Fesseln der Freiheit: Erotischer Roman (German Edition)
zufriedengeben. Das hat mit pervers nichts zu tun, wenn ich deine Gedanken lesen darf. Nur mit Lust.«
»Lass uns nach Hause fahren und reden«, schlug sie vor und knabberte an ihrer Unterlippe herum. Irgendwie wirbelten viel zu viele Gedanken in ihrem Kopf herum, um sie in einer einzigen Nacht unterzubringen. »Irgendwie überfordert mich das alles.« Tony bemerkte seinen fragenden Blick und schickte eilig hinterher: »So schön es ist, Mikael. So viel Spaß es mir macht. Aber ich will auch verstehen, was genau dahintersteckt.«
»Du denkst zu viel, das steckt dahinter. Du denkst zu viel und erlaubst dir nicht, einfach den Regungen deines Körpers nachzugeben.« Er hielt ihr die Beifahrertür des Porsche auf und beugte sich zu ihr hinunter, um ihr einen vorsichtigen Kuss auf die Wange zu drücken, ehe die Tür sich schloss.
»Trotzdem, Mikael. Ich will es einfach wissen«, bestand sie darauf. Der laute Motor dröhnte durch ihren ganzen Körper. Sie kuschelte sich in ihren Sitz und beobachtete ihn von der Seite, wie er das Auto konzentriert durch die kleinen Straßen von Saint-Tropez steuerte. »Bitte.«
»Ich habe doch nicht Nein gesagt, oder, meine liebste Julie? Natürlich können wir uns noch auf einen oder zwei Drinks zusammensetzen und reden. Nichts lieber als das.«
Sein Tonfall und sein mildes Lächeln nahmen ihr die Angst, sich mit ihrem Drängen vollkommen lächerlich gemacht zu haben. Sie fühlte, dass es ihm damit ernst war, und dass er es nicht nur dahinsagte wie andere.
»Danke, Mikael.«
Tony hoffte, dass er endlich mehr sagte. Dass er endlich aussprach, was ihn bewegte.
»Nichts zu danken, Julie. Es ist meine Pflicht als Dom, mich um meine Partnerin zu kümmern«, grummelte er schließlich. »Ich nehme das ernst.«
Seine Pflicht? Wenn sie nicht so müde gewesen wäre, am liebsten hätte sie jetzt ihre Faust gegen das Armaturenbrett geschlagen. Ja, natürlich, es war nur ein Spiel, im Grunde genommen – aber war da wirklich nicht mehr? Diese intensive Nähe, diese schützende Wärme, die er ausstrahlte, auch wenn sie nicht spielten – bedeutete ihm das gar nichts?
Tony wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte, also blickte sie schweigend in die glitzernde Mittelmeernacht hinaus, und sortierte die Gedanken in ihrem Kopf, um ihn nicht zu lange zu nerven.
Wenn es nur seine Pflicht war, dann brachte sie es besser schnell hinter sich. Auch wenn sie es nicht so ganz glauben wollte … Tony biss unbewusst an ihrem linken Daumennagel herum. Nein, wirklich glauben wollte sie es nicht, dass von seiner Seite nicht doch Gefühle im Spiel waren. Und das, beschloss sie, das würde sie in den letzten zwei Tagen dieses Urlaubs schon noch herausfinden.
Selbst wenn sie sich damit wahrscheinlich selbst um ihr Vergnügen brachte.
***
Mikael schenkte ihnen leichten Weißwein ein, während Tony sich rasch umzog. Ihre federnden Schritte kündigten sie an. Er biss sich auf die Unterlippe, um nicht zu viel zu sagen. Sie trug einen nachtblauen Morgenmantel über ihrem kuscheligen Pyjama. Er verstand dieses Zeichen nur zu gut. Bisher hatte sie zu mehr als nur aufreizender Nachtwäsche gegriffen. Heute war ihr offenbar nach kuscheln.
Sie holte noch eine Tüte Erdnussflips aus einem Vorratsschrank, lächelte entschuldigend und wies ihm den Weg hinüber ins Wohnzimmer.
»Ich habe Hunger«, murmelte sie und riss die Tüte auf.
»Verständlich.« Mikael schob ihr das Weinglas zu und beobachtete sie dabei, wie sie hastig Erdnussflips in sich hineinschaufelte. »Also, was willst du wissen?«
»Alles. Wieso macht es mich an, wenn ich Schmerz fühle?«, fragte sie, während sie kaute.
»Frag tausend Psychologen, und du bekommst tausend und eine Antwort. Nimm es hin, Tony. Es ist einfach so. Solange du dich gut damit fühlst, ist es doch in Ordnung, oder?« Mikael rutschte auf dem breiten Sofa herum. Endlich schaffte er es, sich im Schneidersitz darauf zu setzen, das Glas Wein in der Hand.
»Es ist doch alles verwirrender, als ich dachte. Es macht mich unsicher. Ich meine, ich bin eine emanzipierte Frau. Ich habe mich immer für selbstbewusst gehalten …« Unruhig drehte sie die Flipstüte zwischen ihren Händen.
»Das bist du auch, Tony, sonst würdest du es niemals schaffen, dich zu unterwerfen. Es gehört jede Menge Mut und Selbstbewusstsein dazu, die Kontrolle abzugeben.« Er atmete tief durch. »Wenn du ausgeschlafen bist, würde ich gern mit dir über ein paar Sicherheitsaspekte sprechen. SM ist ziemlich
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