Fesseln der Freiheit: Erotischer Roman (German Edition)
sein. Steh auf und hör mir zu.« Mikael musste lächeln, als er sich vorstellte, wie sein bester Kumpel sich aus dem Bett schälte, den Morgenmantel anzog und hinunter in die Küche schlurfte. »Ich hab ein verdammtes Problem am Hals.«
»Frauen?« Im Hintergrund hörte er das charakteristische Blubbern einer altmodischen Filterkaffeemaschine. Niemand außer Danny schwor heutzutage noch auf dieses Gebräu. Normale Menschen bevorzugten Padmaschinen. »Schieß los. Ich höre. Wer hat dir diesmal das Herz gebrochen?«
»Okay, pass auf. Sie ist meine Chefin. Die viel zu hübsche, viel zu reiche Tochter meines Chefs, besser gesagt. Die Firmenerbin. Wie auch immer.« Mikael warf einen hastigen Blick zur Tür seines Büros und stellte erleichtert fest, dass sie wirklich fest verschlossen war. »Reich und berühmt, oder so.«
»Schnapp sie dir.« Ein Stuhl kratzte über den Boden. »Was sonst? Das mit Annie ist lang genug her. Du bist ihr nichts schuldig, falls du das meinst.«
»Das ist nicht das Problem. Sie will Gilly eine gute Schule finanzieren. Ich selber könnte es niemals stemmen, mal abgesehen davon, dass Gilly mit mir nichts mehr zu tun haben will. Sie hat mir also ein Angebot gemacht, das ich nicht ablehnen kann.«
»Die Patin«, verkündete Danny gespielt unheilschwanger. Mikael musste grinsen, obwohl ihm gar nicht danach zumute war. »Was will la Bella dafür von dir?«
»Keine Ahnung, wieso, aber sie will mit mir schlafen. Und das ist kein Hirngespinst, ehe du das meinst. Sie wirft sich an mich ran als ob ich der letzte Kerl auf Erden wäre.«
»Umso besser.« Danny trank hörbar einige Schlucke Kaffee. »Du willst doch auch mit ihr schlafen, oder habe ich das falsch verstanden? Reich und berühmt und dann auch noch hübsch?«
»Und ich will verdammt sein, wenn sie nicht … du weißt schon.« Mikael musste schlucken und biss sich auf die Unterlippe. »Nicht so wie Annie.«
»Okay, sie ist noch nicht mal verklemmt. Wieso zur Hölle rufst du mich um diese Tageszeit an? Um mir von deinem Glück die Ohren klingeln zu lassen? Schnapp sie dir, Homie, und alles wird gut.«
»Sie ist verlobt. Ich will mich nicht schon wieder in die falsche Frau verlieben. Danny, verdammt, ich weiß nicht, was ich tun soll!« Mikael zwang sich dazu, möglichst klare Gedanken zu fassen. So klar sie ihm eben möglich waren. Er musste schon wieder an sie denken. Sie, wie sie morgens Kaffee trank, mit wirren Haaren, einem Morgenmantel, noch ganz verschlafen und müde. Wie sie ihn anlächelte, mit diesem Bewusstsein, was sie alles in der letzten Nacht getrieben hatten. Er konnte es sich vorstellen, als ob er es bereits erlebt hätte.
»Kein Hindernis«, urteilte Danny knapp. »Hör mal, Mikael, wenn es weiter nichts ist – dann gehe ich jetzt joggen. Wenn ich schon wach bin.«
»Ich glaube wirklich, dass sie die perfekte Frau für mich wäre. Keine Ahnung, worauf sie steht, aber … sie wirkt so.«
»Dann fick sie, verdammt.« Danny stellte hörbar den Kaffeebecher ab. »Nur weil Annie, diese dumme Kuh, dir ein schlechtes Gewissen eingeredet hat! Du weißt, dass daran nichts Schlechtes ist. Annie hatte kein Verständnis für dich, aber das heißt nicht, dass alle Frauen sind wie Annie. Probier es einfach. Du musst dich ja nicht in sie verlieben. Nur ein bisschen Spaß haben. Und jetzt bin ich raus. Verspricht ein schöner Tag zu werden.«
»Viel Spaß, Danny.« Die Leitung knackte, ehe er die Verabschiedung ganz beendet hatte. Mikael senkte die Hand und starrte an die Wand.
Julie. Julie Antoinette. Es gab keinen Namen, der besser zu ihr passen konnte. Julie, die ihn mit großen Augen anblickte, Angst vor dem hatte, was er gleich tun würde, und es doch nicht erwarten konnte. Julie, die alles um sich herum vergaß und sich ganz seiner Führung hingab. Julie, die nicht mehr wusste, wo ihr der Kopf stand.
Er atmete tief durch, verdrängte die Bilder aus seinem Kopf und wählte ihre Nummer.
»Okay, Tony, ich lasse mich auf dieses Spiel ein«, eröffnete er ihr. »Aber nur, wenn du dich an meine Regeln hältst. Du tust, was ich will, oder wir brechen alles ab, klar soweit?«
»Ich verstehe nicht …« Die Heiserkeit in ihrer Stimme strafte ihre Worte Lügen. Julie verstand sehr gut, was er von ihr wollte. Mikael bemühte sich darum, sich seine Aufregung nicht anmerken zu lassen.
»Gibt es irgendein Wort, das du garantiert niemals vergisst?« Es fiel ihm schwer, einen trockenen und geschäftsmäßigen Ton beizubehalten,
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