Fesseln der Freiheit: Erotischer Roman (German Edition)
damit er sich keine Sorgen machen muss. Damit er sich keine Sorgen machen muss!«, wiederholte sie nachdrücklich. »Wie idiotisch ist das denn bitte? Andere Männer morden, wenn ihre Frau einen anderen auch nur ansieht, und mein Zukünftiger will einfach nur wissen, wann ich mit wem fremdgehe, damit er sich keine Sorgen machen muss?«
Stella schlürfte an ihrem Kaffee und betrachtete sie für einen Moment lang schweigend. »Du siehst richtig erholt aus. Ich glaube, ich muss Mikael auch mal ausprobieren.«
»Lieber nicht. Würde dir nicht gefallen«, rutschte es aus ihr heraus, ehe sie sich klar darüber wurde, dass das nur weitere Fragen nach sich ziehen würde. Fragen, die sie unbedingt hatte vermeiden wollen. »Ich meine …«
»Oha. Also bist du doch in ihn verknallt. Und wieso sollte ich es nicht mögen, wenn er dir offensichtlich gut tut? Gönnst du mir das nicht?«
»Stella, nein, das ist es nicht …« Tony fuhr sich nervös durch die offenen Haare und musterte ihre hübsche Freundin eindringlich. Jetzt gab es eigentlich nur noch einen Ausweg. »Okay, weil du mich sonst nicht in Ruhe lassen wirst: Mikael steht auf SM. Ich habe mitgemacht, aus Neugier. War nicht schlecht.«
In Stellas Herzchengesicht schlich sich Unglauben. Ihre Augen quollen förmlich aus den Höhlen. »SM? Schlagen und solche Sachen? Tony, geht es dir gut?«
»Das war der geilste Fick meines Lebens. Und nein, du wirst mich nicht davon abhalten, ihn noch einmal zu sehen.« Sie nickte in Richtung der Tür. »So, und jetzt muss ich arbeiten. Wenn auch nur ein Wort diesen Raum verlässt, bist du geliefert, Stella.«
»Tony, das ist bekloppt! Wer weiß, was der Typ vorhat! Du hast doch nicht mehr alle Tassen im Schrank!« Stella sprang vom Schreibtisch und baute sich vor ihr auf. »Jetzt wirf mir nicht vor, dass ich prüde bin, Madame, das bin ich nämlich nicht. Ich will nur nicht, dass dir dasselbe passiert wie mir. Mit diesem Arsch.«
Dieser Arsch war Stellas meistbenutzte Umschreibung für ihren Ex-Freund Tom, der nach der Trennung eindeutig zu weit gegangen war. »Tom ist ein Macho, der mit der Trennung nicht klarkam. Stalking ist eine ganz andere Nummer und hat mit SM nichts zu tun«, erklärte Tony fest und deutete nachdrücklich auf die Tür. Sie fragte sich, woher sie plötzlich diese Gewissheit hatte – nach einem Erfahrungsschatz von genau einem Treffen. »Ich glaube nicht, dass Mikael so ein schäbiges Verhalten nötig hätte. Aber es ist lieb, dass du dich um mich kümmerst, wirklich, Stella. Du kannst ja heimlich auf mich aufpassen, und wenn er zu weit geht, dann weiß ich, an wen ich mich wenden muss.«
»Als ob das so einfach wäre, wenn er anfängt, irgendwelche Psychospielchen mit dir zu spielen.« Stella schüttelte den Kopf. »Aber keine Sorge, ich passe auf dich auf. Und wenn der Typ dir ein Haar krümmt, bringe ich ihn um. Sag ihm das. Mit freundlichem Gruß, Stella Fitzgerald.«
Sie schob derart resolut das Kinn nach vorne, dass Tony auflachen musste. »Süße, jetzt lass mich alleine. Wir haben eine Firma zu retten, ganz nebenbei.«
»Lennart hat Geld aufgetrieben, behauptet er.«
Zum Glück ging Stella auf den Themenwechsel ein. Denn was genau diese Affäre mit Wertinger zu bedeuten hatte, darüber wollte Tony sich lieber keine Gedanken machen.
Nicht drei Monate vor der Hochzeit mit dem Traumtypen und Collegeschwarm Jon Leister.
***
Die Zeitverschiebung machte es immer etwas schwierig, mit Danny zu sprechen. Mikael lehnte sich in seinem Schreibtischstuhl zurück und rieb sich über die müden Augen. Draußen war es stockfinster, und sogar seine Nachbarin von schräg gegenüber, die er bereits als äußerst nachtaktiv kennengelernt hatte, hatte ihre Lichter gelöscht.
Endlich klingelte das Telefon und störte den Frieden einer ruhigen Nacht. Nach nur einem Läuten nahm er ab und meldete sich.
»Das habe ich lange nicht mehr erlebt, dass man dich so schnell an der Strippe hat. Nicht mehr seit Annie. Schieß los, Kumpel«, erwiderte Danny ihm. »Wie spät ist es bei dir? Zwei?«
»Drei Uhr Nachts.« Mikael seufzte und trank einen Schluck kalten Wassers, um sich wachzuhalten und seine Stimme freizubekommen. »Macht nichts. Ich kann sowieso nicht schlafen.«
»Dich hat’s ja mächtig erwischt.« Im Hintergrund hörte er, wie der Fernseher anging. Wahrscheinlich war Danny gerade erst von der Arbeit nach Hause gekommen. »Dann versuche ich mich mal als Psychodoc. Was ist das Problem? Abgesehen davon, dass sie
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