Fesseln der Freiheit: Erotischer Roman (German Edition)
welchen Unsinn der Kunde gerade erzählte oder wie schlecht sie gerade log. »Haben Sie einen Augenblick Zeit für mich, Mikael?«
»Ich denke nicht, dass ich ablehnen kann.« Sein raues Lachen ging ihr durch alle Knochen. »Ich habe schon fast damit gerechnet, dass Sie heute anrufen. Ich hatte so ein unbestimmtes Gefühl …«
»Ich habe erfahren, dass Sie eine Schwester haben, Wertinger. Was halten Sie davon, wenn ich ihr ein Stipendium für eine gute Schule bezahle?« Tony bemühte sich um einen arroganten und überlegenen Tonfall, obwohl ihr eigentlich zum Heulen zumute war. Es fühlte sich so verdammt falsch an. »Ich habe nämlich auch erfahren, dass die Kleine bei Ihnen Zuhause ziemlich vernachlässigt wird. Ihre Eltern können sie kaum ernähren, geschweige denn, ihr ein College finanzieren.«
Eisernes Schweigen schlug ihr entgegen, so lange, dass Tony beinahe hoffte, die Leitung wäre zusammengebrochen.
»Was soll das werden, Tony? Ein plötzlicher Anfall von Nächstenliebe? Und woher zur Hölle weißt du davon?«
Du. Er hatte gerade das Du benutzt. Tonys Herz machte einen Sprung. »Von einer Freundin, die jemanden kennt, der wiederum jemanden kennt. Das übliche eben.« Sie strich sich durch ihre Haare. »Pass auf, Mikael, ich mache es nicht ganz uneigennützig. Du bekommst jede Menge Angebote, die Firma zu wechseln. Sieh es als vorgezogene Treueprämie. Wir brauchen dich, gerade jetzt.«
»Und das ist alles?«
»Nun ja, ich denke, sie sollte irgendwo in Schottland auf die Schule gehen, in der Nähe von Glasgow, damit du sie ab und zu besuchen kannst. Es gibt da ein Eliteinternat, auf dem ich auch war. Ich denke, das wäre etwas für sie.« Tony verhaspelte sich beinahe bei ihren Worten. Sie hatte die Bedeutung seiner Worte durchaus verstanden. Noch schlimmer: Er hatte genau erfasst, was sie bezweckte. »Telefonier mit ihr und sag mir Bescheid, ob sie mein Angebot annimmt.«
Tony hatte das ziemlich bestimmte Gefühl, dass er gerade intrigante Schlampe dachte, und sich nur mit Mühe davon abhalten konnte, ihr das auch wirklich ins Gesicht zu sagen. Sie spürte, wie der kalte Klumpen in ihrem Magen langsam nach oben wanderte.
»Erwartest du meine Dankbarkeit, ist es das?«
»Ich erwarte, dass du dein Bestes gibst und nicht wegen irgendwelchen privaten Sorgen von deiner Arbeit für meine Firma abgelenkt bist.« Stella, verdammt noch mal, wieso habe ich auf dich gehört? Für Stella war alles sonnenklar gewesen: Tony bot ihm Hilfe für seine Schwester an. Dann würde sie ihm ein Date anbieten. Und er würde sich sicherlich verpflichtet fühlen, ihr irgendetwas zurückzugeben. Im Nachhinein klang das nicht nur erbärmlich, sondern einfach nur krank. Aber jetzt war es nun einmal getan. »Ruf mich an, wenn du weißt, wie sie dazu steht, okay?«
»Vielen Dank, Miss MacMillan. War es das? Ich hätte zu arbeiten, für Ihre Firma.«
Sie legte nach einem hastigen Gruß auf. Müde legte sie den Kopf auf den Schreibtisch. Es konnte nicht sein, dass ein einziger Kerl sie derart durcheinander brachte. Dass ein einziger Mann, der auch nicht anders war als alle anderen Männer dieser Welt, sie zu derart wahnwitzigen Erpressungsversuchen brachte.
Beinah wünschte sie sich, er würde ablehnen, einfach nie wieder mit ihr telefonieren und die Sache damit auf sich beruhen lassen. Aber auch nur beinahe. Ein vollkommen irrationaler Teil in ihr hoffte geradezu, dass er zurückrief und ihr befahl, in sein Bett zu kommen.
***
Mikael starrte entgeistert auf den Telefonhörer. Er sehnte sich nach ihr, keine Frage. Er konnte nicht genug von ihrer Stimme bekommen. Er konnte nicht genug von dieser herrlichen Vorstellung bekommen, was er alles mit ihr tun würde. Wie gut sie unter seinen Händen aussehen würde. Wie stolz er wäre, wenn er sie glücklich machen würde. Jedes verdammte Mal, wenn er an sie dachte, wanderten seine Gedanken in diese Richtung. Er stelle sie sich nackt vor. Mit halterlosen Strümpfen. Mit einem Korsett. Ein Korsett musste wunderbar an ihr aussehen. Sie hatte schon so eine gute Figur, mit einer deutlich sichtbaren Taille, einem festen Hintern und gerade richtigen Brüsten. Sie war schon so großartig.
Seine Finger zitterten, als er nach dem Hörer griff. Er tippte die Nummer, merkte, dass er sich verwählt hatte, und wählte noch einmal.
»Ich hoffe, das ist wichtig«, hörte er auf der anderen Seite jemanden gähnen.
»Ich weiß, bei dir ist es gerade fünf Uhr morgens. Sorry, Homie, aber es muss
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