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Fesseln der Erinnerung

Fesseln der Erinnerung

Titel: Fesseln der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Sophia lachte nicht. Sie sah weiterhin Vaughn an, ihre Worte galten aber Faith. „Er ist gefährlich. Könnte Ihnen mit einer einzigen Bewegung den Hals brechen. Sie sollten ein wenig abrücken.“
    Das war also der Grund gewesen, Max war erleichtert und versuchte, ein Lachen zu unterdrücken. Aber der beleidigte Ausdruck auf Vaughns Gesicht war einfach zu köstlich. Max verbarg sein Gesicht in Sophias Haar, um das Lachen wenigstens zu dämpfen, und zog sie noch etwas näher zu sich, falls der verärgerte Gestaltwandler sie anknurren würde. Doch Faith legte ihre Hand auf den Oberschenkel ihres Gefährten, die Kardinalenaugen glitzerten amüsiert. „Ich würde mich an Ihrer Stelle lieber selber vorsehen. Schauen Sie doch nur, wer hinter Ihnen sitzt.“
    Zu spät wurde sich Sophia ihrer Lage bewusst. Das Blut stieg ihr in die Wangen, aber sie blieb, wo sie war. Meine Frau, dachte Max stolz. Er strich ihr über das Haar und fragte sie, ob sie den Grund für ihre Ohnmacht wisse.
    „Ja.“ Sie rückte noch näher an ihn heran. „Man hat versucht, in mein Gehirn einzudringen.“

34
    Max hielt den Atem an, Faith ergriff als Erste das Wort. „Das ist doch unmöglich. Ich kenne ein paar V-Mediale, die nur in die Vergangenheit sehen können und für die Justiz arbeiten – ihre Schilde sind undurchdringlich. Ich nehme an, bei J-Medialen ist das genauso.“
    „Ja, das stimmt“, sagte Sophia und gab Max den Becher zurück, damit er ihn wieder auf den Nachttisch stellen konnte. „Aber der Versuch war heftig genug, um einen fast unerträglichen Druck auf meinen Kopf auszuüben.“ Sie zitterte unmerklich, doch Max spürte es trotzdem.
    Mit aller Zärtlichkeit, die ihm zur Verfügung stand, ließ er sie in die Kissen gleiten und stand auf. „Darüber können wir auch später noch reden. Jetzt muss sich Sophia erst einmal ausruhen.“
    „Selbstverständlich.“ Faith erhob sich sofort, und Vaughn folgte ihr zögernd.
    Max begleitete die beiden zur Tür, um zu hören, was ihm der Wächter noch zu sagen hatte. „Sie ist immer noch im Medialnet, Max. Man kann ihr nicht vertrauen.“
    Max’ Hand hielt den Türrahmen fest umklammert. „Wenn ich mich recht entsinne, war es bei Ihnen und Faith dasselbe, als Sie sich kennengelernt haben.“
    „Die Situation war eine völlig andere, das wissen Sie genau.“ Der Gestaltwandler klang nicht verärgert – aus seinen Worten war allerhöchstens tiefes Verständnis herauszuhören. „Faith stand unter Bewachung, aber sie war völlig isoliert. Sophia ist im J-Medialen-Dienst aktiv. Die Augen sehr vieler sind auf sie gerichtet.“
    Und obwohl der Wächter nichts weiter hinzufügte, wusste Max, was das bedeutete: Auch ohne Sophias Wissen konnte bereits etwas durch ihre Schilde gedrungen sein und sich in ihrem Kopf festgesetzt haben.
    Als Sophia in einem weiten T-Shirt aus dem Bad kam, stand Max bereits neben dem Bett. Er sah so stark und schön aus … und war doch meilenweit von ihr entfernt, die Betäubungspistole in seiner Hand war ein deutliches Zeichen, was er war und was er tat.
    „Bleib bei mir.“ Das war eine spontane Reaktion, sie spürte immer noch seine Wärme auf ihrer Haut. „Ich glaube, ich kann jetzt mit meinen Empfindungen umgehen.“ Diese Bitte hatte all ihren Mut erfordert. Sie biss sich auf die Lippen, um ihn nicht anzuflehen. Er sollte sie nicht bemitleiden – aber sie brauchte ihn so sehr.
    Er sagte nichts, legte aber die Pistole auf den Nachttisch und zog sein T-Shirt aus. Ihre Hände kneteten den Saum ihres T-Shirts. Er legte den Kopf leicht schief und hob einladend die Decke. Sie schlüpfte darunter. Als er sich zu ihr legen wollte, fiel ihr etwas ein. „Was, wenn man mich manipuliert hat? Du solltest keine Waffe in meiner Reichweite ablegen.“
    „Sie ist gesichert und nur mein Daumenabdruck macht sie schussbereit“, sagte er und zog die Decke über sie beide. „Und nimm’s mir nicht übel, liebste Sophie, aber du würdest keinen besonders guten Auftragskiller abgeben.“
    „Ich könnte dein Gehirn in Brei verwandeln“, rief sie ihm in Erinnerung.
    „Wohl nur schwerlich“, antwortete er. „Nach dem, was ich im Lauf der Jahre über natürliche Schilde in Erfahrung gebracht habe, bliebe mir wohl genügend Zeit, nach der Waffe zu greifen oder dich kleinen Hänfling k.o. zu schlagen.“ Er sah sie finster an.
    „Sehr gut.“ Erleichtert – obwohl deutlich war, wie wenig ihm der Gedanke behagte, ihr wehzutun – ließ sie es zu, dass er ihr den Arm

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