Fesseln der Freiheit: Erotischer Roman (German Edition)
obwohl Tony eindeutig wusste, worauf er hinauswollte. »Also wirklich nie.«
»Patent«, sagte sie sofort und lachte leise auf. »Was wird das, Mikael?«
»Wenn du dich nicht wohlfühlst, dann ist das dein Code, verstanden? Was auch immer gerade vor sich geht – wenn du dieses Wort sagst, ist es vorbei, hast du das verstanden?« Sicherheit war das wichtigste, egal, wie verrückt das war, was er gerade vorhatte. Mikael wechselte unruhig den Telefonhörer in die andere Hand. »Und wenn ich einfach nur langsamer machen soll … wie wäre es mit Antrag? «
Ihr nachdenkliches Schweigen ließ sein Herz stocken. Was, wenn er es übertrieben hatte?
»Ich verstehe«, sagte sie schließlich mit Aufregung in der Stimme. »Und jetzt?«
»Jetzt gehst du an deine Arbeit und vergisst, dass wir je miteinander gesprochen haben. Nächste Woche bin ich wieder in London, sagt mir mein Terminkalender. Zufälligerweise habe ich Freitagabend noch nichts vor. Hast du etwas dagegen, wenn wir uns in meinem Hotel treffen?«
»Das klingt vernünftig.«
Julie, die endlich einmal zugab, welche Gefühle sie wirklich bewegten. Julie, die ihm alles zeigte, die tiefsten und verstecktesten Punkte ihrer Seele. Mikael schloss die Augen. »Dass du dir ja etwas Hübsches anziehst. Aber keine Unterwäsche.«
Am anderen Ende der Leitung entstand ein verräterisches Schweigen. Mikael konnte sie sich lebhaft vorstellen, wie sie zwischen Entrüstung und Leidenschaft hin- und hergerissen wurde. Diese Frau strahlte selbst durch eine Telefonleitung hindurch puren Sex aus.
»Und was ist mit deiner Schwester?«, sagte sie schließlich ruhig. »Ich meine, hast du mit ihr gesprochen?«
»Meinst du, ich bin dumm genug, dieses Angebot nicht anzunehmen? Etwas Besseres wird ihr in ihrem ganzen Leben nicht passieren. Wann kann sie dort anfangen?«
»Sobald sie will. Das kriege ich hin. Gillian Wertinger, richtig? Aus Fort Worth, Texas?«
»Erstaunlich, was du alles herausgefunden hast.« Mikael schob dieses ungute Gefühl beiseite. Sollte er sich wirklich auf so einen Handel einlassen? »Wir nennen sie nur Gilly. Danke, Tony. Das ist echt etwas wert.«
***
Tony war schon lange nicht mehr derart aufgeregt gewesen, vor allem nicht vor einem Date. Im Grunde genommen konnte sie sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal ein Date gehabt hatte. Normalerweise schleppte sie die Typen dann ab, wenn es ihr danach war. Sie wartete nicht eine elend lange Woche darauf, dass diese Kerle sich dazu herabließen, sie zu treffen.
Mikael wartete vor dem Hotelrestaurant auf sie. Diesmal trug er ein legeres Polohemd und eine leichte Stoffhose, und er schien sich darin bedeutend wohler zu fühlen als in dem schlecht sitzenden Anzug. Sie begrüßten sich mit einem wortlosen Nicken – weil einfach keiner von ihnen beiden diesen Augenblick zerstören wollte.
Es war vollkommen absurd, was sie hier gerade tat. Nur weil ihr Verlobter der denkbar schlechteste Liebhaber der Welt war, war das kein Grund, mit irgendeinem Angestellten ihres Vaters eine Affäre zu beginnen. Es war kein Grund, sich auf seine Spielchen einzulassen, die eindeutig in eine bestimmte Richtung zielten.
Mikael hielt ihr die Tür auf und nahm ihr den Mantel ab. Immer noch schweigend setzten sie sich an den Tisch, den er für sie reserviert hatte. Der Kellner zündete die einzelne Kerze an, gab ihnen die Speisekarten und erzählte irgendetwas über das heutige Tagesgericht. Tony bekam nur die Hälfte mit. Obwohl Wertinger legere Kleidung trug, wurde sie den Eindruck nicht los, dass er viel selbstsicherer und bestimmter wirkte als sonst.
»Ich hätte nicht gedacht, dass du wirklich kommst, Tony«, sagte er schließlich und räusperte sich verlegen. »Ich gehe doch davon aus, dass du verstanden hast, worauf ich hinaus will.«
»Keine Sorge, ich bin kein Kind von Traurigkeit. Ich weiß, was du meintest, keine Angst.« Tonys Magen zog sich zusammen. Sie hätte niemals gedacht, dass sie das derart cool würde sagen können. Dieser unverschämt männlich riechende Typ ihr gegenüber sprach von SM. Von Unterwerfung. Von etwas, das schon immer irgendetwas in ihrer Fantasie zum Klingen gebracht hatte, auch wenn sie es sich niemals hatte eingestehen wollen.
»Und noch eine Sache. Du hast mich in Frankreich gefragt, ob ich etwas gegen Gummis hätte. Ja, habe ich. Ich bevorzuge es, nur mit festen Partnerinnen zu spielen und von ihnen Treue zu fordern, vorausgesetzt, ich weiß, dass sie auch entsprechende Sorgfalt walten
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