Fesseln der Freiheit: Erotischer Roman (German Edition)
reich ist und deine Chefin, das hatten wir schon.«
»Ich habe mit ihr gespielt. Ein wenig, nichts Richtiges. Hat ihr gefallen, glaube ich.« Mikael atmete tief durch und starrte angestrengt aus dem Fenster in den dunklen Innenhof. »Das klingt im Nachhinein alles ziemlich dämlich.«
»Psychologie ist mein zweiter Vorname, das weißt du doch.« Danny lachte leise auf. »Außerdem bin ich ja Schuld an deinem Schlamassel.«
Was in der Tat stimmte. Wenn Danny ihn damals im ersten Semester nicht überredet hätte, auf diese abgefahrene Party , wie er es nannte, mitzukommen, er hätte seine Neigungen wahrscheinlich weiter ignoriert. Danny war Freund, Mentor und Vertrauter gleichermaßen. Nach ihren ersten Erfahrungen in der Szene hatten sie einen Pakt geschlossen: immer aufeinander achtzugeben, und vor allem darauf zu achten, dass sie bei ihren jeweiligen Spielpartnerinnen nicht zu weit gingen. Sie wussten so gut wie alles voneinander. Danny hatte ihm bei seiner ersten Session geholfen, Danny hatte ihm sein erstes Spanking verpasst, Danny hatte seine Zweifel zerstreut.
»Ich weiß nicht, ob ich das kann. Sie macht einen auf ganz großes Luder, aber im Grunde genommen hat sie keinerlei Erfahrungen mit unserer Szene. Ich hatte bisher nur erfahrene Spielpartnerinnen«, fasste Mikael seine Gedanken zusammen.
»Aber du hast alles, was es braucht. Es hat mich sowieso immer gewundert, dass du dich selbst so eingeschränkt hast. Glaub mir, es macht verdammt viel Spaß, eine Frau durch diese Phase ihres Lebens zu begleiten.«
Mikael konnte sich Dannys charmantes Grinsen lebhaft vorstellen. »Dir vielleicht.«
»Das würde ich nicht abstreiten.« Danny pfiff eine kurze Melodie vor sich hin. »Also, noch mal von vorn und in Ruhe. Sie wirft sich an dich ran, und du bist darauf eingegangen. Weiß sie, worauf du stehst?«
»Ja, natürlich.«
»Schritt eins wäre also erledigt. Sie ist nicht schreiend weggerannt, also kannst du davon ausgehen, dass sie es zumindest ausprobieren will. Das ist ein Anfang.«
»Ein Anfang wozu?«, sprach Mikael seine Zweifel aus und stieß sich mit aller Wucht vom Schreibtisch ab. »Ich habe mich saudämlich angestellt, glaube ich. Ich habe nur Standardzeug durchgezogen. Augenbinde, ein bisschen Dirty Talk, nichts Besonderes. Nichts Einfallsreiches.«
»Das reicht doch für den Anfang. Damit hast du sie wenigstens nicht verschreckt«, erklärte Danny ruhig. »Und weiter?«
»Mir fehlt der Fahrplan. Sie kann mir auch nicht helfen, weil sie keine Ahnung von ihren Grenzen und Tabus hat. Wo soll ich anfangen?« Er hatte große Lust, jetzt aufzustehen und irgendetwas zu zerschlagen. Diese dämliche Vase vielleicht, die er sich in einem Anfall von Idiotie gekauft hatte, um seiner Wohnung einen heimeligen Anstrich zu verleihen. »Du brauchst mir nicht zu sagen, wie erbärmlich das ist. Ein Dom, der keine Ahnung hat, was er will.«
Danny schwieg einen Augenblick. Mikael hörte im Hintergrund die Stimme einer Nachrichtensprecherin. »Das ist normal, Mika. Ich würde mir eher Sorgen um dich machen, wenn du dein Ding durchziehen würdest, komme, was da wolle. Mach es wie in jeder vernünftigen Beziehung. Sprich mit ihr. Beobachte sie. Finde heraus, was ihr gefällt. Take her slow, Homie.«
Wie in jeder vernünftigen Beziehung? Mikael drehte sich auf seinem Schreibtischstuhl einmal um sich selbst, ehe er eine Antwort darauf fand. »Wir haben keine Beziehung. Sie heiratet in drei Monaten.«
»Du weißt, was ich meine. Rede dich nicht mit solchen Kleinigkeiten heraus. Weißt du, als ich Shannon kennengelernt habe, habe ich ähnliche Zweifel durchgemacht. Ich wollte nie eine Beziehung ohne SM, weil ich dann einen Teil meiner Selbst hätte verleugnen müssen. Dann lieber gar keine Beziehung.« Der Fernseher wurde leiser. Offenbar ging Danny durch das Haus – eine Vermutung, die ein leises Piepsen bestätigte. »Verfluchte Mikrowelle!« Danny fluchte noch ein wenig weiter. »So, und dann kam Shannon. Keine Ahnung von Nichts, streng christlich erzogen und all der Quatsch. Ich konnte nicht anders als sie zu verführen. Sie war skeptisch und hat um meiner Willen mitgemacht. Ich habe langsam angefangen, um sie nicht zu überfordern. Und plötzlich hat sie festgestellt, dass es ihr gefällt. Auf einmal war ich der Feigling, weil ich mir keine dauerhafte Beziehung mit SM mehr vorstellen konnte. Wie soll das auch gehen? Darling, wenn du die Kinder nicht rechtzeitig abholst, gibt es Schläge? Sorry, Kinder, wir
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