakt meint, sie seien etwas ungewöhnlich, aber nicht beschädigt.“
    Max fragte nicht, wer dieser Kontakt wohl sein mochte, denn es wäre der sichere Tod für den- oder diejenige, wenn herauskäme, dass er oder sie Informationen an Außenstehende weitergab. „Sollen wir sie ins Krankenhaus bringen?“
    Die Hellsichtige sah ihn an. „Nein. Sie wird bald von selbst aufwachen.“
    Eine ganz einfache Antwort und dennoch … „Was verschweigen Sie mir?“
    „Dafür ist später noch Zeit.“ Faith sah zu ihrem Gefährten hoch, der an ihre Seite getreten war und ihr mit den Händen durchs Haar strich. „Bekomme ich einen Kaffee?“, fragte sie.
    Vaughn lächelte nachsichtig. „Vollkommen abhängig.“
    „Das ist allein deine Schuld.“ Der ernste Ausdruck in den Augen der V-Medialen strafte die leicht dahingesagten Worte Lügen. „Wir müssen uns unterhalten, sobald sie wach ist.“
    Vaughns Lächeln verwandelte sich in einen Ausdruck intensiver Zärtlichkeit, er löste sich von Faith und ging aus dem Zimmer. „Kommen Sie, Max. Hier können Sie doch nichts tun.“
    „Ich bleibe.“ Um nichts in der Welt hätte er Sophia alleine gelassen.
    Faith schien mit sich zu kämpfen, als sie sich erhob. Doch schließlich folgte sie Vaughn schweigend.
    Sie ging schnurstracks zu ihm, der gerade das Kaffeepulver abmaß. „He.“ Er legte den Arm um sie und zog sie an sich. „Die Antwort ist: Nein.“
    Sie rieb ihr Gesicht an seiner Brust, als er sie schließlich ganz in den Arm nahm, er roch so köstlich. „Woher wusstest du, was ich fragen wollte?“
    „Seit über einem Jahr sind wir Gefährten. Da kannst du der Raubkatze schon ein bisschen mehr zutrauen.“ Ein Kuss vom Jaguar, eine zärtliche Hand in ihrem Nacken.
    „Du hast es doch auch selbst oft gesagt, Faith“, rief er ihr ruhig in Erinnerung, der Jaguar saß ihm in den Augen. „Die Zukunft ist nicht festgeschrieben. Bei Dorian ist es auch anders gekommen.“
    „Das stimmt.“ Seine Zukunft hatte sie plötzlich nicht mehr sehen können, hatte geglaubt, dass das seinen Tod bedeutete, doch er hatte überlebt. „Aber darum geht es diesmal nicht, Vaughn.“
    „Worum denn dann?“
    „Ich sehe sonst Teile der Wirklichkeit – dass Sophia uns heute Nacht brauchen würde oder andere Dinge, die entweder eintreffen oder auch nicht – , aber heute habe ich eine Welle gespürt. Ich kann es nicht anders beschreiben, etwas Überwältigendes wird geschehen, und Sophia Russo ist davon betroffen.“
    „Davon ist mehr als eine Person betroffen … hier geht es um zwei“, fügte er hinzu, er musste genau wie sie den Blick gesehen habe, mit dem Max Sophia angesehen hatte.
    Ihr Herz als Hellsichtige fühlte mit ihnen, denn sie hatten keine Zukunft. „So etwas habe ich noch nie gespürt, aber aufgrund meiner Nachforschungen“ – in den Berichten, die ihr Vater erst vor Kurzem ausgegraben und ihr dann heimlich zugesandt hatte – „weiß ich, dass V-Mediale vor Katastrophen dasselbe verspürt haben.“
    Vaughn nahm ihr Gesicht in beide Hände, ein goldener Ring hatte sich um seine Pupillen gebildet, der Jaguar trat immer mehr hervor. „Sprichst du von Erdbeben, Seuchen und politischen Unruhen?“
    „Von all diesen Dingen“, flüsterte sie. „Aber, was auch immer es ist, Sophia Russo ist der Stein, der alles ins Rollen bringen wird.“ Die J-Mediale stand inmitten eines Sturms, der sie alle hinwegfegen konnte.
    „Und Max?“
    „Es ist, als würde er in Sophias Zukunft gar nicht existieren“, sagte Faith und zog an dem Band, mit dem ihr Gefährte sein Haar zusammengebunden hatte. Wie Wildseide fiel es über ihre Hände, war ihr vertraut, gab ihr Halt. „Aber es ist nicht wie bei Dorian Leere, sondern ein Gefühl, als wäre er nie ein Teil ihres Lebens gewesen. Was absolut unmöglich ist.“
    Vaughn bewegte sich nicht. „Nur, falls du Sophia nach ihrer Rehabilitation

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