Fesseln der Freiheit: Erotischer Roman (German Edition)
nichts wüsstest. Du bist der einzige, der es wusste, verdammt. Mika, wie konntest du nur?«
Eine neue Mail blinkte auf. Tony warf nur einen kurzen Blick auf den Absender und leitete es sofort an Mikael weiter. Dennoch verschaffte diese kurze Atempause ihm die Möglichkeit, das Wort zu ergreifen.
»Tony, was soll das? Sag mir doch, was los ist«, bat er ruhig. »Worüber regst du dich denn auf?«
»Du hast es auf dem Rechner, verdammtes Arschloch!«
Sie hörte das Klicken, als er die Mail öffnete. Dann gab sie ihm genau zehn Sekunden, um den Anhang zu überfliegen.
»Weißt du jetzt, von was ich spreche? Du warst die einzige verdammte Person auf diesem Planeten, die wusste, dass wir zusammen dort waren. Nicht mal der verfickte Essensbote aus dem Restaurant wusste, dass ich irgendjemanden bei mir in der Villa habe!« Sie schrie beinahe in den Telefonhörer. Es war einfach zu viel, um ruhig zu bleiben. »Nur du kanntest alle diese Details! Und dieses scheiß Foto von mir bei meiner Zeugnisfeier existiert auch nur noch in der Fotokiste von Daddy, weil ich es hasse! Wie konntest du nur!«
Irgendwann musste sie dann doch Luft holen.
»Tony, es tut mir leid, wirklich. Ich war es nicht. Ich bin doch nicht bescheuert.«
Er klang so ehrlich besorgt und geknickt, dass sie es ihm beinahe geglaubt hätte. Aber noch einmal würde sie auf diesen Trick nicht hereinfallen.
»Ich stand schon so kurz davor, Jon die Wahrheit zu sagen und die Hochzeit abzublasen. Ich dachte, es hätte dir auch etwas bedeutet.« Tränen stiegen in ihren Augen nach oben. Ihre Stimme brach. »Noch mal falle ich auf die Nummer nicht rein, Mistkerl.«
»Julie, bitte, es bedeutet mir doch auch …«
»Nenn mich nicht so. Ich will nichts mehr von dir hören, verdammt noch mal. Ich weiß, ich bin nur Chefin im weiteren Sinne und kann dich nicht rauswerfen, aber ich denke, so viel Anstand hast du doch noch, oder? Und melde dich ja nie wieder bei mir, verstanden? Geht das in deinen kleinen, perversen Kopf?«
Sie schaffte es gerade noch, den Hörer aufzulegen, ehe die Tränen sie überwältigten. Es war einfach zu viel.
***
»Danny, es ist zum Kotzen. Ich war es nicht. Aber wie zur Hölle soll ich ihr das klarmachen? Sie will mich nicht mehr sprechen.« Das Telefonat mit seinem besten Kumpel tat gut, auch wenn es sich am Anfang komisch angefühlt hatte, ihm wirklich alles zu erzählen. Schonungslos. »Ich habe doch nicht diese Traumfrau an der Angel und mache dann so etwas. Das ist doch bekloppt! Und schon gar nicht würde ich meine Schwester da mit reinziehen! Ich war so froh, dass sie sich endlich von irgendjemandem hat helfen lassen, das mache ich doch nicht kaputt!«
»Sei froh, dass sie dich nicht angezeigt hat und vergiss es. Du hast dich in ihr getäuscht, Homie. Die Frau ist eine Nummer zu groß für dich.« Danny sprach nur aus, was er selber dachte. »Lass es dabei bewenden, bitte. Ich hasse den Tag, an dem ich dir geraten habe, dein Glück bei ihr zu versuchen. Aber wer konnte das denn ahnen?«
»Das passt nicht zu ihr, das versuche ich doch die ganze Zeit, dir zu erklären. Sie hat damit bestimmt nichts zu tun.« Mikael hatte das Telefon auf Lautsprecher gestellt, um die Hände freizuhaben. Gerade war er dabei, die Urlaubsschnappschüsse aus seinem Handy zu löschen. Er wollte nichts mehr haben, das ihn an sie erinnerte. Gar nichts. »Und wieso sollte sie das tun? Sie schadet sich doch nur selber, nicht mir. Mir ist es schnuppe. Dann gehe ich eben irgendwo anders hin. Deutschland, meinetwegen. China. Keine Ahnung. Sie leidet doch darunter.«
»Das stimmt auch wieder. Dann denk nach, Mika. Wenn du es nicht warst und Tony nicht, wer sonst könnte hinter dieser Nummer stecken? Diese Freundin?«
»Stella wusste nichts. Sie hat mich vor dem Urlaub angerufen, weil sie sichergehen wollte, dass ich nicht mit Tony nach Südfrankreich fahre. Etwas übertrieben fürsorglich, die Kleine, aber sie liebt Tony. Die Zwei kennen sich seit der Schule. Nein, Stella würde so etwas nicht tun.« Er kam am Ende der Urlaubsfotos an, legte das Handy zur Seite und nahm sich die Dokumente auf dem Schreibtisch vor.
»Ihr Verlobter? Kannst du dir das vorstellen?«
»Im Leben nicht. Der Typ macht sich doch gerade zum Gespött der High Society. Seine Tussi geht nicht nur fremd, nein, sie lässt sich auch noch schlagen.« Mikael konnte den ätzenden Unterton nicht mehr zurückhalten. »Wahrscheinlich war es wirklich Zufall. Ein gelangweilter Journalist
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