Fesseln der Freiheit: Erotischer Roman (German Edition)
Persönliche in diesem Appartement. Er hatte noch nicht einmal Poster oder Kunstdrucke an den perfekt geweißten Wänden.
Mikael sagte nichts, daher nahm sie die Bilder eines nach dem anderen in die Hand, um sie besser betrachten zu können. Auf dem ersten lächelte sie eine glückliche Familie an – er im Anzug, sie in einem hellblauen Sommerkleid, ein Baby in Rosa auf dem Arm. Ihre Augen strahlten mit den Diamanten um die Wette, die sie um ihren Hals trug.
»Mein bester Kumpel Danny. Mit Frau und Kind.« Unbemerkt war Mikael hinter sie getreten und legte nun eine Hand auf ihre Schulter. »Er ist bei einer der großen Wall-Street-Banken, im Investment. Du würdest ihn mögen.«
Der nächste Rahmen trug an der Ecke, nahezu unauffällig, einen kleinen Streifen Trauerflor. Er zeigte die Frau vom ersten Bild in einer Nahaufnahme – sie war auch aus der Nähe sehr schön, mit mandelförmigen, dunklen Augen, Locken mit helleren Strähnen und einem rosigen Kussmund. »Sie ist tot?«
»Autounfall, wie man sie so oft im Radio hört: Auf dem Highway Nummer soundso zwischen da und dort Behinderungen wegen einem Unfall auf der linken Spur. Hat ihn ziemlich hart getroffen, aber Danny lässt sich zum Glück nicht so leicht unterkriegen.«
Vorsichtig stellte sie das Bild zurück, wie um die Ruhe dieser Frau nicht zu stören. Sie wollte eine Frage stellen, schaffte es aber nicht, sie auszusprechen.
»Du liegst richtig«, sagte er stattdessen, und Tony fühlte sich ertappt. »Shannon war eine klasse Frau. Sie stammte aus einer streng christlichen Familie, die einen Hof irgendwo in Iowa hat. Studiert hat sie in Yale, Kulturwissenschaften. Sie war eine der klügsten Personen, die ich je kennengelernt habe, aber sie wollte immer auf den Hof zurück, Rinder treiben und Pferde züchten, solche Dinge. Sie war ziemlich unglücklich in der Stadt.«
»Wie haben sie sich kennengelernt?«, fragte Tony mit belegter Stimme und verdrängte die Freude darüber, dass er derart intime Dinge mit ihr teilte.
»Während eines Vortrags. Danny begleitete seinen Prof, sie war aus Interesse da. Liebe auf den ersten Blick. Ziemlich kitschig.« Mikael lachte auf, aber es klang nicht ganz echt. »Sie war wirklich toll. Die geborene Farmersfrau. Resolut auf eine sanfte Art. Kein Hausmütterchen, aber ein Familienmensch. Genau das richtige für Danny, der immer die große Karriere vor Augen hatte.«
Sie versanken gemeinsam in der Betrachtung des Bildes. Tony atmete tief durch, nahm ihren Mut zusammen und stellte die Frage, die sich ihr aufdrängte: »Sie teilte seine Neigungen?«
Er brummte zustimmend. »Das war nicht ganz einfach für Danny, aber sie war wirklich die perfekte Frau für ihn. Du hättest auf der Hochzeitsfeier dabei sein sollen. Alles streng christlich, und ich glaube, außer mir weiß bis heute keiner, wie viel mehr an Bedeutung in einem einfachen Ja stecken kann.«
Eifersucht stieg in ihr hoch, als sie ihn von dieser Frau schwärmen hörte. Sie drängte das Gefühl sofort zurück. Sie hatte kein Recht darauf, eifersüchtig zu sein.
»Frag ruhig«, ermunterte er sie, als würde er ihre Unsicherheit spüren. »Ich habe dich hergebracht, also muss ich damit leben, dass du neugierig wirst.«
Tony schluckte. »Habt ihr sie euch geteilt?«
»Ab und zu.« Seine Finger strichen über ihre Schultern. Sanft begann er, sie zu massieren. »Manchmal haben wir sie gemeinsam bespielt, ja. Aber Danny kann verdammt eifersüchtig sein. Obwohl er wusste, dass ich ihm Shannon nie ausspannen würde. Würde dir das gefallen? Zwei Männer?«
Sie konzentrierte sich auf seine flüssigen Bewegungen, auf die Wärme, die von seinen Fingern ausging und die Verspannungen in ihren Schultern löste. »Ich weiß nicht. Es wäre seltsam, glaube ich.«
Für eine Weile massierte er stumm weiter. »Ja, frag ruhig, wer die junge Dame auf dem dritten Bild ist. Ich habe doch schon gesagt, dass ich mit deiner Neugier leben muss.«
Tony war so in Shannons Bild versunken gewesen und in der Vorstellung, was er und sein Freund alles mit ihr gemacht haben konnten, dass sie das dritte Bild schon fast wieder vergessen hatte. Die Frau darauf war eine klassische Südstaatenschönheit, groß, mit blonden, lockigen Haaren, einem Herzchengesicht, riesigen blauen Augen und einer schmalen Taille. Sie lehnte an einem Baum und blickte selbstvergessen in die Kamera. »Also?«
»Annie. Meine Ex.« Er sprach jetzt kaum hörbar. »Die High-School-Schönheit, die der Nerd sich zum
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