Fesseln der Freiheit: Erotischer Roman (German Edition)
lassen. Nur wenn ich Fremde in das Spiel einbeziehe, halte ich es für klüger, auf meine Gesundheit aufzupassen. Ich überlasse es dir, zu entscheiden, ob du in Kategorie eins oder zwei fallen willst.«
Tony starrte auf die weiße Tischdecke und versuchte verzweifelt, ihre Gedanken zu ordnen. Ob es klug war, ihm zu vertrauen? Sie hatte bei ihren Affären immer darauf geachtet, dass sie keine größeren Gefahren für ihre Gesundheit einging. »Ich hatte noch nie … ungeschützt … außer mit Jon«, stotterte sie.
»Und was soll das heißen?«, fragte er ruhig weiter und verzog die Lippen zu einem angedeuteten, ironischen Lächeln. »Dass ich darauf vertrauen kann, dass du gesund bist? Oder dass du Gummis bevorzugst?«
Tonys Mund wurde ganz trocken. »Ich denke, dann können wir darauf wohl verzichten«, flüsterte sie und wünschte sich, unter dem Tisch versinken zu können. Solche Gespräche gehörten definitiv nicht in ein romantisches Restaurant mit dezenter Hintergrundmusik und Kerzen auf dem Tisch. Sein eindringlicher Blick passte überhaupt nicht zu dem eleganten Umfeld, in dem sie sich befanden. Als der Kellner den Wein brachte, wirkte Mikael für den Bruchteil einer Sekunde wieder vollkommen normal, ehe dieser Blick zurückkehrte.
»Tony, ich meinte das ernst, als ich sagte, dass du meine Art der Lust wahrscheinlich nicht teilst. Du hast es in der Hand, jederzeit abzubrechen.«
»Keine Sorge. Ich meine, es ist ja nicht so, als würde man davon heutzutage nichts mitbekommen. Ich probiere gern Dinge aus«, versicherte Tony und prostete ihm zu. Sie hoffte, dass sie diese plötzliche Unsicherheit damit ausreichend gut überspielte. Es gab ja auch gar keinen vernünftigen Grund, sich von ihm verunsichern zu lassen. »Das ist wenigstens etwas Neues.«
Er lächelte unverbindlich. »Und wenn du meinst, dass ich nicht bemerke, dass du entgegen meiner Anweisungen Unterwäsche trägst – vergiss es.«
Tony schnappte nach Luft, als er derart offen solche Dinge aussprach. Als würde er gewöhnlichen Small Talk betreiben. Sie hatte tatsächlich gedacht, dass er es nicht bemerken würde. Wie auch? »Hör mal, ich kann doch nicht …«
»Wieso nicht?«, unterbrach er sie knapp und winkte ab. »Solange du nicht ganz aussteigst, solltest du es ernst nehmen, Tony. Und du wirst sehen, was du davon hast.«
Er klang drohend und lockend zugleich. Tonys Herz schlug schneller und setzte immer wieder ganz aus. Was in Dreiteufels Namen hatte Wertinger an sich, das sie allen Stolz vergessen ließ? Sie spürte nur zu deutlich, wie ihr ganzer Unterleib sich zusammenzog bei dieser Ankündigung. »Lass uns von etwas anderem sprechen. Was macht die Forschung?«
Er lachte hell auf. »Tony, du arbeitest zu viel. Morgen, okay? Außerdem sehe ich dort hinten den Kellner mit unserer Vorspeise. Lass uns das Essen genießen, und dann … nun, du wirst ja sehen.«
***
Mikael hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, seinen Koffer auszupacken. Der kleine Kabinentrolley passte genau zwischen das Bett und die Wand mit dem Fenster. An persönlichen Gegenständen lag auch nicht sehr viel herum, nur eine altmodische Lederjacke, sein Geldbeutel auf dem Schreibtisch und das Handy daneben. Nichts, das ihr in irgendeiner Weise darüber Aufschluss geben würde, auf was für eine Sorte Mann sie sich gerade eingelassen hatte.
Tony kickte ihre Schuhe von den Füßen und setzte sich auf den Rand des Bettes. Seit er ihren Mantel hinter der Tür aufgehängt und das obligatorische »Bitte nicht stören«-Schild an die Klinke gehängt hatte, hielt sie sich nur mühsam davon ab, auf ihren Fingernägeln herumzubeißen. Mikael hatte es tatsächlich geschafft, sie aus dem Konzept zu bringen.
Und allein dafür verdiente er Anerkennung. Tony atmete tief durch und betrachtete den Kunstdruck über dem Flachbildschirm. Das Zimmer war funktionell eingerichtet und in dezenten Brauntönen gehalten. Für ein Standard-Businesszimmer war es recht groß, aber dennoch nicht luxuriös.
Eigentlich kein Ort für Zweisamkeit. Aber nach Hause konnten sie schlecht gehen, denn irgendwann würde sogar Jon aus dem Büro nach Hause kommen.
»Habe ich dir erlaubt, dir die Schuhe auszuziehen?« Als hätte er geahnt, dass ihre Gedanken wieder zu Jon wanderten, stand Mikael plötzlich vor ihr. Er hatte nicht einmal sein Hemd ausgezogen. Nur etwas Feuchtigkeit in seinen Haarspitzen zeugte davon, dass er sich im Bad frisch gemacht hatte.
Was würde sie darum geben, seinen
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