Fesseln der Freiheit: Erotischer Roman (German Edition)
damit ich es schnüren kann.«
Die wenigen Schritte kamen ihr unendlich lang vor. Er sah sie immer noch nicht an, was das seltsame Gefühl noch verstärkte. Tony fühlte sich so sexy und begehrenswert wie selten zuvor, aber ihn kümmerte es offenbar überhaupt nicht.
Nicht einmal als er die Schnüre in seine Hände nahm, berührte er sie. Geschickt zog er die Schnürung enger, arbeitete von oben und von unten abwechselnd zur Mitte, und nahm ihr immer mehr die Luft zum Atmen. Seine Finger berührten ihre Haut nicht mehr als unbedingt notwendig, und auch dann mit einer kalten Präzision, die nur darauf ausgerichtet war, die Schnürung fester zu ziehen.
Tony biss sich auf die Unterlippe, um nicht vor Enttäuschung aufzuwimmern. Seine Kälte verletzte sie. Und dabei hatte sie bisher nicht einmal etwas falsch gemacht.
Er zog ein letztes Mal fest an und trieb die Luft aus ihren Lungen. »Du wirst dich daran gewöhnen, glaub mir«, sagte er beruhigend, als sie heftig nach Luft schnappte. »Atme einfach ganz normal weiter, okay?«
Tony versuchte es, auch wenn ihr das Herz bis zum Hals schlug. Das Korsett schnürte ihre Taille eng ein, und betonte ihre Brüste dadurch umso mehr. Es sah verdammt gut aus.
»Das Halsband«, erinnerte er sie kalt.
Die ersten Schritte waren unsicher. Dann gewöhnte sie sich an diese Enge um ihre Taille. Es gab ihr das Gefühl, noch aufrechter zu gehen als sonst, stolzer und viel selbstbewusster. Sie legte das Halsband um, versuchte, den Verschluss einzuhaken, und sah Mika fragend an.
»Komm her.« Zwischen Daumen und Zeigefinger hielt er das zierliche Vorhängeschloss. »Ich mag deine Brüste, Julie, habe ich dir das eigentlich schon einmal gesagt? Gerade jetzt, mit diesen Striemen – wunderschön.«
Sie spürte, wie Röte in ihre Wangen schoss. Er schloss das Metallhalsband mit zielgerichteten Griffen und strich einmal über ihren Rücken. Ein Schauder lief durch ihren Körper, allein von dieser einen zärtlichen Berührung.
»Ich glaube, unser Abendessen kommt gerade vorgefahren. Wärest du so nett und holst es an der Tür? Ich decke inzwischen den Tisch.«
Tony fuhr zu ihm herum. Widerspruch lag auf ihrer Zunge, aber dann erinnerte sie sich gerade noch rechtzeitig an seine Regeln. Darum blitzte sie ihn nur wütend an.
Er lächelte herablassend. »Was denn? Du siehst fantastisch aus, mein Schatz.«
Ihr Verstand protestierte sofort. Ihre Möse dagegen sprach eine ganz andere Sprache. Unsicher verschränkte Tony ihre Arme vor dem Körper und suchte in seinem Gesicht nach irgendeinem Anzeichen dafür, dass er es nicht ernst meinte.
»Es hat gerade geklingelt, Julie. Was hast du denn?«
Sie schnappte nach Luft und hatte sofort diesen Gedanken in ihrem Kopf: Wenn sie das Codewort aussprach, dann würde er an die Tür gehen. Garantiert. Aber dann wäre auch das Spiel vorbei.
»Ich kann doch nicht so an die Tür«, antwortete sie schließlich auf seine Frage und wich seinem forschenden Blick aus. »Das geht nicht, Master.«
Das letzte Wort kam wie von selbst hinterher, ohne dass sie wirklich darüber nachdachte. Er kommentierte es mit einem zufriedenen Lächeln.
»Ich sehe, langsam lernst du es. Das muss belohnt werden, findest du nicht auch?«
Ihr Körper sprang sofort darauf an. Ihre Nippel reckten sich ihm sehnsüchtig entgegen, wollten von ihm berührt werden.
»Wenn du vorher etwas aufmerksamer gewesen wärest, hättest du gesehen, dass hinter deiner Tür ein Morgenmantel hängt. Zieh ihn dir über und dann geh endlich zur Tür. Ich habe Hunger. Ich bin im Esszimmer, falls du mich suchst.«
Damit verließ er den Raum, ohne sie noch einmal anzublicken oder gar anzufassen. Tony stöhnte enttäuscht auf, drehte sich um und sah den weißen Morgenmantel hinter der Tür hängen, der heute Morgen auch noch nicht hier gewesen war. Sie griff danach und starrte unschlüssig auf den nahezu durchsichtigen Stoff. Dieser weiche Satin würde es höchstens schlimmer machen, keinesfalls aber etwas verbergen. Ewig würde der Bote bestimmt nicht warten. Sie zog dieses Hauch von Nichts über und drehte sich einmal vor dem Spiegel. Das unschuldige Weiß lenkte den Blick geradezu auf ihr rotes Korsett. Auf das Halsband. Auf ihre unbedeckten Brüste. Zwischen ihre Beine. Schwindel überkam sie. Mikael wusste doch sicher, dass sie es hasste, im Mittelpunkt zu stehen. Oder überhaupt die Aufmerksamkeit von Fremden zu bekommen.
Und dennoch hatte er ihr diesen Befehl gegeben. Er musste sich
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